Bernt Högsdal
 
"Wo ist die Oma jetzt?"

Eine Familie auf der Suche nach dem Woher und Wohin des Lebens


9.2 Die Familie zieht Bilanz

Die Familie sah sich am Ende ihres Projekts. Hans, Vera, Dirk und Lisa setzten sich zusammen, um gemeinsam zu überlegen, was sie erreicht hatten, wie sie sich fühlten und was sich in ihrem Leben verändert hatte.

Dirk überlegte außerdem, welche Vor- und Nachteile allein die Überzeugung von einem Weiterleben im Jenseits für die Menschen haben könnte. Jeder Mensch wird bei seinem Tod zwangsläufig mit der Wahrheit über das Weiterleben konfrontiert. Er fertigte die folgende Tabelle an, die er die "Reaktionstabelle eines Sterbenden" nannte:

Die Wahrheit ist:

Die Überzeugung ist:

Es gibt ein Leben nach dem Tod.
 

Es gibt kein Leben nach dem Tod.
 

Es gibt ein Leben nach dem Tod

Wusste ich doch! Es ist alles so, wie es beschrieben wurde. Meine Weiterentwicklung kann sofort beginnen.

Pech gehabt! Aber man bekommt es nicht mit.

Es gibt kein Leben nach dem Tod.

Was ist denn jetzt los? Große Verwirrung und langwierige, schwierige Anpassung.

Recht gehabt! Aber man erfährt es nicht.

Dirk: "Dies zeigt doch eindeutig, dass man nur Vorteile hat, wenn man von einem Leben nach dem Tod überzeugt ist. Das diesseitige Leben läuft dadurch entspannter und bewusster und man ist vor allem gut vorbereitet auf die nächsten Schritte in Richtung 'Ewige Heimat' ".

Sie waren alle gelassener als zu Beginn ihres Projektes vor ein paar Jahren. Aber diese Gelassenheit hatte nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern mit erhöhter Toleranz.

Sie lebten bewusster und ließen sich nicht so leicht von zwar Interessantem, aber letztlich doch Belanglosem ablenken.

Es war ihnen zur Normalität geworden, bei Problemen oder z. B. bei Nachrichten über Konflikte, Anschläge oder Katastrophen zunächst über die größeren Zusammenhänge zu reflektieren. Das 'Warum' und die Suche nach versteckten Ursachen und Botschaften stand zunächst im Vordergrund. Beurteilen statt Verurteilen war für sie eine der wichtigen Lehren aus den Jenseitsbotschaften.

Über Folgendes waren sie sich einig:

Da sie Kirchenmitglieder waren, überdachten sie auch ihre Haltung zu den Kirchen und kamen zu folgenden Schlüssen:

  • Das Dilemma der Kirchen ist: Die Urbotschaften von Jesus, z. B. die Bergpredigt, sind so einfach und klar, dass man eigentlich keine Kirche braucht, um sie zu verstehen und nach ihnen zu leben.
     

  • Das Hauptproblem der Kirchen ist: Sie versuchen seit 2000 Jahren, die Urbotschaften, Lehrmeinungen dazu, Dogmen, Menschen, Organisations- und Machtstrukturen zu einer überzeugenden Einheit in einer sich laufend verändernden Welt zu integrieren.

    Die Repräsentanten der Kirchen sind jedoch auch nur Menschen mit allen ihren Stärken und Schwächen. Ihre Organisationen sind schwerfällig und von der Gegenseite werden sie sicher auch nicht in Ruhe gelassen.

Dirk hatte bei seiner Abiturabschlussfeier einen HipHop-Song gehört, dessen kritischer Text ihn sehr beeindruckt hatte. Der junge Künstler 'NEMO' erklärte, ihm ginge es dabei um die Diskrepanz zwischen den positiven Inhalten der Religionen, wie den Botschaften der Liebe, und dem oft so weltlichen und lieblosen Gebaren der großen Glaubensorganisationen in Vergangenheit und Gegenwart.

Außerdem wollte er seinem Gefühl Ausdruck verleihen, dass sich die Konfessionen immer wieder zwischen die Menschen und Gott gestellt hätten, um etwas so Persönliches wie den Glauben kontrollieren und nutzen zu können. Diesen Text trug Dirk seiner Familie vor:

Anti-Ismensong

Die Konfessionen machen Liebe zu Gift nach Belieben,
dabei steht die Wahrheit in den Schriften geschrieben.
Als die Päpste auf dem Schlachtfeld nach Sieg dürsten,
war'n sie nicht Gottes Fels auf Erden, sondern Kriegsfürsten.
Krishna inkarniert in Buddha - um die Veden zu reinigen -
damit die Priester nicht das Volk mit falschen Reden peinigen.
Der Sozialismus nannte jeden Glauben Rauschgift -
und war selbst nur Religion - mit einer andern Aufschrift.
Marx und Engels haben’s zwar auch nur gut gemeint,
als die Idee System wird, hat die Erde trotzdem Blut geweint.
Ich sage: Lies in den Büchern - solange bis du’s dann merkst,
die einzigen Gesetze gab uns Christus am Berg.
Organisationen trennen Menschen von den wahren Lehren,
so kann man Macht und Reichtum mit den Jahren mehren.
Nach den Erfahrungswerten einer betrogenen Menschheit,
stehen wir mit klarem Kopf am Weltenrand und warten auf die Endzeit.

In einem Buch von Neale Walsch fanden sie Hinweise, die sie sich für ihr weiteres Tun immer besonders vergegenwärtigen wollten:

Strebt nicht nach Glaubenssätzen, strebt nach einem Gewahrsein von dem, was ihr wisst. Nutzt alles, was ihr findet und was euch zu diesem Gewahrsein zurückbringt. Versteht, dass ihr eine Illusion lebt, und dass nichts daran Wirklichkeit ist. Doch die Illusion deutet auf das, was Wirklichkeit ist, und kann euch eine Erfahrung von ihr machen lassen.

Wie könnt ihr die Illusion als eine Illusion ansehen, wo sie doch so real erscheint? Und wie kommt es, dass sie sich, wenn sie doch eine Illusion ist, so real ausnimmt? ...

Die Illusion nimmt sich so real aus, weil so viele Menschen glauben, dass sie keine Illusion ist. (* Walsch 5 – 128)

Werde zu einem Instrument meines Friedens.

Wo Hass ist, säe Liebe.
Wo Unrecht ist, Verzeihen.
Wo Zweifel ist, Glaube.
Wo Verzweiflung ist, Hoffnung.
Wo Dunkelheit ist, Licht.
Wo Traurigkeit ist, Freude.
Strebe weniger danach, getröstet
zu werden als vielmehr zu trösten.
Strebe weniger danach, verstanden
zu werden als vielmehr zu verstehen.
Strebe weniger danach, geliebt
zu werden, als vielmehr zu lieben.

Du hast nach einer Wahrheit gesucht, nach der du dein Leben leben kannst, und ich gebe sie dir hier wieder einmal...

Sei Liebe, und deine lange Reise zur Meisterschaft wird vorbei sein, während deine neue Reise, andere zur Meisterschaft zu bringen, schon begonnen hat. Denn Liebe ist alles, was du bist, alles, was ich bin, und alles, was wir je von der Absicht her sein sollten.

So sei es. (* Walsch 5 – 244)

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rodiehr Oktober 2005


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