Zufall - Bedeutung- Sinn
(Betrachtungen von Rolf-Dietmar Ehrhardt)


Eigentlich ist es gar nicht verwunderlich, dass Menschen sich nur in den seltensten Fällen auf Anhieb verstehen, wenn sie sich über diese Begriffe und deren eventuelle Zusammenhänge unterhalten wollen.

Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr groß, dass die Gesprächspartner von jeweils unterschiedlichen Begriffsinhalten und damit Definitionen ausgehen, was sie meistens aber erst recht spät im Laufe des Gesprächs bemerken. Ein sinnvolles und fruchtbringendes Gespräch ist unter solchen Umständen nur selten möglich und führt zu Frustrationen bei den Beteiligten. 

Zufall

Wem ist es nicht schon so ergangen, dass in einer Gesprächsrunde jemand die Auffassung äußerte, dass es den Zufall gäbe, worauf sofort mehr oder weniger heftiger Widerspruch von anderen Teilnehmern erfolgte? Nur selten ist dann noch ein erfreulicher Gesprächsverlauf zu diesem Thema möglich.

Sehen Sie sich bitte mal diese z.T. sehr unterschiedlichen Definitionen an:

Zufall,
Philosophie, Stochastik: das, was ohne erkennbaren Grund und ohne Absicht geschieht, das Mögliche, das eintreten kann, aber nicht eintreten muss (Gegensatz: Notwendigkeit). -

Während als absoluter Zufall etwas gilt, das weder durch sein Wesen notwendig (kontingent) noch durch eine Wirk- oder Zielursache eindeutig bestimmt ist (Indeterminismus), versteht man unter relativem Zufall meist das im Einzelnen wohl kausal bedingte, aber absichtslose, unvorhergesehene, unbestimmbare, plan- oder regellose Zusammentreffen beziehungsweise Eintreten von Dingen, Ereignissen u. a. -

Mit den Gesetzmäßigkeiten im Auftreten bestimmter zufälliger Ereignisse, der Quantifizierung des Zufalls, befasst sich die Stochastik. In der Quantenmechanik bildet die Deutung des Zufalls ein Grundproblem.
((c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007)

Zufall
Begriff für alles, was nicht notwendig oder beabsichtigt geschieht; das Zusammentreffen von nicht absehbaren Ereignissen. Setzt man die absolute Gültigkeit des Kausalitätsprinzip voraus, d.h. einen Weltmechanismus, nach dem alle Geschehnisse vorausbestimmt sind, so wird das Zufällige zur bloßen Erscheinungsform des Notwendigen.
(aus Das Neue Taschenlexikon XYZ vom Bertelsmann Lexikon Verlag 1992)

Zufall
ist ein nicht geplantes, nicht vorhersehbares, nicht steuerbares Ereignis
(aus Deutsches Wörterbuch - Mit der geltenden und der neuen Rechtschreibung 1996)
 

 

Die Anhänger der Gültigkeit des Kausalitätsprinzips setzen voraus, dass es einen Weltmechanismus gibt, nach dem alle Geschehnisse vorausbestimmt sind und deshalb das Zufällige zur bloßen Erscheinungsform des Notwendigen wird (siehe oben).

 

Es darf gefragt werden WER oder WAS ein Geschehen nach WELCHEN Kriterien vorausbestimmt und ob es eine Art feedback gibt, so dass noch Veränderungen in der Abfolge möglich sind. Es gibt sehr viele unterschiedliche Interpretationen zu diesem Thema wie nach Eingabe des Begriffs 'Kausalitätsprinzip' in Google zu erkennen ist.

 

Andere Mitmenschen favorisieren einen Mix aus: unser Leben ist zum Teil vorbestimmt und zum anderen Teil bestimmen wir selbst wie unser Leben abläuft. Aber wer legt fest welcher Anteil bei einer bestimmten Situation von mir kommt und welcher vorherbestimmt ist??

 

Ist es mein Ego, das aus Bequemlichkeitsgründen bei einer ungewünschten Situation alles lieber auf die Vorherbestimmung schiebt? Wäre es für die eigene Entwicklung nicht förderlicher zu erkennen, dass ich meines Glückes Schmied bin?

