Stimmen aus einer anderen Welt
- Chronik und Technik der Tonbandstimmenforschung -
von Hildegard Schäfer (
)

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14. Aufbau und Funktion meines Arbeitskreises

    Von Wien zurück, führte ich meine einsamen Versuche fort, hielt aber nebenbei weiterhin Ausschau nach geeigneten Mitforschern.

    Wie so oft, lag auch hier das Gute nicht in der Ferne, sondern ganz nahe. Ich hatte nie daran gedacht, mich in meinem eigenen Bekanntenkreis umzusehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch mit keiner Silbe etwas über mein Interesse an der Parapsychologie, geschweige denn über meine Tonbandexperimente verlauten lassen.

    Als ich dann eines Tages vorsichtige Andeutungen wagte, überraschte mich die Aufgeschlossenheit. Das gab mir Mut, und ich rückte mit der Sprache heraus. Im Handumdrehen hatte ich zwei prächtige Damen für meine Versuche gewonnen.

Ich versorgte sie mit entsprechender Lektüre, damit sie nicht unvorbereitet in die Parapsychologie hineinstolperten, und sie erwiesen sich als gelehrige Schüler, echte, wertvolle Mitforscher. Dabei stellte sich heraus, daß eine Dame sogar selber schon Okkultphänomene erlebt hatte. Die bis dahin oberflächliche Bekanntschaft vertiefte sich auf Grund der gemeinsamen Interessen, und es wurde daraus eine fruchtbare Freundschaft.

    Es ist Tatsache, daß viele Menschen spirituelle Erlebnisse haben, sie jedoch ängstlich verschweigen, weil sie befürchten, durch ihr Bekanntwerden von der Umwelt nicht mehr für zurechnungsfähig gehalten zu werden. In den vergangenen Jahren war ich immer wieder erstaunt, auf diesem Gebiet nicht nur Interesse, sondern tiefe Erkenntnisse vorzufinden, die oft ihren Ursprung im eigenen Erleben haben.

Allerdings ist bedauerlich, daß trotz Wissens und Glaubens die Bereitschaft zur Weiterverbreitung fehlt. Es mangelt an persönlichem Mut, öffentlich dafür einzustehen. Werden aber solche Menschen in der richtigen Art und Weise angesprochen und spüren sie, daß der andere nichts belächelt, dann gehen sie vertrauensvoll aus sich heraus. Im Grunde genommen machen sich doch mehr Menschen Gedanken um Transzendentes und um die letzten Dinge, als man annimmt.

    Einige Monate experimentierten wir nun zu dritt, und zwar

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regelmäßig jede Woche. Mehr und mehr gingen wir auf die Radio- und Psychofonmethode über. Bereits damals hatten wir recht gute paranormale Stimmen auf unseren Bändern, doch wir hörten zu Anfang nur einen ganz geringen Bruchteil davon.

Erst Monate später, nach wiederholtem Abhören der alten Bänder, stieß ich auf viele Stimmen, die wir überhaupt nicht wahrgenommen hatten. Unser Gehör verbesserte sich fortlaufend, aber auch die Stimmen wurden zahlreicher.

    Wenn ich heute meine Einspielprotokolle durchlese, kann ich genau verfolgen, wie die Stimmen qantitativ und qualitativ zunahmen. Waren es bei den ersten Einspielversuchen noch drei oder vier Worte (die uns aber damals genau wie heute in helle Freude und Aufregung versetzten), so stieg die Zahl der erhaltenen Stimmen nach etwa einem halben Jahr bereits auf zwanzig bis vierzig pro Abend.

Der heutige Stand unserer Einspielergebnisse liegt mitunter so hoch, daß ich oft einige Tage abhören muß, bis ich das Band durchgeackert habe. Ein mehrere Seiten langes Protokoll mit gut hörbaren Stimmen ist keine Seltenheit. Seit einiger Zeit handelt es sich dabei nicht nur um einzelne Worte, Satzfragmente, sondern um ganze Sätze. Mitunter werden auch zwei- oder drei zusammenhänge Sätze gesprochen. Auf der Jürgenson-Welle ergab sich inzwischen bereits ein Dialog von mehreren Frage- und Antwortsätzen.

    Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß es durchaus nicht auf die Anzahl der Stimmen ankommt, sondern einzig und allein gute Verständlichkeit und Aussagewert zählen. Wenn Experimentatoren mit Tausenden von Stimmen aufwarten, so will das nichts besagen, wenn es sich dabei zum großen Teil um unverständliches Gemurmel handelt. Nur Stimmen, die sich als gut hörbar auf eine Kassette übertragen und vorführen lassen, können anerkannt werden.

