INSTRUMENTELLE  TRANSKOMMUNIKATION
von Ernst Senkowski

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D-27      SYSTEME - CHAOS UND RAUSCHEN

 

Ihr seht alles von außen, wir sehen hindurch wie mit Röntgen.

 

Die Entwicklung der Systemtheorie(n) ist noch im Gange und hat bisher keine eindeutige Terminologie erbracht. Dennoch mag die Darstellung einiger Zusammenhänge im Hinblick auf die Komplexität des Kontaktfeldes (E-31) nützlich sein.
 

In A-1 wurde auf GÖDEL verwiesen. WATZLAWICK gibt eine Interpretation, die die Schwierigkeiten insbesondere des Selbstverständnisses aufzeigt: 

"Kein System kann sich voll erklären oder beweisen, ohne dazu Begriffe heranziehen zu müssen, die es nicht aus sich selbst abzuleiten imstande ist, sondern für die es sozusagen Anleihen bei einem umfassenderen Erklärungs- und Beweissystem machen und damit auf seine eigene Geschlossenheit und Beweisbarkeit verzichten muß.

 

Dem umfassenderen System ergeht es aber genau so mit seiner Konsistenz und Beweisbarkeit, es ist selbst in seiner eigenen Domäne unentscheidbar, und so setzt sich die Reihe über Erklärung, Erklärung der Erklärung usw. ad infinitum fort" [216].

[216] Die Anzahl der (russischen) Puppen in der Puppe ist praktisch begrenzt. Der 'Zergliederungswahn der modernen Wissenschaft, auch als 'Streben nach der schlechten Un-Endlichkeit' bezeichnet, macht vor nichts halt, vgl. etwa die Entwicklung der Elementarteilchenphysik und der Teilchenbeschleuniger. Neuerdings diskutiert man bereits die Zusammensetzung der Quarks aus kleineren Bestandteilen.

 

Leider schließt die unsinnige Idee, man könne aus den Eigenschaften der Teile die der komplexeren, aus ihnen aufgebauten Systeme 'ableiten', vordergründige 'Anwendungen' nicht aus. Eine mathematisch-ästhetische Version der Zusammenhänge sind MANDELBROTs möglicherweise sehr tief in den Weltuntergrund reichende Fractale, vgl. MAPART. Schließlich sei auf BEARDEN verwiesen (D-28) und auf ECOs 'Unendliche Semiose'.


Die Definition systemtheoretischer Begriffe ist nicht leicht. VOLLMER: "Wenn wir unter einem System S=C/R ein geordnetes Paar von Konstituenten C (Teilen, Blöcken, Komponenten, Elementen) zusammen mit ihren Relationen R (Wechselwirkungen, Verbindungen) verstehen, dann kann die Komplexität des Systems sich entweder auf die Anzahl der C oder auf die Zahl und Arten der R oder auf beide beziehen, aber es gibt kein allgemein anerkanntes Maß der Komplexität. Die wichtigste Lehre der Theorie komplexer Systeme ist die Demonstration der Verschiedenheit der Phänomene, die sich aus den Wechselwirkungen einfacher Komponenten ergeben können." (Zu Komplexität: DAVIES 1987 'The cosmic blueprint'.)


Um die Wirkung(en) zu erfassen, die von einer 'Information' (Daten oder Signalen mit Informationspotential!) hervorgerufen werden, haben CHARI und E. von WEIZSÄCKER als Maß für die Änderung der Komplexität eines Systems den Begriff 'pragmatische Information' eingeführt. Ihre Wirkung hängt u.a. von der Komplexität des Systems ab, z.B. von der Anzahl seiner hierarchischen Ebenen.

 

Der Begriff ist holistisch und trägt teleologische und kausale Züge. Er kann in zweifacher Weise als Produkt anderer Begriffe dargestellt werden. Einmal als 'Erstmaligkeit x Bestätigung', zum anderen als 'Autonomie x Zuverlässigkeit', wobei jedes Begriffspaar in sich komplementär ist. KORNWACHS und W.v. LUCADOU diskutieren bei der systemtheoretischen Beschreibung paranormaler Phänomene ein Unbestimmtheitsprinzip, wonach die determinierte Erfassung und das Verhalten des Systems komplementär sind.