 

Pauli soll gesagt haben: "Zufälle sind die sichtbaren Spuren unaufspürbarer Prinzipien". Hilft uns diese Aussage im täglichen Leben weiter?

 

Um zu gewährleisten, dass in allen hier auf der Website behandelten Themen eine durchgängige Definition verwendet wird, bevorzuge ich die folgende Definition, da sie die meisten Fragen beantwortet und ein schlüssiges Modell unseres Seins darzulegen erlaubt:

 

Definition: Zufall ist ein nicht geplantes, nicht vorhersehbares und nicht steuerbares Ereignis. 

 


 

 

Bedeutung

 

Meiner Meinung nach hat alles, was auf auf uns zukommt, egal, ob es sich um die eigenen Gedanken handelt oder um Reize, die von unseren fünf Sinnesorganen aufgenommen werden (siehe auch Stichwort "Information" in den Definitionen) eine oder vielleicht sogar mehrere Bedeutungen. Auch hier haben wir wieder die Frage zu klären, was unter Bedeutung zu verstehen ist. Nachfolgend finden Sie einige Definitionen: 

 

Bedeutung,
Inhalt, der etwas bezeichnet, benennt, einen Sinn hat, auch als Anzeichen oder bezogen auf die Wichtigkeit auf etwas hinweist
((c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007)
 

Bedeutung,
im funktionalen Sinn: die Stellung (der Wert) eines Gegebenen in einem allg. oder besonderen Zusammenhang, so wenn man z.B. von der historischen Bedeutung eines Menschen oder eines Ereignisses spricht. Vielfach wird dabei auch der Begriff Bedeutsamkeit verwendet (E. Rothacker) im semiotischen Sinn: der immanente Sinngehalt (Sinn) eines Zeichens (Wortes, Symbols u.ä.), insofern dieses auf ein Gegebenes (Sache oder Begriff) hindeutet oder es repräsentiert ("bedeutet"), also Träger von Informationen im Prozeß der Verständigung ist.

Mit der philosophisch-logischen Seite des Verhältnisses zwischen Zeichen und Bezeichnetem befaßt sich die Semantologie. ...
(aus Das Neue Taschenlexikon B vom Bertelsmann Lexikon Verlag 1992)

 

Bedeutung,
1
Sinn; Inhalt; Stellung in einem Zusammenhang <<Die Bedeutung dieser Erzählung wurde ihm erst später klar.>>

2 Relevanz, Bedeutsamkeit, Tragweite einer Sache <<Die politische Bedeutung dieser Tatsache sollte nicht unterschätzt werden.>>
(aus Deutsches Wörterbuch - Mit der geltenden und der neuen Rechtschreibung 1996) 

 

Wir, behaftet mit unseren Denkmustern, Wahrnehmungsfiltern und -blockaden entscheiden ob etwas Bedeutung für uns hat oder nicht. Auch die Wichtigkeit, der Grad der Bedeutung wird von uns jeweils entschieden. Und diese Entscheidungen sind nun nicht immer gleich im Laufe unseres Lebens.

 

Wir verändern uns wenn sich unser Bewertungssystem, unsere Bewertungsmaßstäbe ändern! Ein "zufälliges" Zusammentreffen mit uns bekannten Menschen kann für uns bedeutungslos oder sehr wichtig sein. Jeden Tag begegnen wir anderen Menschen. Jede, zu einer verbalen und nonverbalen Kommunikation führende Begegnung kann uns etwas sagen, lehren und damit etwas bedeuten. Wenn wir unsere Gedanken immer wiederholen, so zeigen wir uns damit, dass sie für uns bedeutungsvoll sind.


Ein Mensch, der sich für die Belange der ganzen Welt interessiert, gibt den Dingen und Ereignissen, die außerhalb von ihm stattfinden eine große Bedeutung. Dies wiederum hat Einfluss auf sein Denken, Sprechen und Handeln und damit auf seine innere Welt. Ob dies ein sinnvolles Vorgehen ist muss jeder für sich entscheiden.