    Durch einen besonderen Glücksfall lernte ich dann ein Ehepaar kennen, das ganz hervorragend zu unserem kleinen Kreis paßt. Auch der Sohn und die Tochter nehmen abwechselnd an unseren Einspielungen teil. Weitere Teilnehmer stießen zu uns. Vielleicht ist es für manchen wichtig zu wissen, daß alle diese Personen einer durchaus

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realen Beschäftigung nachgehen. Unter ihnen befinden sich (bzw. befanden, weil zwei davon verstorben sind) zwei Bankkaufleute, ein Zahnarzt, eine Lehrerin, zwei selbständige Geschäftsfrauen und Studenten. Zwischen uns allen herrscht eine gute Atmosphäre, eine schöne Harmonie.

Jeder mag jeden und nimmt teil am Leben des anderen. Wir sind eine kleine eingeschworene Gemeinschaft und prüfen deshalb sehr genau, ob jemand zu uns paßt oder nicht. Hin und wieder finden sich auch andere Teilnehmer ein, die sich informieren möchten: aber eine Regelmäßigkeit wird davon nicht abgeleitet.

Die maximale Teilnehmerzahl von 5-7 Personen überschreiten wir nicht, da ein zu großer Kreis störende Elemente mit sich bringen kann.

    Weitere gute Ergebnisse konnten registriert werden. Inzwischen gibt es keinen erfolglosen Einspielabend mehr, gleichgültig, ob ich allein bin oder ob wir zu dritt oder zu fünft experimentieren, oder, wie es manchmal der Fall ist, jemand als Gast anwesend ist, der sich orientieren möchte.

    Wir sind jederzeit bereit, unsere Stimmenbeispiele vorzuführen, und wir sind auch für jeden guten Rat von außerhalb dankbar, aber so lange wir keine auffallend besseren Ergebnisse kennen, bleiben wir bei unseren Methoden und Grundsätzen.

Alles ist der Wandlung und der Entwicklung unterworfen. Sicher werden eines Tages auch die heutigen Erfahrungen und Erkenntnisse überholt sein, wird es vollkommenere Verständigungsmittel geben. Vorläufig sind wir aber froh und dankbar, daß uns schon so viel gewährt wird.

    Eine wichtige Informationsquelle sind die Tagungen der Tonbandstimmenforscher. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Experimentatoren ist bedeutungsvoll, man lernt die Ergebnisse der anderen kennen, kann Vergleiche anstellen, neue Methoden besprechen, wird ermuntert zu weiteren Versuchen, bestärkt in seiner Arbeit, bekommt neuen Schwung und Auftrieb.

Besonders für im Alleingang arbeitende Forscher ist dieser Gedankenaustausch und Ansporn nötig, denn sie werden bei langanhaltenden Mißerfolgen leicht mutlos oder verstricken sich in irreale Theorien, lassen sich vom Wunschdenken überrollen und schaden damit der Forschung mehr als daß sie nützen.

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   Wenn ich in diesem Kapitel so eindringlich auf den Arbeitskreis hinweise, so hat das seinen besonderen Grund. Ich glaube, allen, die einen solchen Kreis gebildet haben, aus der Seele zu sprechen, wenn ich behaupte, daß das Grundelement einer derartigen Gemeinschaft die Harmonie ist. Sie ist die Voraussetzung schlechthin.

Die Teilnehmer müssen sich gegenseitig sympathisch sein und ein gutes Gefühl füreinander haben. Jeder Mensch hat eine Ausstrahlung und erzeugt Schwingungen. Es gibt Schwingungen, die sich nicht miteinander vertragen, die sich sogar gegenseitig abstoßen. Wenn sich nun in einem Raum Menschen mit unterschiedlich verträglichen Schwingungen, mit einer gegenseitig negativ wirkenden Ausstrahlung zusammenfinden, so ist es wohl selbstverständlich, daß keine guten Kontakte zustande kommen können.

Die Schwingungen eines zornigen Menschen sind verschieden von denen eines friedlichen. Die Schwingung eines Menschen, der den Einspielraum in einer feindlich-ablehnenden Haltung betritt, beeinflußt das Phänomen negativ.

    Die Ansicht, daß Medialität erforderlich sei, dürfte nicht zutreffen. Die Erfahrung zeigt, daß jedermann Stimmen bekommen kann, wenn er die nötige Geduld und Ausdauer aufbringt. Eine nicht kleinzukriegende Geduld ist tatsächlich die wichtigste Charaktereigenschaft für die Forschungsarbeit.

