Stimmen aus einer anderen Welt
- Chronik und Technik der Tonbandstimmenforschung -
von Hildegard Schäfer (
)

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13. Besuch bei Ing. Seidl in Wien

    Eines Tages las ich, wiederum in der ESOTERA, daß der Wiener Ingenieur FRANZ SEIDL einen Apparat gebaut hatte, der den Stimmenempfang wesentlich verbessern soll. Er nannte das Gerät "Psychofon". Es gab auch eine von ihm herausgegebene Broschüre, "Phänomen Transzendentalstimmen", die näheren Aufschluß über seine Erfindung gab.

    Natürlich bestellte ich mir sofort dieses kleine Büchlein. Die Art, in der es geschrieben war, ermunterte mich, mich an den Verfasser direkt zu wenden.

    Mein Roman "Die befristete Zeit" wurde damals gerade in Österreich verlegt, und ich mußte zu einer Besprechung ohnehin nach Wien fahren. Wie im Fall "Raudive" schrieb ich kurzentschlossen auch an Seidl und bat ihn, an einer Einspielung teilnehmen zu dürfen. Bereitwillig erklärte er sich damit einverstanden.

    FRANZ SEIDL ist ein sehr kontaktfreudiger Mensch. Gern und ausführlich spricht er über seine Geräte und Erfindungen, seine Experimente und Erfolge. Im Gegensatz zu RAUDIVE setzte er keinen Einspielabend mit mir als einziger Teilnehmerin an, sondern arrangierte eine Zusammenkunft von ca. zwölf Personen, darunter zwei Herren von der Technischen Hochschule, Wien, eine Schriftstellerin, kaufmännische Angestellte und Beamte und einige Studenten.

Bei SEIDL und seiner liebenswürdigen Frau ROSALINDE spielt es keine Rolle, ob zehn oder zwanzig Personen versammelt sind: alle sind willkommen.

    Im vorangegangenen Schriftwechsel hatte ich mein Interesse an seiner Erfindung zum Ausdruck gebracht und angefragt, ob ich einen solchen Apparat in Wien kaufen könne. Zwar gab es damals in Deutschland bereits eine Firma, die das Psychofon herstellte, aber SEIDL warnte mich vor nicht einwandfreien Nachahmungen.

    Entgegenkommenderweise kümmerte er sich selber um das von mir erbetene Psychofon und gab meinen Auftrag an einen ihm bekannten jungen Techniker weiter, der den Apparat nach seinen Anweisungen für mich konstruierte. Als ich nach Wien kam, war er

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bereits fertig und sollte an dem gemeinsamen Einspielabend sozusagen seine Feuerprobe bestehen. - Er funktionierte.

    Abgesehen von der Verwendung des Psychofons ging SEIDL zu meiner Überraschung etwas anderes vor als RAUDIVE. Während RAUDIVE zwar zu Anfang einer Einspielung die Jenseitigen begrüßte und um Kontakt bat, jedoch während der übrigen Zeit abwartend vor dem Gerät saß, zog SEIDL einen sogenannten Gegensprechverkehr vor.

Er stellte laut und akzentuiert konkrete Fragen und wiederholte sie eindringlich. Der Reihe nach äußerte jeder der Anwesenden eine Frage an die jenseitigen Wesenheiten, und SEIDL wiederholte sie mit Nachdruck. Zwischen den einzelnen Fragen wurden Pausen angesetzt, um den Jenseitigen eine Beantwortung zu ermöglichen.

    Das Psychofon produzierte verschiedene Radiosendungen, doch meine Befürchtung, die paranormalen Stimmen von den Sendungen nicht unterscheiden zu können, traf nicht zu. Manche drängten sich bei kleinen Sprechpausen zwischen den Text des Ansagers.

Sie waren leicht zu erkennen, denn sie hatten hier nichts zu suchen, waren von einer anderen Klangfarbe, und vor allem paßte der Inhalt des Gesagten nicht zu dem Radiotext, sondern stellte eine Antwort auf die ausgesprochene Frage dar. Die Antworten erfolgten aber auch in der Form, daß inmitten eines Satzes die Worte des Radiosprechers umgeformt wurden.

Die Stimme des Sprechers veränderte sich in diesem Fall, um nach Einfügen der paranormalen Mitteilung zur ursprünglichen Durchsage zurückzukehren. Mitunter wurden die Einblendungen durch vorherige Klopf töne oder einen anschwellen- den Brauseton angekündigt.