 

Systeme mit niedriger Autonomie lassen sich zeitinvariant deterministisch gut beschreiben, zeigen hohe Zuverlässigkeit und liefern vorwiegend Bestätigung. Dagegen ist hohe Autonomie mit Erstmaligkeit und hoher Unzuverlässigkeit verknüpft. Zur Flüchtigkeit der PSI-Phänomene heißt es dementsprechend: die präzise Beschreibung einer Situation verlangt eine gewisse Festlegung des Systems; aus Autonomieverlust und zunehmender Zuverlässigkeit resultiert aber eine Reduktion des außergewöhnlichen Verhaltens und umgekehrt.

 

Jedenfalls muß die Information, die ein Beobachter von einem Experiment erhält, verstanden werden, wenn das Experiment sinnvoll sein soll, jedoch ist ein Maß für 'Bedeutung' nicht definierbar. Interessant ist die Vermutung, hinreichend komplexe Systeme könnten automatisch und ohne Notwendigkeit eines üblichen Nachrichtenkanals informatorisch gekoppelt sein. Dazu würden menschliche Gehirne und hochkomplexe Computersysteme zählen.


FERRERA hat vorgeschlagen, Ausschnitte der Realität als informationelle Strukturen zu beschreiben und eine erweiterte Graphentheorie zur formalistischen Behandlung zu benutzen. Er definiert eine 'informationelle Ähnlichkeit' oder 'psychische Nähe' komplexer Strukturen (HEIMs Transdistanz), die es gestattet, wesentliche Eigenschaften von Grenzphänomenen: Entfernungsunabhängigkeit, Selektivität und Serialität (KAMMERER), sowie Synchronizität (DRIESCH, JUNG/PAULI, BRAUDE) abzuleiten. 'Zufall': KÖSTLER, SCHOLZ.
 

'Vorgegeben seien nicht-lineare, verallgemeinerte, neuronale Netze, die auch in technischen Formen realisiert sein können. Die Übermittlung von Information innerhalb dieser, hierarchisch gebauten Netze geschehe in Bruchstücken und als Abänderung des Zustandes der Netzeinheiten durch Impulse.

 

Das Sender-Empfänger-Schema mit einfacher Frequenzresonanz ist völlig unzureichend zur Erklärung der Wechselwirkung. Es ist zu unterscheiden zwischen Frequenz- und Strukturresonanz, die nicht durch die Bedingung der Gleichheit zweier Zahlen charakterisiert ist, sondern durch die Forderung der Musterähnlichkeit unabhängig von der Raumzeitdistanz [217]. Adaptive Strukturresonanz setzt einerseits eine Zeitkonstanz in der Architektur der Netze voraus, andererseits die Möglichkeit lokaler zeitlicher Veränderungen.

 

Unter der Voraussetzung 'informationsfangender Subsysteme' mit Auswahlmöglichkeiten für relevante Information und begrenzter Speicherfähigkeit sind Kreisprozesse denkbar: eine spezielle, primär aufgenommene zusätzliche Information wird stärker bevorzugt und eine 'Verähnlichung' ist die Folge. Das System kann sich also aufgrund des Rückkopplungseffektes besser anpassen. Bezüglich der Graphen ergibt sich eine Ineinanderschachtelung: von einer groben Struktur ausgehend, entwickeln sich schrittweise Verfeinerungen' [218], vgl. auch B-9.7, S.71.

[217] Auch auf die Gefahr des Vorwurfs der Wiederholung: "Das, was im psychologischen Raum nahe beieinander ist, ist nicht unbedingt auch im physischen Raum beieinander und umgekehrt" (MURPHY nach LeSHAN).

 

[218] Man kann diese Zusammenhänge auch als Grundprinzip des Lernens verstehen, von dem allerdings die gegenwärtig üblichen Methoden stark abweichen. Das hier nur angedeutete Prinzip der zunehmenden Verfeinerung eines anfangs groben Musters bzw. der Rückkopplung im morphischen Feld läßt sich unschwer auf die Entstehung der Aufbaubilder bei SCHREIBER anwenden, vgl. B-9.7.

 

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DÜRR: 'Bilder der Welt sind nicht mit der Welt identisch, eher versperren sie den Zugang zu ihr. Das gesamte Begriffssystem unserer Sprachen ist auf einer zeitlos gedachten Struktur aufgebaut. Die Welt 'jetzt' ist mit der Welt im vergangenen Augenblick nicht substantiell identisch; Extrapolation in die Zukunft ist in wesentlichen Teilen prinzipiell nicht möglich. Fragen der Substanz verwandeln sich in solche nach der Struktur.