Aber auch Selbstkritik, gutes Einfühlungs- und Unterscheidungsvermögen, Flexibilität, Realismus und Idealismus - und, wie FIDELIO KÖBERLE, der Vorsitzende des VTF, sich so schön ausdrückte - Großzügigkeit und Kleinlichkeit in gleichem Maße.

    Großzügigkeit und Phantasie braucht man, um zunächst bei jedem Geräusch auf dem Tonband hellwach zu sein und mit der Möglichkeit zu rechnen, es könnten paranormale Stimmen sein. Kleinlichkeit aber dann, um diese vermeintlichen Stimmen auf Herz und Nieren zu prüfen. Es wäre schlimm, wenn man sich selber etwas vormachen möchte.

    Wer kritisch ist, ist durchaus erwünscht, nicht aber, wer mit Vorurteilen vollgepumpt in seiner eigenen Skepsis erstickt, und schon gleich gar nicht, wer sich über die Sache nur lustig machen will. Mit dem angebrachten Ernst, aber keinesfalls mit Pathos oder

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sektiererischen Vorkehrungen sollte man ans Experimentieren gehen.

    FRIEDRICH JÜRGENSON sagte einmal während eines Deutschlandbesuches in Freiburg: "Schaffen Sie eine ungezwungene, heitere Stimmung, keine bigottisch-salbungsvolle. Seien Sie spontan, sprechen Sie wie Sie auch sonst zu anderen Menschen sprechen, natürlich und unbefangen, denn die "Jenseitigen" sind keine Schreckgespenster, sie sind Menschen wie wir.

Wir müssen sie respektieren genau wie unseren Nächsten und höflich und freundlich zu ihnen sein. Wir dürfen aber auch lustig sein und uns sogar einen Scherz erlauben. Dafür haben die "Jenseitigen" Verständnis, denn auf ihrer Seinsebene herrscht eine heitere, fröhliche Atmosphäre."

    Für einen entscheidenden, wichtigen Punkt halte ich die Regelmäßigkeit der Einspielungen. Längere Unterbrechungen sind der Sache abträglich. Auch bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß regelmäßige Teilnehmer dazu beitragen, die Bedingungen günstig zu beeinflussen.

Den Kern der Anwesenden sollten daher immer dieselben Personen bilden, auch wenn hin und wieder ein anderer Teilnehmer dazustößt. Die regelmäßig Experimentierenden haben das Stadium des Zweifels, das jeder im Anfang durchstehen muß, schon überwunden; sie haben entsprechende Erfahrungen gesammelt, verfügen bereits über ein geschultes Gehör und verhalten sich während der Einspielung so, daß keine Störungen auftreten.

    Wir treffen uns an jedem Mittwoch abends um 19 Uhr, im Sommer eine Stunde später. Nachdem die Durchsagen inzwischen  an Umfang so zugenommen haben, daß das Abhören sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, sind wir dazu übergegangen, die wöchentliche Einspielung abwechselnd einmal bei mir und einmal bei einer anderen Teilnehmerin abzuhalten, so daß die Arbeit geteilt ist und jeder nur zweiwöchentlich abhören und protokollieren muß.

    Wesentlich für die Einspielungen sind auch klimatische Verhältnisse. Niederschläge wie Schnee, Regen oder auch Nebel beeinflussen sie ungünstig. Auch düstere, mondlose Nächte bringen im allgemeinen weniger als klare Vollmondnächte. Wir halten trotzdem an unserer Regelmäßigkeit fest, denn die Norm wird mitunter auch unterbrochen. Die Jenseitigen sorgen für Überraschungen! Wir

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haben schon bei klarem Vollmond, bei bester Stimmung und Einstimmung eingespielt, mit dem Gefühl, der Abend müsse ein hervorragendes Ergebnis zeitigen. Doch nichts dergleichen. Die Resultate waren schlechter als an einem anderen Abend, an dem wir aus verschiedenen Gründen nichts erwarteten.

    Es hängt ganz sicher auch nicht von uns allein ab, ob wir Stimmen bekommen oder nicht. Wir wissen nicht, welche Voraussetzungen auf der anderen Seinsebene gegeben sein müssen. Aus vielen Aussagen können wir entnehmen, daß es auch dort Schwierigkeiten gibt. So haben wir z. B. einmal den Satz durchbekommen: " Wir sind hier auf dem Band - versteht ihr die Schwierigkeiten?"

    Doch immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß nicht die Anzahl der Stimmen entscheidend ist, sondern ihre Verständlichkeit, ihr Aussagewert und ihre Bezugnahme auf gestellte Fragen. Das sind die ausschlaggebenden Kriterien.

