FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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FÜNFUNDVIERZIGSTES KAPITEL

Mein erster öffentlicher Vortrag - Ein Berufsillusionist wird überzeugt - Ein Verleger und ein Redakteur kommen aus Freiburg/Br. - Die zweite Pressekonferenz mit besonderen Vorbereitungen und Erfolgen - Meine härteste Feuerprobe in Nordheim

Seite 228 Freunde bitten mich, in Stockholm einen öffentlichen Vortrag zu halten. Ich halte diesen Vortrag mit anschließender freier Diskussion. Es werden viele Fragen gestellt. Ein Herr ist eifrig bemüht, mich in die Enge zu treiben. Es entsteht eine interessante Diskussion, an der das Publikum lebhaft Anteil nimmt, und schließlich gibt der kampflustige Herr das Fragen auf.

Nach ein paar Wochen werde ich von einem Herrn angerufen, der bittet, mich besuchen zu dürfen; er müsse mir etwas Wichtiges mitteilen, das mit den Tonbandaufnahmen im Zusammenhang stehe.

Als er bei mir erscheint, erkenne ich in ihm den kampflustigen Fragesteller. Er heißt Johnie Lindell und ist Illusionist. Was er erzählt, ist einzigartig. Lindell hatte für meinen Vortrag ein kleines Tonbandgerät gekauft, das er während des Vortrages versteckt auf seinen Knien gehalten hatte.

Das winzige Mikrophon hatte er wie eine Ansteckblume an seinem Rockkragen befestigt. Er tat dies mit der festen Absicht, einen Schwindler zu entlarven. Als er zu Hause das Aufgenommene abhörte, entdeckte er plötzlich eine singende Frauenstimme, die auf Schwedisch und Deutsch meinen Vortrag kommentierte.

Das Interessanteste aber bestand darin, daß sich die Frauenstimme ausgerechnet in dem Augenblick einschaltete, als ich über Lenas Assistenz zu sprechen begann. Die Stimme sang u. a. "Hört - hört, Kontakt hört - in Mölnbo Sonnenschein!"

Seite 229 Ich machte mir eine Kopie der Aufnahme. Lindell wirkte freudig erregt, gleichzeitig fand er den Vorfall höchst sensationell, wenn auch für sich selber etwas peinlich. "Ich wollte einen Bluff entlarven...", bekannte er, "stattdessen ist mir Lena zuvorgekommen, und sehen Sie..." Lindell wies auf das Fenster - "in Mölnbo ist heute tatsächlich Sonnenschein, obschon es vorher viele Wochen geregnet hat..."

Im März besuchten mich zwei Herren aus Freiburg/Breisgau (Deutschland). Es sind Herr Kirner vom Hermann-Bauer-Verlag und Herr Geisler von der Zeitschrift "Die andere Welt".

Das Ergebnis ihres Aufenthaltes in Nysund - wir hatten mehrere gemeinsame Mikrophon- und Radioaufnahmen eingespielt - wurde ausführlich in zwei Artikeln der "Anderen Welt" (März und April 1964) beschrieben. Ich mochte noch hinzufügen, daß ich in Herrn Kirner und Herrn Geisler zwei aufgeschlossene, sachliche und liebenswürdige Menschen kennengelernt habe.

Ich bin überzeugt, daß ihr aktives Mitwirken auf dem Gebiet der Grenzwissenschaften für Deutschland und die übrigen Deutsch sprechenden Länder von großer Bedeutung ist.

Nachdem mein Buch in Schweden erschienen war, trat für mich eine kurze Atempause ein. Während dieser Zeit schrieb ich eine Reihe von Artikeln über Pompejis "Zweiten Untergang". Die ausgegrabenen Teile Pompejis waren nämlich in den letzten Jahren von einer verheerenden Unkrautinvasion heimgesucht worden.

Ein Drittel der antiken Stadt hatte sich bereits in eine Art Dschungel verwandelt, wodurch zahlreiche Wandmalereien und Mosaikböden schwere Schäden erlitten hatten.

Durch meine Zeitungsartikel und Fotos wurde das Interesse der Öffentlichkeit geweckt, und das Schwedische Fernsehen schlug mir vor, einen Kurzfilm von Pompeji zu drehen.