 

Problematisch ist naturwissenschaftliches Denken dort, wo die Vernetzung stark und die Komplexität groß ist. Damit wir in der Vielfalt nicht blind werden, sollten wir auf die uns wohl mögliche, intuitive Betrachtungsweise der Welt nicht verzichten, bei der es leichter fällt, Gestalten zu erkennen und Bewertungen vorzunehmen. Fortschritt ist nicht gleich Evolution, aber Evolution und Zeit sind ihrem eingeprägten Charakter nach dasselbe, eine Entwicklung zu höherer Komplexität und Bewußtheit'.


'Rückkopplung' und 'Steuerung' gehören zu den Grundbegriffen der Kybernetik und Regelungstechnik. Die von PRIGOGINE beschriebenen 'dissipativen' komplexen Systeme sind nicht-linear rückgekoppelt. Sie können Phasensprünge durchlaufen, die zu höheren Ordnungsstrukturen führen [219].

 

[219] Die Problematik des Begriffes 'Selbstorganisation wurde schon in A-2 erwähnt. Naturgemäß ist es eine Frage der Betrachtungsweise, ob man 'vor der Tür' bleibt und sich bestenfalls darüber wundert, wieso 'von selbst Ordnung aus Chaos' entsteht. 'Fernwirkung' innerhalb eines größeren Ensembles ist ein neuer nichtssagender Begriff.

 

Wenn also z.B. aus dem 'Rauschen' auf dem Schirm eines Fernsehgerätes ein Bild 'von selbst' entsteht, dann sucht jeder halbwegs vernünftige Mensch innerhalb der gewohnten Denkkategorien nach einem 'Sender', und selbst wenn sich dieser nicht (gleich) finden läßt, weil er z.B. 'zu weit weg' ist, sei es in der Raumzeit, sei es außerhalb, weiß er erfahrungsgemäß um dessen Existenz. Das ist nichts als 'gesunder Menschenverstand und vernünftiges Urteilen genannt Wissenschaft'. 'Selbstorganisation des Universums': JANTSCH.

 

In der modernen Chaostheorie (GLEICK, MEIER) geht es vorwiegend um die Entstehung geordneter Strukturen. Einerseits ergibt sich, daß (im Grenzfall: unendlich) kleine Veränderungen der Anfangsbedingungen dynamischer Systeme deren unvorhersehbar-unberechenbare Reaktionen auslösen können; im volkstümlichen Beispiel: 'Der Schlag eines Schmetterlingsflügels in einem Erdteil vermag einen Wirbelsturm in einem anderen auszulösen'.

 

Zum zweiten zeigen Beobachtungen und Computersimulationen, daß komplexe Systeme im Übergang zu neuen geordneten Zuständen chaotische Phasen durchlaufen. Der in diesem Zusammenhang häufig benutzte Begriff 'Attraktor' ist ein bequemes Kürzel für bestimmte mathematische Strukturen. Trotz des Wortsinns 'Anziehender' besitzt er keinen Erklärungswert hinsichtlich even­tuell dahinterstehenderAktivitäten. Man könnte z.B. einen Bahnhof, zu dem nach Feierabend eine große Zahl Menschen eilt, als Attraktor bezeichnen, der auf die Menschen eine Anziehungskraft ausübt!
 

Der Systemtheoretiker LASZLO hat diese Ideen aufgegriffen und eine Subquantendynamik (SQD) entwickelt, in der das Vakuum, die Leere, das angebliche 'Nichts', alles Existierende trägt.

Es scheint, daß dem Rauschen, insbesondere auch im Zusammenhang mit der (I)TK, eine hervorragende Bedeutung zukommt. Einige allgemeiner formulierte Zitate älteren Datums bestätigen unsere Erfahrungen und werden durch sie bestätigt, (vgl. auch YORK in D-29). MUSES: 

"Im Sinn der Information gibt es kein reines Rauschen. Rauschen wandelt sich in Information. Die Behauptung, dem Rauschen könne keine Information entnommen werden, ist nichts als eine weitere reduktionistische Albernheit".

 

W.I.THOMPSON: "Rauschen und Unordnung erscheinen als notwendiger Hintergrund für das kreative Fortschreiten des Universums" ('Der Fall in die Zeit').