    Mein Einspielraum liegt sehr ruhig und ist von allem sowohl im Haus als auch nach außerhalb abgeschirmt. Dieser Raum wird für keinen anderen Zweck verwendet, so daß alle Apparate und Sitzgelegenheiten unverändert von einem zum anderen Einspielabend belassen werden können. Das ist von Vorteil.

    Jedoch sollen Experimentatoren, die sich vom Straßenlärm nicht restlos abschirmen können, deshalb nicht mutlos sein. Mir sind genügend Fälle bekannt, bei denen trotz einer gewissen Lärmkulisse recht gute Ergebnisse erzielt werden konnten. Nicht nur unsere Sprache oder die eines Radiosprechers, sondern auch andere Geräusche werden von den Jenseitigen zur Umwandlung in Sprache benützt.

Ich weiß von einer Dame, die ihre Stimmen auf das Plätschern eines Zimmerspringbrunnens zurückführt, und es ist mir auch ein Experimentator bekannt, der behauptet, besonders dann gute Einblendungen zu erzielen, wenn Autos oder Motorräder auf der Straße vorbeifahren. Auch Hundegebell wurde von den Jenseitigen angeblich schon als Geräuschkulisse verwendet.

    Wenn wir uns am Abend im Einspielraum versammeln, unterhalten wir uns nicht über banale Tagesereignisse, sondern sprechen über "Einschlägiges", über neue parapsychologische Bücher, über ein

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interessantes Thema aus diesem Bereich - und natürlich über unser letztes Einspielergebnis. Wir erörtern an Hand des inzwischen aufgestellten Protokolls die Fragen und Antworten, und ich führe die gut hörbaren Stimmen vor, die ich vom Tonband auf eine Kassette übertragen habe.

Ich sammle alle gut hörbaren Stimmen auf Kassetten, numeriere und protokolliere sie, um sie so jederzeit vorführen zu können. Auf den vielen Tonbändern die einzelnen Stimmen später herauszusuchen, wäre sehr mühevoll. Abgesehen vom ständigen Bandwechsel stimmen die Nummern des Zählwerks meist nicht mehr exakt mit der Numerierung im Protokoll überein.

Die Stellen verschieben sich etwas, und man ist gezwungen, größere Passagen abzuhören, um die Stimme, die man sucht, wiederzufinden. Auf der Kassette kommen die Stimmen meist sogar deutlicher heraus und sind besser abzuhören als auf dem Originalband. Beim Überspielen bediene ich mich eines kleinen Lautsprechers, den ich vor dem Kassettenrecorder aufstelle. Dadurch kommen auch etwas leise Stimmen verstärkt und gut verständlich auf die Kassette.

    Die Vorführung der zuletzt eingespielten Stimmen ist wichtig, denn die Teilnehmer, die selber nicht abgehört haben, wollen auch in den Genuß der Stimmen kommen und verständlicherweise hören, welche Antworten sie gegebenenfalls auf ihre Fragen bekommen haben. Darüberhinaus ist dieses Abhören eine gute Einstimmung und meist ein hoffnungsvoller Auftakt für die nachfolgenden Aufnahmen.

    Ein gutes Gespräch und das gemeinsame Abhören schaffen bereits die richtige Atmosphäre. In manchen Kreisen wird ein Gebet gesprochen oder ein Musikstück, ein Choral gespielt. Es bleibt jedem überlassen, was er für sich und seine Teilnehmer am besten hält. Eine kurze Sammlung und ein "Sicheinstellen" auf die jenseitigen ist auf alle Fälle vorteilhaft.

    Das aufmerksame Abhören erfordert meist eine Stunde Zeit. Dann beginnen wir mit der ersten Einspielung. Wir löschen das Licht und entzünden eine Kerze. Ich messe dem Kerzenlicht keinerlei Bedeutung bei und experimentiere allein ohne Kerzenlicht, bei voller Beleuchtung. Das Entzünden einer Kerze hat nicht das geringste mit Mystifikation oder theatralischem Brimborium zu tun;

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ich glaube nur, daß man sich in einem Kreis von mehreren Personen besser konzentrieren und auf die Jenseitigen einstellen kann, wenn man im Dunkel oder zumindest im Halbdunkel sitzt. Selbstverständlich wird nicht geraucht.

Als ich einmal in einem anderen Kreis an einer Sitzung teilnahm, wurde während der Einspielung ununterbrochen gepafft, die Luft war verpestet, dicke Rauchschwa den hüllten die Köpfe der Anwesenden ein, und ständig wurden Flaschen, Gläser und Naschwerk herumgereicht. Beim Abhören wunderte man sich, daß keine Stimmen auf dem Band waren.