 

"Krankheit als Weg?!!!" zeigt auf, dass JEDE Krankheit eine Bedeutung hat. Nimmt man die o.g. Definition, die besagt, dass jeder Mensch einem Ereignis eine Bedeutung gibt, so ist zu sehen, dass es an mir liegt, eine Krankheit als zufälliges, nicht von mir zu beeinflussendes Geschehen zu betrachten oder mich zu fragen, ob diesem Geschehen nicht doch eine, mir eventuell noch nicht ersichtliche, Bedeutung zukommt.  

 

Definition: Bedeutung ist das Resultat unserer subjektiven Bewertung von Dingen, Gedanken, Worten, Gefühlen und Ereignissen. Diese Zuordnung von Wichtigkeit und Erheblichkeit beeinflusst und / oder bestimmt unser Denken, Sprechen, Handeln und Fühlen. Alles erhält also die Bedeutung, die wir ihm geben oder zugestehen.   

 


 

 

Sinn

 

Das Begriff Sinn wird oftmals in direktem Zusammenhang mit dem Begriff Bedeutung genannt. Das dies nicht immer zweckmäßig und damit sinnvoll ist mag folgendes Beispiel verdeutlichen: häufig wird bei Unglücksfällen oder bei Terroranschlägen, bei denen es Tote zu beklagen gibt, davon gesprochen, dass deren Tod sinnlos sei.

 

Niemand wird in diesem Fall von bedeutungslosen Todesfällen sprechen. Dieses einfache Beispiel soll nur verdeutlichen wie schwierig es ist, immer die richtigen Begriffsinhalte zu finden und zu verwenden.

 

Da es bei den Themengebieten auf dieser Website um die Darstellung von Sachverhalten in vielleicht ungewohnten Zusammenhängen geht kommt es meines Erachtens sehr darauf an, dass alle Beteiligten die selben Begriffsinhalte von Worten verwenden.

 

Allen nachfolgenden Definitionsbeispielen ist gemeinsam, dass es sich beim Begriffsinhalt um das Ergebnis einer subjektiven Wertung handelt.

 

Sinn,
in der Philosophie der Wert und die Bedeutung eines Gegenstandes. Der Sinn gehört nicht allein zur Sache selbst, sondern wird ihm vom Menschen beigelegt, durch geistige Vorgänge des Lesens, Verstehens, Interpretierens und Bewertens (Hermeneutik).

 

So ist es möglich, dass bestimmte Objekte für eine Person sinnvoll und wertvoll, für eine andere dagegen sinnlos und nichtig erscheinen. In der Bewertung der Objekte zeigt sich auch die Haltung des Menschen dem eigenen Leben gegenüber, also inwieweit er es als sinnvoll erlebt.
((c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007)

 

Sinn,
1.
Philosophie:
1. entsprechend den körperlichen Sinnen Empfänglichkeit für geistige Sachverhalte (z.B. Sinn für Musik, künstlerischer Sinn, moralischer Sinn, u.a.);

2. Bedeutung, Zweck, geistiger Gehalt einer sprachlichen Wendung, aber auch des Lebens oder der Welt.
Eine spezielle Unterscheidung von (subjektiven) Sinn und (objektiver) Bedeutung hat G. Frege für die Begründung der formalen Logik vorgenommen: der Planet Venus hat einerlei Bedeutung, aber verschiedenen Sinn, je nachdem er als Morgenstern oder als Abendstern wahrgenommen wird. Nur die Bedeutung läßt sich formalisieren, der Sinn bleibt immer vom subjektiven Erfahrungshorizont geprägt.