Im Sommer erhielt ich Besuch aus Amerika. Präsident W. G. Roll von der Parapsychologischen Gesellschaft in Seite 230 Nord-Carolina traf mit seiner Frau bei uns ein. Wir veranstalteten mehrere Einspielungen. Die Stimmung war munter und aufgelockert. Wir erzielten einige sehr deutliche, meist humoristische Aufnahmen.

Unterdessen hatte sich Prof. Bender mit einigen bekannten deutschen Physikern und Tonexperten in Verbindung gesetzt, und es gelang ihm, ein wissenschaftliches Team für den kommenden Herbst in Nordheim zusammenzubringen, zu dem auch ein Mitarbeiter des Max-Planck-Institutes gehörte.

Ich hatte Frau Irmgard Kersten mit ihrem Sohn Arno nach Nysund eingeladen. Wir hatten uns nach Felix' Tod im April 1960 nicht mehr getroffen.

Ich spielte zunächst die erste Aufnahme von Felix vor. Sie konnten den Text erkennen, wünschten aber lautere Einspielungen zu hören.

Ich demonstrierte Hitlers Monolog, den die beiden Wort für Wort erfassen konnten.

Dann stellte ich die Aufnahme mit Stenssons Tonband auf. Ich verriet nicht, wessen Stimme ich vorspielen würde, doch als Felix mich zweimal beim Namen rief, sprangen beide auf und riefen erregt: "Das ist Pappi! Pappi!"

Frau Irmgard Kersten schrieb mir nachher einen Brief, in dem sie ausdrücklich bekräftigt, die Stimme ihres Mannes auf dem Tonband erkannt zu haben. Sie war auch bereit, an der kommenden Pressekonferenz in Nysund teilzunehmen.

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Ich hatte auch Frau Falck zu der Pressekonferenz eingeladen, die am 12. Juni 1964 in Nysund stattfand. Allerdings hatten wir diesmal einige besondere technische Vorbereitungen getroffen. Ein Freund von uns, Ing. Törnquist, hatte zwei Lautsprecher im Raum aufgestellt und einen sehr sensiblen Filter an mein Tonbandgerät angeschlossen.

Ing. Törnquist ist außerdem mit einem übersensiblen Gehör ausgerüstet. Obwohl er die Vierzig überschritten hat, nimmt sein Ohr noch Töne mit 20 000 Frequenzen auf. Auch dieses Mal waren ca. 40 Journalisten anwesend, Seite 231 jedoch - welcher Unterschied zu früher! Ich stand nicht mehr allein.

Dicht neben mir saß Claude Thorlin mit seinen Tonbändern und seinem Tonbandgerät. Frau Kersten, Arno Kersten und Frau Falck befanden sich unter den Journalisten und blinzelten mit freundlich zu. Im Saal herrschte eine gelöste und wohlwollende Atmosphäre.

Fast alle Journalisten waren im Bilde und hatten die Entwicklung aufmerksam verfolgt. Ich begann mit einer kurzen Ansprache und ging dann zu den Tonbanddemonstrationen über, wobei ich die Einspielungen wählte, die in Gegenwart bekannter Forscher und zuverlässiger Personen aufgenommen worden waren.

Nachdem sich Frau Kersten und Frau Falck spontan und mit tiefer Überzeugung geäußert hatten und ich gleichzeitig die entsprechenden Tonbänder über die Lautsprecher erklingen ließ, schienen sich die letzten Spuren von Zweifel bei den Presseleuten aufzulösen.

Als Claude Thorlin sich erhob und seine Ansprache begann, war es mäuschenstill im Saal. Mit schlichten Worten berichtete er, wie er zum ersten Male auf die Stimmen durch einen reinen "Zufall" aufmerksam geworden war und wie er dann allmählich seine Skepsis zu überwinden begann und mit der Zeit, Schritt für Schritt, neue Mitteilungen erhielt.

Als er später seine Aufnahmen vorzuspielen begann und wir gemeinsam gewisse Stimmen abwechselnd vorführten, schien die Konferenz ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Jedoch sollte es noch zu ganz anderen Überraschungen kommen.