Ich meine, wer dem Rauchen, Trinken und Essen nicht einmal für zwei oder drei Stunden entsagen kann, eignet sich auch nicht für die Forschung.

    Das Zählwerk steht auf Null. Meist spielen wir mit der Geschwindigkeit 9,5, manchmal auch mit 19 ein, doch konnte ich bisher keinen Unterschied im Ergebnis feststellen. Die verschiedenen Einspielmethoden werden in einem gesonderten Kapitel genau beschrieben.

    Wenn wir die Radiomethode verwenden, wird der Sender auf die richtige Lautstärke eingestellt, das heißt, nicht zu laut und nicht zu leise, so, daß er auf dem Tonband gut hörbar ist, aber die Stimmen der Teilnehmer nicht übertönt.

Ich beginne mit einer kurzen Ansprache an die jenseitigen, ich begrüße sie, danke für den Kontakt bei der letzten Einspielung und bitte um gute Verbindung an diesem Abend. Ich gebe Datum und Zeit bekannt und jeder der Anwesenden nennt seinen Namen.

    Wir haben zu unserem Schutz- und Schirmherrn, unserem Helfer und Vermittler KONSTANTIN RAUDIVE erwählt. Daß er dieses "Amt" angenommen hat, beweist der gute Kontakt mit ihm. Es ist Brauch, daß wir zunächst ihn ansprechen, ihn grüßen, ihm danken und Fragen und Bitten an ihn richten.

Da er unser bevorzugter Gesprächspartner ist, ist es deshalb nicht verwunderlich, daß wir ihn vorwiegend auf unseren Bändern haben. Meist ist schon am Anfang zu hören: Ich bin da - ich komme - ich bin doch hier - ich helfe euch - usw. Im Kapitel "Kontakt mit dem verstorbenen Dr. RAUDIVE" sind diese Aussagen näher beschrieben.

    Sehr wichtig ist, daß man ganz langsam und deutlich spricht und

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nicht nur nach jedem Satz, sondern jeweils sogar nach einigen Worten eine Pause macht, um den Jenseitigen Gelegenheit zu geben, eine Antwort unterzubringen. Wenn wir monoton ununterbrochen sprechen, zwingen wir sie, mitten hinein in unsere Rede zu platzen, und das hat leider zur Folge, daß wir die paranormalen Worte sehr schlecht oder gar nicht verstehen können.

Es kommt dann zu undechiffrierbaren Überlagerungen. Meist nützen sie die Sprechpausen, sowohl unsere als die des Rundfunkansagers. Es ist deshalb wichtig, einen Sender zu wählen, bei dem der Ansager langsam spricht. Besonders gute Ergebnisse erhielten wir einmal, als ein slawischer Sender ein Theaterstück mit großen Sprechpausen ausstrahlte.

    Wir sprechen die Jenseitigen nach der Sitzordnung reihum an. Jeder beendet sein Gespräch mit einem "danke". Dieses "danke" gilt sowohl den Jenseitigen schon im voraus für eine eventuelle Antwort, ist aber auch das Zeichen dafür, daß der Betreffende sein Gespräch beendet hat. Es sagt dem Nächsten, daß er jetzt mit dem Sprechen beginnen kann.

    Während der Einspielung hat außer demjenigen, der gerade spricht, kein anderer etwas zu sagen. Es darf keine Zwischenbemerkung, kein Flüstern erfolgen. Absolute Stille ist erforderlich. Die kleinsten kaum wahrnehmbaren Geräusche steigern sich durch gute Mikrofone zu einer gewaltigen Geräuschkulisse, und jeder Laut kann mißdeutet werden.

Man muß sehr wachsam sein. Wird trotzdem einmal während einer Einspielung geflüstert oder nimmt man sonstige Geräusche wahr, so muß man sich diese merken, damit beim Abhören kein Rätselraten entsteht.

    Hat jeder einzelne reihum die Jenseitigen angesprochen, machen wir Licht und hören die Einspielung ab. Schreibblock und Bleistift liegen bereit. Der Lautregler wird höchstmöglich aufgedreht, und einen meiner Lautsprecher stelle ich auf den Tisch in unserer Mitte.

