Liebe
(Ein paar Gedanken von Rolf-Dietmar Ehrhardt)


Meiner Meinung nach ist LIEBE das mit Abstand meist missbrauchte Wort auf Erden. Größte Verständnis- und Akzeptanzprobleme habe ich, wenn von "selbstloser" oder "bedingungsloser" Liebe gesprochen wird. Meistens stellt sich heraus, dass der Wortverwender nur einen Vorteil dabei hat, wenn jemand ihn oder etwas oder jemand anderes selbstlos lieben soll und will. In diesem Zusammenhang wird dann auch oft von Aufopferung gesprochen, besonders dann wenn der "Dank" ausblieb.

Große Schwierigkeiten hatte ich bisher, wenn davon gesprochen wird, dass Gott (auch nicht konfessionell gesehen) die Liebe ist - und dass alles nur Liebe sei.

Wahrscheinlich bin ich zu pragmatisch eingestellt wenn ich frage: "Wie zeigt sich denn die Liebe?" Oder noch anders ausgedrückt: "Was hat der geliebte Mensch von der Liebe anderer oder gar von der Gottesliebe?" Zeigt man ihm gegenüber mehr Verständnis, Wohlwollen und Güte? Man denke nur an die Menschen, die sich in äußerst misslichen Situationen befinden. Diesen Menschen zu sagen, dass Gott sie liebt kann als Hohn aufgefasst werden. Worte können leicht gesprochen werden. Manches Mal habe ich den Eindruck, dass das Wort Liebe nur in opportunistischer Weise verwendet wird, um beispielsweise einen Imagevorteil zu erzielen. Es macht sich einfach gut, wenn man liebt. Aber wie zeigt sich die Liebe?

Wir alle kennen die unterschiedlichen Verwendungsarten des Wortes Liebe. Einige Beispiele möchte ich hier gern nennen: Vater-Mutter-Kind-Liebe, Partnerliebe, Naturliebe, Tierliebe, Eigenliebe, man liebt einfach alles,  etc. etc.

Aber allen diesen Worten liegen ganz unterschiedliche Interpretationen zu Grunde. Die Eltern schicken aus Elternliebe ihr Kind zur Schule, da die Eltern zu wissen meinen, was gut für das Kind ist. Das Kind denkt und fühlt möglicher Weise ganz anders - für diese Art von Liebe hat es "noch" kein Verständnis. Manche meinen auch nur "mögen", wenn sie von Liebe sprechen.

Folgender Begriffsinhalt von Liebe macht Sinn für mich (entnommen hier auf der Webseite unter "Philosophie"):

Lassen Sie mich einen Versuch unternehmen, Liebe so zu erläutern und zu definieren, dass eine Anwendung im menschlichen und im nichtmenschlichen (jenseitigen) Bereich möglich und sinnvoll erscheint.

Das Bejahen des Seins in seiner jetzigen Form, in seiner Art und Weise könnte als selbstlose und bedingungslose Liebe bezeichnet werden.

anders formuliert:

Liebe zeigt sich als Wunsch, dass es so sein soll wie es ist!

Das Liebes"objekt" steht im Vordergrund und nicht der Liebende. Das andere Sein stützen und stärken auf seinem Weg der Erkenntnis ist eigentlich wahre menschliche Liebe. Ob dies menschenmöglich ist, generell oder nur in bestimmten Fällen, hat mit dem dahinter stehenden Prinzip nichts zu tun.

Jede herausgerissene Blume oder Pflanze, jedes Fällen eines Baumes, jedes Töten von Tieren oder sogar von Menschen würde gegen diese Definition und damit gegen die Liebe verstoßen. Vor längerer Zeit habe ich im  Fernsehen gesehen, wie eingeborene Holzfäller in Südamerika zuerst mit dem Geist / dem Bewusstsein des zu fällenden Baumes in Kontakt traten und quasi um Erlaubnis und um Vergebung baten, ihn, den Baum fällen zu dürfen. Damals war dies für mich noch ein sehr befremdliches aber auch nachdenkenswertes Verhalten.

Es erscheint mir sinnvoll, den Begriff Liebe in einer menschlich praktikablen Form und ferner in einer übergeordneten Bedeutung zu verwenden.