Ein italienischer und ein schwedischer Journalist schlugen mir plötzlich vor, eine gemeinsame Einspielung zu versuchen. Ich willigte ein, allerdings mit ziemlich gemischten Gefühlen. Meine Bedenken bestanden darin - und ich sagte das auch ganz offen -, daß sich bei so vielen Zuhörern eine sachliche Kontrolle bei Mikrophoneinspielungen kaum durchfuhren ließ.

Auch bezweifelte ich, ob es uns gelingen würde, richtig still sitzenzubleiben. Vor allem war ich nicht überzeugt, daß ausgerechnet jetzt meine Seite 232 jenseitigen Freunde prompt in Erscheinung treten würden. Die Journalisten versprachen, ruhig sitzenzubleiben und nicht durcheinander zu sprechen. Darauf setzte ich ein Band ein und ließ den Apparat laufen.

Tatsächlich vernahmen wir beim Abspielen des Bandes eine Männerstimme, die in einer kurzen Pause "Elna - die Arbeit..." sagte.

Frau Falck meldete sich. Sie war erregt und hatte Tränen in den Augen. "Das war Arne, mein verstorbener Mann... ich heiße Elna!"

Die Journalisten drängten auf weitere Einspielungen. Eine Frauenstimme meldete sich und sagte auf Deutsch: "Horcht - Kontakt!..."

Nun aber brach ein lautes Stimmengewirr aus, und ich schlug vor, das Radio einzuschalten. Hier konnten jedenfalls keine akustischen Störungen durch die Anwesenden verursacht werden.

Kurz und gut; wir erhielten zwei Einspielungen, die so gut wie von allen vernommen wurden. Zuerst sprach eine ältere Männerstimme, etwas gedämpft und mit monotoner Stimme. Sie sagte u. a.: "Hört die Tota auf Pressekonferenz... wir kontakta Mölnbo..." Danach sang eine helle Frauenstimme. Wir dachten erst, es sei eine gewöhnliche Rundfunksendung. Doch als wir aufmerksamer hinhörten, konnte man folgenden Text erkennen. "Lilla (Kleiner - Schwedisch), Claude, Freddie - hör pä Radio Lena!"

Das Wort Radio und Lena waren zusammengeschmolzen, ich hatte schon öfter solche "synchronisierten" Verkürzungen erhalten, z. B. Apparadio - eine Kombination von Apparat und Radio, oder Mölnbro - anstatt Mölnbo-bro (Brücke). Die Pressekonferenz war gegen Mitternacht zu Ende. In den Tagen darauf brachten die Zeitungen eine Reihe von ungewöhnlich sachlichen und loyalen Berichten.

Bald danach verreisten meine Frau und ich nach Italien. Das ausgegrabene Pompeji war unterdessen noch dichter und struppiger verwachsen. Ich drehte meinen Kurzfilm, Seite 233 fuhr später nach Paestum und wurde dort von heftigem Rheumafieber befallen.

Ich war noch nicht richtig wiederhergestellt, als ich die Herren des wissenschaftlichen Prüfungsteams in Nordheim besuchte. Präsident Roll hatte sich ebenfalls eingefunden. Wir begannen unsere Einspielung unter den für die Wissenschaftler günstigsten Bedingungen, mit vielfachen Kontrolleinrichtungen, Stereomikrophonen usw.

Da sich das Ganze, wie gesagt, noch im Stadium der Untersuchung mit Erprobung befand und wir in diesem Herbst 1965 bei mir in Nysund ein zweites Treffen mit neukonstruierten Apparaten verabredet hatten, so möchte ich hier nur folgendes kurz erwähnen. Trotz meines Unwohlseins und eines gewissen forderten Arbeitstempos hatten sich einige Stimmen gemeldet und auf allen Tonbandgeräten gleichermaßen festhalten lassen.

Ich kann noch hinzufügen, daß ich mich persönlich nach unseren gemeinsamen Einspielungen in Nordheim - es war eine harte Probe für mich - insoweit erleichtert fühlte, daß ich nach sieben Jahren wieder zu malen begann!

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