Was jetzt folgt, ist unter dem Kapitel " Vom richtigen Hören" genau beschrieben. Zwar gilt dieses Kapitel mehr für das spätere gründliche Abhören, doch manches soll auch bei dem gemeinsamen ersten Abhören berücksichtigt werden. Bei mehreren Teilnehmern ist eine hundertprozentige Konzentration nicht möglich; trotzdem

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passen wir auch jetzt schon wie ein Luchs auf, damit uns keine Stimme verlorengeht. Erfahrungsgemäß lassen sich aber bei diesem ersten Abhören höchstens 50-70% aller Stimmen verifizieren. Das wiederholte Abhören einer Passage, das ständige Vor- und Zurück. schalten ist mühevoll und langwierig und muß später in vielen ruhigen Stunden geschehen.

    Wir gehen dann zur zweiten Einspielung über. Die Fragen, die nun gestellt werden, beziehen sich meist auf das vorher Gehörte oder Halbverstandene. Jeder Teilnehmer spricht natürlich diejenigen an, mit denen er Kontakt wünscht, aber ich halte es für ratsam, nicht nur Familienangehörige zu rufen, sondern sich auch an solche Jenseitige zu wenden, die mit Technik und Wissenschaft vertraut sind.

Die Ergebnisse verdeutlichen, daß auf allgemeine Fragen allgemeine Antworten erteilt werden, doch auf intelligente, spezifische Fragen mitunter recht bemerkenswerte Mitteilungen auf das Band gelangen.

   In der Regel können wir an einem Abend nicht mehr als drei Einspielungen vornehmen, denn jede erfordert zusammen mit dem Abhören einen Zeitaufwand von etwa 30-45 Minuten. Im Verlauf des Abends wird man müde und unkonzentriert, und beim Abhören der letzten Einspielung ist man nicht mehr in der Lage, den Text aufmerksam zu verfolgen.

    Nach Beendigung der letzten Einspielung gehen wir nicht abrupt auseinander, sondern bleiben noch kurze Zeit zusammen, um über den Erfolg oder Mißerfolg des Abends zu debattieren.

    In den nächsten Tagen beginnt dann die Haupt- und Schwerarbeit des Abhörens. Glaubt man, beim besten Willen nichts mehr aus dem Band heraushören zu können, geht man an das Protokollieren.

    Das Protokoll soll auf jeden Fall Datum der Einspielung, Uhrzeit, die Namen der Anwesenden, Band. und Zählwerk-Nummer, sowie die Art der Einspielung und die Geschwindigkeit festhalten. Ich vermerke außerdem noch, in welcher Phase sich der Mond befindet und wie das Wetter allgemein ist, um Vergleiche in dieser Hinsicht anstellen zu können.

    Jede paranormale Stimme halte ich fest, indem ich die Zählwerknummer notiere, den Namen dessen, der die Frage stellt, die Frage

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selbst oder wenigstens einen Bruchteil von ihr, dann selbstverständlich den genauen Wortlaut der paranormalen Stimme wiedergebe und dahinter vermerke, um welche Stimme es sich handelt (Männer-Frauen-Kinderstimme) und welcher Gruppe sie einzuordnen ist.

Die Unterteilung geschieht gewöhnlich so, daß man laute, gut hörbare Stimmen der Gruppe A zuordnet, mittelmäßige, jedoch immer noch verständliche Stimmen als B-Stimmen bezeichnet, und schlechte, nur mit Mühe zu verstehende stimmen als C-Stimmen einträgt. Ich bediene mich außerdem noch verschiedener Abkürzungen, wie z. B.: s. I. (sehr leise), FI. (Flüsterstimme), v. H. (Stimme aus dem Hintergrund), Umf - (Umformung) usw.

    Hinter der Stimmenbeurteilung notiere ich dann die Nummer, unter der ich die Aussage auf die Kassette übertrage. So weiß ich jederzeit, welche Stimme übertragen worden ist und wo ich sie auf der Kassette finde.

Übertragen werden selbstverständlich alle Stimmen der Klasse A, größtenteils auch noch B-Stimmen, während bei C-Stimmen schon gründlich aussortiert werden muß. Es kommt jedoch auch manchmal vor, daß sich wider Erwarten eine Flüsterstimme ausgezeichnet übertragen läßt, wenn trotz geringer Lautstärke gut artikuliert gesprochen wird.

    Eine Spalte im Protokoll könnte etwa wie folgt aussehen:

Bd.Nr.
Zählw.

Name:

Frage:

Antwort:

Sti.

Üb.

9/367

Sch.

Werden wir in unserer Forschung weiterkommen?

Ja - das hat seine Entwicklung

M/B

650

    Dies besagt, daß ich (abgekürzt: Sch) auf Band Nr. 9 unter Zählwerk Nr. 367 die obenerwähnte Frage gestellt habe und eine Männerstimme der Kategorie B diese bezugnehmende Antwort gab. Weiter besagt dieser Vermerk, daß ich diese Stimme als die sechshundertfünfzigste auf eine Kassette übertragen habe. In einer gesonderten Liste mit laufender Numerierung notiere ich nach der 649. Stimme also diese Antwort als die Nummer 650.