Wenn Menschen dieses Wort im Zusammenhang mit Objekten, Tieren und Menschen verwenden, so meinen sie meistens ein mehr oder weniger starkes mögen oder leiden können. Sie sprechen auch von einem Verlust, wenn das Objekt ihrer Liebe sich von ihnen abwendet oder einfach nicht mehr zur Verfügung steht. Nicht das Objekt der Liebe steht im Vordergrund sondern der Liebende. Dies ist besonders auffallend, wenn ein nahe stehender Mensch oder ein nahe stehendes Tier gestorben ist. Obwohl genügend Aussagen von Verstorbenen vorliegen, die ihren Angehörigen mitteilen und über Medien mitteilen lassen, dass es ihnen in der jenseitigen Bewusstseinsebene gut gehe und damit kein Anlass zu Trauer und Sorge bestünde, so sind die Hinterbliebenen aus "Liebe" zum Verstorbenen immer noch betrübt. Dies ist sicherlich keine Liebe, die das Wohl des anderen Seins in den Vordergrund des eigenen Denkens, Sprechens und Handelns stellt. Es handelt sich meistens um Eigenliebe. Dies ist menschlich verständlich. Aber man sollte den Mut aufbringen und das Kind beim Namen nennen, um  Fehlinterpretationen und dadurch auftretende Missverständnisse zu vermeiden.

Auch der Mensch, der sich für andere "aufopfert" handelt nicht aus Liebe im oben genannten Sinne, sondern er erwartet und er erhofft Anerkennung für seine aufgewandten Mühen und handelt deshalb aus Eigenliebe oder gar Egoismus. Würde der Mensch aus Liebe handeln, dann würde er seine Mühen gar nicht erwähnen, da ja "Liebesempfänger / das Liebesobjekt" im Vordergrund / Mittelpunkt steht. Noch eindeutiger formuliert: eine Tätigkeit, die mit Liebe durchgeführt wird, ist keine Mühe sondern Freude.

Wenn ich diese "Spielarten" von Liebe betrachte, dann wird es vielleicht verständlich, wenn ich fast allergisch darauf reagiere, wenn gesagt wird: "Gott ist Liebe" oder "Alles ist Liebe". Und völlig unverständlich ist es für mich, wenn dann noch der Gott des Alten Testamentes mit Gott gemeint sein könnte. Die Gründe hierfür finden Sie in meinem Beitrag "Ein paar Fragen an die Bibel".

Nun möchte ich den Versuch wagen, zu erklären, was mir seit einigen Monaten (seit März 2005) so richtig klar geworden ist, dass nämlich aus übergeordneter Sicht alles Liebe ist. Das ist schon schwer zu verstehen, wenn man von der üblichen Verwendung des Wortes Liebe ausgeht.

Liebe ist, das Sein so annehmen wie es ist.  (so die Definition hier)

oder anders ausgedrückt:

Liebe zeigt sich als Wunsch, dass es so sein soll wie es ist! 

Aus Berichten von Nahtoderlebnissen haben wir erfahren können, dass die an der Schwelle des Todes stehenden Menschen ein Licht wahrgenommen haben, das eine unendliche und nicht zu beschreibende Liebe ausstrahlte. Die Menschen fühlten sich angenommen in ihrem Sein. Keine Beurteilung und Wertung durch ein übergeordnetes Wesen, allenfalls der Ablauf eines  Lebensfilms, in dem sie selbst eine Beurteilung von Lebenssituationen vornahmen.

Wenn Gott (siehe Definitionen) nun die Summe allen Seins ist, also das Alles-was-ist ist, dann gehört auch jeder Gedanke, jedes Gefühl und alles Handeln und Nichthandeln zu Gott. Dies bedeutet aber auch, dass Gott nicht "fertig", nicht konstant ist, sondern sich laufend verändert. Jede Veränderung ist also ebenfalls ein Teil von Gott. Es gibt also kein Gut und kein Böse, denn alles ist ein Teil von Gott - per Definition. Und in Allem ist Gott - als Prinzip. Es gelten keine menschlichen Maßstäbe, denn die sind sowieso vom Kulturkreis und zusätzlich noch von der Zeitepoche abhängig in der sie angewendet werden.

Die praktischen Auswirkungen haben zur Folge, dass jedes menschliche Lebewesen sich hier auf der Erde so verhält, wie es im Moment kann und will. Ob sich dies später als richtig oder falsch herausstellt (nach den Maßstäben anderer oder auf Grund eigener Erkenntnis), ist völlig gleichgültig für den Moment des Handelns und Seins. Selbst beim bewusst "falschen" Handeln liegt kein "Fehler" vor, denn das Individuum konnte oder wollte im Moment nicht anders. Das Wesen ist so in diesem Moment. Und dieses Sein ist ein Teil des Alles-was-ist = Gott. Da Gott nicht kritisiert und / oder lobt gilt die Definition: das (andere) Sein wird so angenommen wie es ist.

Die Konsequenzen aus diesen Überlegungen sind selbstverständlich schwer zu verarbeiten, denn sie besagen nichts anderes als ALLES IST RICHTIG und GÜLTIG.

