REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Stimmen aus dem Jenseits
Die Beschäftigung mit der Frage nach möglichen Formen der Seelenexistenz außerhalb des physischen Körpers und des Weiterlebens nach dem Tode (Jenseitsforschung) bildet für viele Menschen den Einstieg in die Thematik der Seelenwanderung und war, historisch gesehen, auch einer der wichtigsten Ansatzpunkte, an dem die moderne Reinkarnationsforschung einsetzte. Es begann damit:
An einem Sommertag im Jahre 1959 machte der baltische Maler, Operntenor und Filmproduzent Friedrich Jürgenson (1902–1987) zufällig eine verblüffende Entdeckung. Er wollte in der Nähe seiner Villa in Schweden den Gesang von Buchfinken aufnehmen, wofür er ein ganz gewöhnliches Tonbandgerät auf die übliche Weise benutzte.
Als er aber später das Band abspielte, vernahm er neben dem Vogelgezwitscher auch ein seltsames fremdes Geräusch, das er nach einigem Anhören eindeutig als eine Männerstimme identifizierte, die auf norwegisch über Vogelstimmen sprach.
Zuerst nahm er an, er habe versehentlich ein Stück einer Radiosendung aufgezeichnet, aber dann irritierte ihn der frappante Zufall, daß gerade zu der Zeit, da er Vogelstimmen aufnehmen wollte, eine Radiosendung über das gleiche Thema berichtete und daß gerade er mit seinem Tonband diese Sendung empfangen haben sollte. War er hier vielleicht unerwarteterweise auf ein bislang unbekanntes paranormales Phänomen gestoßen?
Jürgenson begann zu forschen und weiter zu experimentieren, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Er machte eine Reihe weiterer Aufnahmen, und jedesmal, wenn er das Band abspielte, hörte er unerklärliche fremde Stimmen, die sich persönlich an ihn zu wenden schienen. Allmählich gewann er die Überzeugung, daß es sich hierbei um „Stimmen aus dem Jenseits“, aus einer anderen Sphäre, handeln mußte, die offensichtlich versuchten, ihm irgend etwas mitzuteilen.
Er setzte seine Versuche mit Bandaufnahmen einige Jahre lang fort und legte dann das Ergebnis seiner Forschungen in Form seines Buches „Rösterna fran rymden“ („Stimmen aus dem Weltraum“) vor, das 1964 in Schweden erschien und auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung fand.
Kurz nach Erscheinen von Jürgensons Buch reiste im Jahre 1964 ein deutsches Wissenschaftlerteam nach Schweden, um dem geheimnisvollen Phänomen nachzugehen. Dieses Team stand unter der Leitung des Parapsychologen Dr. Hans Bender (1907–1991), der in Freiburg i/Brsg. jahrelang den einzigen Lehrstuhl für Parapsychologie im deutschsprachigen Raum innehatte.
Dr. Bender und sein Team, dem zwei Physiker, ein Psychologe und ein Techniker angehörten, nahmen in Schweden mit verschiedenen Tonbandgeräten, Spezialmikrophonen und einem Oszilloskop (Gerät, das selbst minimalste Klangschwingungen optisch sichtbar macht) zahlreiche Messungen vor.
Dabei gelang es ihnen, Hunderte solcher Stimmen aufzuzeichnen, die eindeutig aus einer paranormalen Sphäre stammten und die in verschiedenen Sprachen Botschaften zu überbringen versuchten, die für gewöhnlich aus nur wenigen kurzen Wörtern bestanden. So vernahm Jürgenson beispielsweise einmal auch die Stimme seiner verstorbenen Mutter, die zu ihm sagte: „Friedel, mein kleiner Friedel, kannst du mich hören?“
Durch die Erfolge Jürgensons aufmerksam gemacht, begannen nun auch andere Wissenschaftler, diesem Stimmenphänomen – wie die seltsamen Erscheinungen unter den Parapsychologen bald genannt wurden – nachzugehen. Der herausragendste unter ihnen war der lettische Schriftsteller und Psychologe Dr. Konstantin Raudive (1909–1974), der sich seit 1965 intensiv mit dem Stimmenphänomen beschäftigte.