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    Vielleicht taucht jetzt bei manchen Lesern, bei denen nicht die geringste Aussicht besteht, an ihrem Wohnort einen solchen Zirkel bilden zu können die Frage auf, ob es überhaupt sinnvoll ist, allein zu experimentieren. Das muß auf jeden Fall bejaht werden.

Man denke nur an die großen Vorbilder in der Forschung, an FRIEDRICH JÜRGENSON, an KONSTANTIN RAUDIVE und an Pfarrer SCHMID, die sich ihre hervorragenden Erfolge allein erarbeiteten. Wahrscheinlich beginnt jeder zunächst einmal allein.

    Wie bei allem, so gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Arbeitet man allein, kann man sich besser auf eine bestimmte Richtung festlegen und ein konkretes Forschungsziel anstreben. Man arbeitet allein konzentrierter, hat keinen Erfolgstick und kann seine Fragen ungehemmt und ohne Rücksicht auf Mithörer anbringen. In der Gruppe wiederum ist die Fragestellung vielseitiger, eine Einspielung verläuft variationsreicher.

    Sehr positiv muß auf jeden Fall die Diskussionsmöglichkeit bewertet werden. Wer längere Zeit allein arbeitet, läuft Gefahr, etwas einseitig zu werden. Ein weiterer Vorteil der Gruppenarbeit liegt vor allem im gemeinsamen "Hören". Wer gezwungen ist, seine Tonbänder immer nur allein zu testen, wird kein optimales Resultat erzielen.

Das Gehör des Menschen ist differenziert. Jeder hört anders. Der eine nimmt mehr die Flüsterstimmen wahr, der andere die Hintergrundstimmen, und ein Dritter ist geradezu darauf spezialisiert, sehr schnell gesprochene Sätze registrieren zu können.

Wie oft wird auch eine Stimme von jedem anders verstanden, und es ist mitunter schwierig, die verschiedenen Meinungen unter einen Hut zu bringen. Um wieviel mehr unterliegt ein einsamer Experimentator der Selbsttäuschung.

    Die beste Lösung ist, sowohl allein als auch mit einer Gruppe zu experimentieren. Dadurch profitiert man von den Vorteilen bei der Methoden. Die Stimmen, die man allein erhält, können dann auch von den übrigen Teilnehmern bewertet werden.

    Ich möchte an dieser Stelle einen Umstand, der mir oft Kopfzerbrechen macht, nicht unerwähnt lassen.

    Es gibt Menschen, die einen Angehörigen verloren haben und dann keine Mühe und kein Opfer scheuen, um mit ihm Verbindung

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zu bekommen. Wenn sie von "Stimmen aus dem Jenseits" hören und die Adresse eines Experimentators erfahren, bitten und bestürmen sie diesen, für sie oder mit ihnen zusammen zu versuchen, Kontakt mit ihrem Verstorbenen zu bekommen.

Nichts ist verständlicher als dieser Wunsch, und ich muß gestehen, daß auch ich damals, als ich so brandneu von dieser "Brücke" erfuhr, jede Möglichkeit wahrzunehmen versuchte, einen erfahrenen Experimenrator für die Verwirklichung meiner Hoffnungen und Sehnsüchte zu gewinnen. Später war es dann umgekehrt, Menschen mit dem gleichen Anliegen kamen zu mir.

    Das Bestreben jedes Experimentierenden mit guten Erfolgen ist es zwar, möglichst vielen Menschen das Wissen um die Tonbandstimmen zu vermitteln, denn die Forschung soll ja nicht einigen wenigen vorbehalten bleiben. Immer mehr Menschen sollten das Phänomen kennenlernen und dadurch Trost und Halt bekommen.

    Ein ergebnisreicher Einspielabend mit schönen Stimmen löst ungeahnte Glücksgefühle aus. Man ist erfüllt von Dankbarkeit und Freude und möchte auch andere an diesem Erleben teilnehmen lassen.

    Doch ist eine solche "Teilnahme" auch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, denn ohne jegliche Voraussetzung geht es leider nicht. Ich hatte Menschen bei mir, die entweder schlecht hörten oder sich auf grund übersteigerter Nervosität in keiner Weise auf die Stimmen konzentrieren konnten.