So verstanden kann ich akzeptieren, dass Gott (= die Summe allen Seins) Liebe ist, denn alles Sein ist richtig.

Weiter oben wurde gesagt:

Was ist Liebe? Liebe kann man nur an ihren Wirkungen erkennen! Die Wirkung dieser Gottesliebe ist zu erkennen, indem alles Denkbare "gleich gültig" ist, ob es uns Menschen passt oder nicht.

Wer oder was hat denn nun Interesse am Wohl des einzelnen Individuums? Und weiter gefragt: Was ist denn unter persönlichem Wohl zu verstehen? Sind es materielle oder ideelle Güter oder ein "guter" Mix aus beidem, die das Wohl ausmachen? Wie jeder weiß ist GUT ein sehr relativer Begriff. Und was bedeutet es, wenn mein Wohlergehen zu Lasten des Wohls anderer Lebens- und Existenzformen geht?
Will man das Prinzip menschliche LIEBE leben, so gilt, dass das andere Sein mit seinen Wünschen und Bedürfnissen vor meinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen steht.

Der Beitrag "Reinkarnation verständlich gemacht" will einen Versuch unternehmen, die vorgenannten Fragen zu beantworten. Es ist die innere Stimme, die uns den "richtigen" Weg zeigt. Nur müssen wir lernen, sie zu hören und auf sie zu hören, wozu sehr oft sehr viel Mut, Stärke und Ausdauer gehört.


Heute, am 20.03. 2013 habe ich beim Stöbern in alten Unterlagen eine sehr gute Beschreibung des Wirkens von Liebe gefunden, die mit meiner Auffassung von Liebe sehr gut übereinstimmt:

... Das einzig verbindende Prinzip in dieser Wirklichkeit, wie wir gestern sagten, ist das Prinzip der Liebe. Und zwar, wie wir sagten, aus dem eigenen durchaus logischen Grunde, daß ihr in einer Wirklichkeit lebt, in der die Einheit zerfallen ist in Gegensätzlichkeiten, in Pole. Indem ihr lebt in einer Wirklichkeit, die polar geworden ist in Gegensätze in sich, widersprüchlich und paradox geworden ist. Indem die Einheit zerfallen ist in verschiedene Pole, wie wir sagten, wurde die Notwendigkeit geschaffen, daß die Verschiedenheit der Pole wieder zu einer Einheit zurückgeführt werde. Und das Prinzip, das diese Einheit zur Verschmelzung anstrebt, ist eben das Prinzip der Liebe.
 

Das Liebesprinzip unterliegt allen Wirklichkeiten in allen Dimensionen, die polar geworden sind. Doch diese Aussage in sich sagt wenig, wenn man keine Vorstellungen hat darüber, was Liebe heißt. Was ist Liebe?

 

Liebe ist eine tendenziöse Energiestruktur, die versucht, Unterschiedlichkeiten aufzuheben. Aber nicht dadurch, daß sie das andere auslöscht und gleich macht, sondern in dem sie versucht, das andere als das andere zu lassen und als das andere zu integrieren in eine Einheit. Doch, was heißt das?

 

Es heißt zum Beispiel, wenn Liebe fließt zwischen den Menschen, daß diese Liebe keine Energie darstellt, die versucht, den anderen zu dem zu machen, wovon ich glaube, es ist richtig. Liebe ist auch kein Prinzip, das versucht, von dem anderen das zu bekommen, wovon ich glaube, ich selbst brauche es. Liebe ist nicht das Prinzip, das den anderen an mich bindet, in dem ich ihm Verantwortlichkeit überstülpe. Liebe ist nicht das Prinzip, das den anderen verpflichtet, in irgendeiner Form zu sein, die anders ist als das, was er selbst zum Tragen bringt.

 

 Liebe ist eine schöpferische Kraft, die denjenigen, der liebt und all das, was geliebt wird, dazu anregt, sich selbst zu sein in jeder nur denkbaren, fühlbaren und ausdrückbaren Form.

 

Liebe ist das unbegrenzte Prinzip des vollkommenen Lassens und Akzeptierens. Liebe ist das liebevolle Annehmens all dessen, was ist, für das, was es ist ohne Urteil, wenn man nicht urteilt. Urteil ist das Anhaften an Wertvorstellungen ...

 

(entnommen: Protokoll der Basler-PSI-Tage 9.11.1989 - Transwesenheit Harald II wird über das Medium Harald (I) Wessbecher gechannelt. Sitzung 'Channeling' und 'Liebe') 

ergänzt März 2013 - März 2011 - rodiehr Juni 2006


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