    Genauso verhielt es sich mit einer Instrumentaldarbietung oder einem Gesangsprogramm. Auch hier gab es Einblendungen, Umformungen, die nicht das geringste mit der Sendung zu tun hatten. Mitten hinein in ein bekanntes Lied platzten ein paar anders gesungene Worte, welche die Antwort auf die gestellte Frage beinhalteten. Nachdem sich diese Einblendungen eindeutig auf die Fragen bezogen, konnte kein Zweifel daran bestehen, daß es sich um paranormale Stimmen handeln mußte.

    Dieser Einspielabend mit dem Psychofon und Herrn SEIDLS Art

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der Fragestellung brachte sehr schöne Kontakte zustande. Beinahe jeder Teilnehmer erhielt auf seine Frage eine Antwort, in einem Fall sogar in dem Dialekt, den der Angesprochene zu Lebzeiten gesprochen hatte.

    Ich will hier nur einige der frappierendsten Antworten aufführen:

    Am Anfang und am Ende jeder Einspielung bat SEIDL Prof. UDE um Kontakt. Er meldete sich jeweils sofort mit seinem Namen, einmal sogar singend auf einer Musikbrücke. Außerdem sagte er: "Ich bin da."

    SEIDLS Frage, wie er künftig in der Forschung weiterarbeiten soll, wurde mit einem dreimaligen "elektromagnetisch" beantwortet. Als er nach "Quellen-Studium" fragte, fiel der Name "Reichenbach".

    Ein anderer Ingenieur stellte ebenfalls die Frage nach der Art der Weiterforschung und ihm wurde bedeutet: "In deiner Art."

   Eine Teilnehmerin wollte wissen, ob sich ihre Mutter melden kann und erhielt die Mitteilung: "Es ist möglich."

   Meine Fragen an meine Tochter wurden ebenfalls prompt beantwortet. Hier nur einige davon:

Frage: Wie geht es dir? Was machst du?
Antwort: "Ausgezeichnet" (oder: zeichnet?) was ebenfalls zutreffen würde, da sie eine Kunstschule besuchte.
Frage: kannst du dich melden, bitte sag doch etwas.
Antwort: "ja, Mutti, ja."
Frage: Kannst du dich mit deinem Namen melden?
Antwort: "Heli"

    Das Psychofon selbst stelle ich im Kapitel "Einspielmethoden" vor. Außerdem verweise ich nochmals auf SEIDLS Broschüre "Phänomen Transzendentalstimmen" mit ausführlichem Schaltplan für Personen mit technischen Kenntnissen, die das Gerät nachbauen wollen.

    Der Einspielabend in Wien zeigte mir, daß es fördernd ist, die Jenseitigen deutlich anzusprechen und konkrete Fragen zu stellen. SEIDLS Argumente für diese Art Jenseitsverkehr fand ich einleuchtend, denn man sitzt auch nicht stumm vor einem irdischen Telefon. Telefongespräche bestehen immer aus Rede und Gegenrede, und so sollte auch das "Telefon zum Jenseits" gehandhabt werden.

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    Ich erinnerte mich, daß sich bei RAUDIVE eine Vielzahl von Stimmen gleichzeitig manifestierte, so daß oft ein unverständliches Durcheinander entstand und das Gesprochene beziehungslos im Raum stand. Vielleicht war das darauf zurückzuführen, daß keine konkreten Fragen gestellt, sondern nur allgemein um Kontakt gebeten wurde.

Es ist wohl eine logische Folgerung, daß keine gezielten Antworten erwartet werden können, wenn keine gezielten Fragen gestellt werden. Es ist mir aber bekant, daß auch RAUDIVE in dieser Art experimentierte, sich also des Gegensprechverkehrs bediente, wie die zahlreichen Beispiele in seinen Büchern beweisen.

    Bei RAUDIVE hatte ich mich vom Phänomen an sich überzeugen können, bei Seidl lernte ich einiges zusätzlich. Vor allem gelang es ihm, meine Bedenken hinsichtlich der Schwierigkeiten bei Radio- bzw. Psychofon-Einspielungen, die ich anfänglich für unüberwindbar hielt, zu zerstreuen. Der erfolgreiche Einspielabend bei ihm war der beste Beweis dafür.

    SEIDL hielt die Anwesenheit mehrerer gleichgesinnter Personen für fördernd. Da nach seinem Dafürhalten das Phänomen sowohl animistischer als auch spiritistischer Natur ist, kann eine Einwirkung Lebender nicht von der Hand gewiesen werden. Es müssen demnach nicht nur Jenseits-, sondern auch Diesseitskräfte mobilisiert werden, wenn gute Erfolge zustandekommen sollen.

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rodiehr Nov 2007 


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