Führt man Ungeübten leise Stimmen vor, so werden sie nicht verstanden, gibt man laute Stimmenbeispiele zum besten, dann wird erwartet, daß solche Stimmen immer und zu jeder Zeit hereinkommen müssen. Ich möchte es ganz offen und deutlich aussprechen, daß solche Versuche, für andere den Vermittler zu spielen, meist ernüchternd und enttäuschend verlaufen.

    Der mit dem Phänomen nicht Vertraute hofft, daß durch den Anruf des Experimentators auf Anhieb eine Direktverbindung zustandekommt und er womöglich sogar einen umfassenden Sprechfunk herzustellen vermag. Leider ergibt sich ein sofortiger Kontakt selten. Ich wies bereits darauf hin, wie lange manche Experimentatoren brauchten, bis sie die ersten Durchsagen erhielten, einige sogar

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viele Monate. Und nun soll für jemanden, der gänzlich unbekannt ist, ein Verstorbener gerufen werden, der ebenfalls fremd ist und demzufolge eine emotionelle Anteilnahme gering sein wird. Dieses gefühlsmäßige Engagement ist jedoch ein Agens und Hilfsmittel, eine auslösende Kraft- und Energiequelle.

    Die andere Seite unterliegt selbstverständlich keinem Zwang unsererseits, wir können nur mit gutem Willen vertrauensvoll eine Verbindung erhoffen. Derjenige aber, der sich an einen Experimentator mit der Bitte um Jenseitskontakt wendet, unterstellt ihm eine Einwirkungs- und Suggestionskraft, die er gar nicht besitzt. Er ist genauso abhängig von undefinierbaren Komponenten wie der Bittsteller und vermag kaum durch eigenes Zutun etwas zu erreichen.

    Auch ich war oftmals enttäuscht, wenn ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren mußte oder nur ein vages, leises Wort zu hören bekam. Unbedarft wie ich damals war, fragte ich mich, ob denn das nun alles wäre, was an dem Phänomen dran ist.

    Heute weiß ich, wie unbefriedigend es auch für den Experimentator ist, wenn kein Kontakt zustandekommt, obwohl er von Herzen gern den sehnlichsten Wunsch eines Verzweifelten erfüllen möchte. Oftmals reisen Menschen von weither an, und ihre Erwartung ist groß.

Es ist schmerzlich, wenn sie eine Enttäuschung erleben, weil an diesem Tag ganz einfach keine Verbindung möglich ist. Wir kennen nicht die exakten Voraussetzungen für Kontakte, auch wenn wir von bestimmten Grunderwägungen, wie Vollmond, Witterungsverhältnisse, Zeit und Teilnehmer etc. ausgehen.

Es gibt fördernde und störende Momente. Auch ein erstmals an einer Einspielung Teilnehmender, der voller Ungeduld und Aufregung eine Aussage erwartet, kann unter Umständen einen Störeffekt auslösen. Auch der Experimentator selbst kann durch die Anwesenheit eines derart auf Erfolg Fixierten in seiner sonstigen Gelassenheit und Anheimstellung empfindlich verunsichert werden.

Auch wenn er von vornherein darauf hinweist, daß es auch ergebnislose Einspielungen gibt, wird er unterschwellig doch unter einem gewissen Erfolgszwang stehen. Während regelmäßige Teilnehmer um die Eigenarten und die ungewissen Begleitumstände des Phänomens

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wissen, gehen sogenannte "Zaungäste" meist von recht falschen Voraussetzungen aus.

    Das große Problem bei ungeschulten Teilnehmern ist natürlich das ungeübte Gehör oder die Hörfähigkeit überhaupt. Was nützt es einem solchen Menschen, wenn auf ihn eine Stimme gemünzt ist, er sie aber nicht versteht?

Wem so sehr daran liegt, Kontakte zu bekommen, der müßte wohl oder übel mit eigenen Experimenten beginnen. Nur Versuche über eine längere Zeitspanne hinweg sind meist von Erfolg gekrönt, und nur wer sich intensiv und regelmäßig mit dem Phänomen befaßt, erreicht zufriedenstellende Ergebnisse. Hören lernt man ohnehin erst nach längerer, gründlicher Einübung.

Mit einem einmaligem Experiment oder gelegentlichen Versuchen sind keine Lorbeeren zu gewinnen.

    Es gibt zwar auch Überraschungsmomente, aber auf sie sollte man nicht bauen. Geduldiges Ausharren und immer wieder aufs neue wiederholte Versuche, die zwar hoffnungsvoll, aber nicht unter Zwang stehend, durchgeführt werden sollten, sind die Voraussetzung für den Erhalt paranormaler Stimmen.

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rodiehr Nov 2007 


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