 

G.BATESON: "Die Erschaffung neuer Formen ist unmöglich ohne einen Hintergrund von Rauschen und ohne ein ungebundenes Potential von Zufall und Unordnung in der Erwartung der Selektion durch das ordnende Eingreifen der kreativen Handlung. Alles, was nicht Information, nicht Redundanz, nicht Form und nicht Einschränkung ist, ist Rauschen, die einzig mögliche Quelle neuer Muster".

An der Empfindlichkeitsgrenze elektronischer und optischer Systeme vermag korrekt dosiertes zusätzliches Rauschen den Empfang schwächster Signale durch 'stochastische Resonanz' zu verbessern. Diese Art der Empfindlichkeitserhöhung könnte auch in Biosystemen eine Rolle spielen. (Literatur in G-41, S.429, Nachtrag.)

Die Vakuum-Physik liefert einige weitere Hinweise. ECCLES 1994/MAR­GENAU, (vgl. C-15) und LASZLO zeigen, daß das Gehirn als chaotisches System für minimalste Einflüsse sensitiv ist und Informationen aus dem Subquantenbereich empfangen kann. Ähnliche Strukturen, deren Eigenschaften sie für die Ansteuerung aus den Transbereichen öffnen, könnten zur ITK geeignet sein. AARON/EINSTEIN empfahlen rhythmisch-reflektiertes Rauschen, dessen Wirksamkeit, abhängig von Motivation, Erwartung, Kreativität und Selektion, noch zu demonstrieren ist, (vgl. F-37.12).

Häufig  trat beim Einsetzen instrumenteller Transkontakte zusätzliches Rauschen auf. Es bleibt offen, wie weit Parafähigkeiten der Experimentatoren beteiligt sind. Der italienische Neurologe CAZZAMALLI (der übrigens 1954 den Begriff 'Psychobiophysik' einführte) berichtete bereits 1923-25, daß einige seiner Patienten im Faraday-Käfig hörbare Geräusche in Radioempfängern  erzeugten.

 

TISCHNER hielt die Ergebnisse für nicht beweiskräftig. Sie könnten aber angesichts der Ausstrahlung von KW-Signalen aus dem Kopf von KIYOTA und YAMASHITA sowie der Unterdrückung des UKW-Empfangs durch HOMES (C-15, Abb.32) und insbesondere des FS-Empfangs mit gleichzeitigem Auftreten starker Rauschsignale (C-15, Abb. 32*) rehabilitiert werden.

Eine Sonderstellung kommt dem Begriff 'stochastische Resonanz' zu. Nach Nature Vol. 376 - 20.07.95 handelt es sich um einen Effekt, 

'bei dem die Reaktion eines nichtlinearen Systems auf ein periodisches Eingangssignal durch die Gegenwart eines speziellen Rauschpegels optimiert wird. Der Effekt ist zur Verbesserung der Nachweisbarkeit schwacher Signale für verschiedenartige technische Anwendungen vorgeschlagen worden und könnte auch in biologischen Systemen, etwa in der neuronalen Sinneswahrnehmung eine Rolle spielen. ...

Unabhängig von der Natur des Eingangssignals (periodisch oder aperiodisch) kann die Fähigkeit, schwache Signale, die unterhalb der normalen Nachweisschwelle liegen, durch eine konstante Intensität des Rauschens optimiert werden, wobei das Rauschen die Empfindlichkeit des Netzwerks für schwächste Signale nicht wesentlich beeinträchtigt.

Danach ist es möglich, daß das Eigenrauschen der Komponenten eines großen Netzwerks imstande ist, seine Empfindlichkeit für schwache Eingangssignale zu verbessern. Das neuronale Rauschen könnte in den Sinnessystemen eine Rolle spielen.'

Die stochastische Resonanz könnte auch in der Transkommunikation eine Rolle spielen. Einerseits ist 'Rauschen' ständig im Gehirn und in elektronischen Anordnungen vorhanden. Andererseits wird bei den instrumentell gestützten Kontakten das Erscheinen von TBS und direkten Stimmen relativ häufig von zusätzlichem 'Rauschen' begleitet, das als eine Art 'Träger' interpretiert werden kann.

In manchen Fällen wird dieses 'Träger'-Signal deutlich hörbar mit einem Impuls eingeschaltet und wieder ausgeschaltet. Rauschen behindert oder verhindert also nicht grundsätzlich die Erkennbarkeit schwacher Signale durch 'Maskierung', vielmehr kann es unter geeigneten Bedingungen unterschwellige Signale überhaupt erst wahrnehmbar machen.

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