2. Physiologie: die Fähigkeit des Organismus, verschiedene Arten von Reizen ( siehe Reiz) wahrzunehmen. ...   
(aus Das Neue Taschenlexikon Si-Sz vom Bertelsmann Lexikon Verlag 1992)
 

 

Sinn,
1a)
Vermögen, etwas wahrzunehmen und zu fühlen <<Die fünf Sinne sind das Hören, Sehen, Riechen, Tasten und Schmecken.>>

1b) innere Neigung, Gefühl der Verbundenheit <<Er hat keinen Sinn für Romantik.>>

2 (geistiger) Gehalt, Inhalt einer Sache <<Ich verstehe den Sinn nicht.>>

3 Zweck, Nutzen, den etwas hat <<Es hat keinen Sinn, darüber zu sprechen.>>

4 nicht Sinn der Sache, Übung sein: nicht die Absicht, der Zweck sein ...
(aus Deutsches Wörterbuch - Mit der geltenden und der neuen Rechtschreibung 1996)

 

 

Jeder einzelne Mensch entscheidet, ob das, was und wie er denkt, wie er spricht und handelt für ihn sinnvoll, nämlich zielgerichtet ist oder nicht. Selbstverständlich ist es nur allzu menschlich, dass die Aktionen oftmals vor dem Nachdenken erfolgen. Dies hat zur Folge, dass diese Aktionen (Denken, Sprechen und Handeln) dann im Nachhinein als nicht sinnvoll angesehen werden, da sie nicht zum Erreichen des Ziels geführt haben oder führen werden.

 

Bezieht man die Seele in diese Überlegungen ein, dann ist sicherlich festzustellen, dass eine nach menschlich individueller Auffassung sinnvolle Aktion ganz und gar nicht im Sinne der Seele zu sein braucht.

 

Definition: Etwas hat dann Sinn, wenn es meiner eigenen Meinung nach, einem von mir gewünschtem Zweck dient und damit Nutzen hat.  

 


 

 

Eine ergänzend und neue Betrachtungsweise der Geschehnisse um uns herum ergibt sich, wenn man den Gedanken der Reinkarnation akzeptiert. Wenn man davon ausgeht, dass die Seele mit ihrem Lebensplan und ihrem Karma sich via Resonanzprinzip einen menschlichen Körper und die dazugehörigen Eltern aussucht und somit ins Fleisch geht (= inkarniert), so können die hier in diesem Essay zu betrachtenden Begriffe Zufall, Bedeutung und Sinn mit ihren Definitionen möglicherweise viele Fragen des täglichen Lebens beantworten.  

 

Lassen Sie mich einen Versuch unternehmen, diese Zusammenhänge aus meiner Sicht darzustellen. Die Seele kommt also mit einer selbst gewählten Aufgabe, mit einem selbst gewählten Ziel hier auf die Erde (siehe auch Beitrag "Reinkarnation verständlich gemacht").

 

Es stellt sich die Frage wie der Mensch von den Zielen und Aufgaben der eigenen Seele Kenntnis erhält.  Der Mensch mit seinem individuellen Geist hat einen freien Willen, was zu Gedanken, Worten und Handlungen führen kann, die im Extremfall mit den Zielen der Seele völlig unvereinbar sind.

 

Die menschliche Psyche (Definitionen im vorgenannten Beitrag) ist das Binde- / Kommunikationsglied zwischen Körper, Geist und Seele. Ein leichtes Unwohlsein, das wir bei unseren Gedanken, Worten und Taten spüren ist der erste Indikator dafür, dass etwas nicht im Sinne der Seele geschieht.

 

Wohl dem, der diese Signale in ihrer Bedeutung erkennt. Die Worte "Erkenne Dich selbst!" oder von mir abgewandelt "Erkenne Dein Selbst!" haben für unser Leben eine äußerst praktische und extrem wichtige Bedeutung.

 

Einem zufälligen Ereignis (und jedem anderen Ereignis natürlich auch)  können wir eine bestimmte Bedeutung geben. Als Folge dieser Ereignisbewertung könnten wir unser Denken, Sprechen und Handeln in der Weise ändern, so dass wir uns sinnvoll verändern. 

 

Sinnvoll bedeutet in diesem Fall: im Sinne der Seele. All unser Denken, Sprechen und Handeln sollte sinnvoll im Sinne der Seele sein.

  


Sie befinden sich auf der Website: 

Hier geht es zur Homepage!