Seine ersten Forschungsergebnisse legte er im Jahre 1968 in seinem Buch „Unhörbares wird hörbar – Beitrag zur experimentellen Parapsychologie“ vor, in dem er als erster die Resultate einer systematischen wissenschaftlichen Untersuchung dieser seltsamen Tonbandstimmen objektiv und beweiskräftig darstellte.
Bei seinen Experimenten verwendete er unterschiedliche Techniken von der einfachen Tonaufnahme mit einem Mikrophon bis zu komplizierten elektronischen Systemen, für die er bestimmte Teile eigens entwerfen und bauen ließ.
Auch quantitativ gesehen waren die Resultate Raudives sehr eindrucksvoll: Bis 1968 hatte er mehr als 70.000 stimmliche Einzelphänomene aufgenommen. Er schreibt: „In einer 10-minütigen Aufzeichnung nahm ich bis zu 200 Stimmen aus dem Jenseits auf. Mit etwas Geduld kann jeder solche Stimmen aufnehmen. Jedoch muß der Experimentator sich angewöhnen, sich die Tonbandaufzeichnungen immer wieder anzuhören.
Was beim ersten Hinhören als atmosphärisches Summen erscheint, sind oft sehr viele Stimmen auf einmal. Natürlich müssen sie aufgeschlüsselt und verstärkt werden.“
Raudives Buch gab Anlaß zu vielfachen Diskussionen und erregte, nachdem es in mehrere Sprachen, insbesondere ins Englische (1971), übersetzt worden war, auch über die Kreise der wissenschaftlichen Parapsychologie hinaus weltweites Aufsehen. In seinem Nachfolgewerk „Überleben wir den Tod? – Neue Experimente mit dem Stimmenphänomen“ (1973) präsentierte Raudive eine weitere Fülle neuer Forschungsresultate, welche keinen Zweifel an der tatsächlichen Existenz dieser Stimmen mehr offen ließ.
In den darauffolgenden Jahren wurde weltweit umfangreiches Forschungsmaterial über das Stimmenphänomen zusammengetragen und veröffentlicht, und heute sind viele Wissenschaftler davon überzeugt, daß es sich bei den Tonbandaufzeichnungen tatsächlich um „Stimmen aus dem Jenseits“ handelt, das heißt um Stimmen bereits verstorbener Menschen, die sich zum Teil sogar mit genauen, verifizierbaren Angaben zu ihrer Person vorstellten.
Die Wissenschaftler haben bei ihren Aufnahmen nach eigenen Angaben alle anderen technischen Möglichkeiten, bei denen ein Tonband Signale aufnehmen könnte, ausgeschlossen. Zudem wurden zahlreiche Tonbandstimmen von noch lebenden Angehörigen eindeutig als Stimmen bestimmter verstorbener Verwandten identifiziert, und teilweise äußerten sich die Stimmen mit einem Wissen über intime Familienangelegenheiten, die nur dem jeweiligen Verstorbenen bekannt sein konnten.
Die Aufnahmen gelingen allerdings nicht jedesmal, aber doch oft genug, um das Phänomen nach wissenschaftlichen Maßstäben als wiederholbar bezeichnen zu können.
Woher aber stammen diese rätselhaften Stimmen, und was sind das für Geistwesen, die sich auf diese Weise mitzuteilen versuchen? Was wollen sie von uns? Können wir etwas von ihnen lernen? – Zur Beantwortung dieser Fragen möchte ich im folgenden Abschnitt noch einmal die vedischen Schriften Indiens zu Rate ziehen, die das Stimmen und Geisterphänomen bereits vor Jahrtausenden ausführlich beschrieben.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Geisterforschung
Wenn ich hier den deutschen Begriff „Geist“ benutze, bin ich mir sehr wohl bewußt, daß dies bei manchem Leser allerlei mulmige Assoziationen wecken mag, die von einer eventuellen früheren Beschäftigung mit „okkulten“ oder „spiritistischen“ Dingen herrühren.
Um diesen Begriff herum geistern buchstäblich Dutzende von anderen Begriffen und Vorstellungen, die Phänomene beschreiben, welche vielfach außerhalb der Objektivität der seriösen parapsychologischen Wissenschaft – im nebulösen Grenzbereich der subjektiven Phantasie, der Spekulation, des Betrugs, der Autosuggestion, der Selbsttäuschung – anzusiedeln sind.
