Forscher schaffen Mischwesen aus Mensch und Tier
Entnommen der Website der Rheinischen Post (RP) vom 2.4.2008
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London (RPO). Britische Forscher haben nach eigenen Angaben zum ersten Mal Embryonen erzeugt, die menschliches Erbgut enthalten und aus den Eizellen von Kühen entstanden sind. Die Wissenschaftler haben DNA aus menschlicher Haut in die Kuh-Eizellen injiziert. Die so entstandenen Embryos überlebten im Labor bis zu drei Tage lang.
"Menschliche Eizellen sind sehr kostbar und so hatten wir den Einfall, dass man
diesen Mangel durch den Einsatz von Kuh-Eizellen umgehen könnte", sagte John
Burn vom Institut für Humangenetik an der Universität Newcastle am
Dienstagabend. Zudem stünden tierische Eizellen im Gegensatz zu menschlichen
unbegrenzt zur Verfügung. Das Verfahren zur Stammzellgewinnung stieß auf
Protest. Bioethik-Experte Hubert Hüppe (CDU) bezeichnete die Klonexperimente am
Mittwoch als "ethisch inakzeptabel und wissenschaftlich fragwürdig".
Aus den Kuh-Eizellen seien zuvor sämtliche Erbanlagen entfernt worden, erklärten
die Forscher. "Es ist verboten und zudem gefährlich, die aus Hautzellen
gewonnene DNA in menschliche Zellen einzusetzen", sagte Burn. Die britische
Aufsichtsbehörde hatte den Forschern Mitte Januar eigens für das Experiment eine
Sondergenehmigung erteilt. Die Wissenschaftler wollten testen, ob sich die
Stammzellen der Hybrid-Embryonen zur Behandlung schwerer Krankheiten eignen.
Der CDU-Politiker Hüppe bezeichnete das Klonen von Mensch-Tier-Embryonen zur
Stammzellgewinnung als "Frankenstein-Experiment". Es überschreite die
Gattungsgrenzen zwischen Mensch und Tier, da die entkernten Kuh-Zellen noch
Erbmaterial enthielten und die Embryonen daher teils menschlich und teils
tierisch seien, erklärte der Vorsitzende der Enquête-Kommission "Ethik und Recht
der modernen Medizin".
Derzeit arbeitet die britische Regierung an einem neuen Gesetz zur Stammzellforschung, das die Erzeugung von Hybrid-Embryonen zu Forschungszwecken generell erlauben soll. Bislang ist eine Sondergenehmigung erforderlich, außerdem müssen die so erzeugten Embryonen nach 14 Tagen zerstört werden. Die katholische Kirche fordert ein Verbot der Forschungsmethode.
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