Sicher ist, daß es in den von den modernen Wissenschaften nahezu unerforschten Dimensionen der feinstofflichen Sphären unzählige Phänomene und Wahrheiten gibt, die unser bisheriges begrenztes Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigen, die jedoch deswegen nicht minder wirklich und relevant für unser tägliches Leben sind.
Sicher ist aber auch, daß im okkulten Spiritismus und in der schwarzen Magie schon immer eine große, vielleicht sogar eine überwiegende Anzahl bösartiger Scharlatane und gerissener Geschäftemacher allerlei Unwesen getrieben hat.
Dies führte verständlicher-, aber auch bedauerlicherweise dazu, daß selbst ernst zu nehmende Beobachtungen und Erkenntnisse aus der paranormalen Welt über lange Zeit von einem Großteil der Öffentlichkeit nicht verstanden oder a priori als falsch und unglaubwürdig zurückgewiesen wurden.
Andererseits gibt es auch in unserem Kulturkreis eine beträchtliche und stetig wachsende Anzahl Menschen, die irgendwann in ihrem Leben eigene Erfahrungen mit Geistern von Verstorbenen und anderen paranormalen Phänomenen gemacht haben oder zumindest aus ihrem direkten Bekanntenkreis von solchen Fällen wissen.
Einige interessante statistische Erhebungen beweisen diese Tatsache: Im Jahre 1973 stellte der amerikanische Soziologe Andrew M. Greeley von der Universität Chicago einer repräsentativen Auswahl von 1467 Amerikanern eine ganz simple Frage: „Hatten Sie jemals das Gefühl, mit jemandem wirklich in Verbindung zu stehen, der schon tot war?“
Die Antwort war verblüffend – 27% bejahten die Frage und erklärten damit nicht nur, daß sie theoretisch an die Existenz von Geistern glaubten, sondern daß sie auch schon tatsächliche Erlebnisse mit ihnen gehabt hatten. Bei einer ähnlichen Umfrage, die in Island durchgeführt wurde, lag der Anteil sogar bei 31%.
Der Psychologe Dr. Robert Kastenbaum von der Wayne State University in Detroit befragte 140 Personen, ob sie jemals das Erlebnis des Kontaktes mit Toten hatten, und 45% sagten ja. Der englische Arzt Dr. W.D. Rees sprach mit 300 Witwen und Witwern in Wales, von denen 47% angaben, Erlebnisse gehabt zu haben, die sich zum Teil wiederholten und über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckten und die sie zu der festen Überzeugung kommen ließen, ihre verstorbenen Ehepartner hätten sich mit ihnen in Verbindung gesetzt.
Zwei andere Untersuchungen verwitweter Personen kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Dr. Earl Dunn sprach mit kanadischen, Dr. P. Marris mit englischen Witwen und Witwern, und sage und schreibe 50% beider Gruppen berichteten von Kontakten mit ihrem verstorbenen Ehepartner.
Da sie nicht im entferntesten solche Kontakte erwartet hatten, befürchteten viele, „verrückt“ geworden zu sein, und hatten, da sie glaubten, sich lächerlich zu machen, Stillschweigen über ihre toten Besucher bewahrt. Einige der Toten konnten sie nur „spüren“, mit anderen auch richtig sprechen; in den aufregendsten Fällen hatten sie die „Erscheinungen“ der Toten sogar sehen können.
(Sämtliche erwähnten Statistiken wurden dem Werk des kanadischen Anthropologen und Geisterforschers Ian Currie entnommen: „Niemand stirbt für alle Zeit – Berichte aus dem Reich jenseits des Todes“, S. 20f. Dort finden sich auch ausreichend Fallbeispiele.)
Ich will mich im folgenden jedoch nicht in die endlose und häufig allzu polemisch geführte Diskussion einmischen, ob die einzelnen Berichte, deren es weltweit mittlerweile buchstäblich Hunderttausende gibt, nun tatsächlich echt seien oder nicht. Ich will auch keine weiteren sensationellen Gespenstermythen und Exorzistenabenteuer anführen, die um unheimliche Spukschlösser oder die um Begriffe kreisen wie: Pendeln, Kristallkugeln, schwebende Tische, automatische Schrift, Ektoplasma, Levitationen, Materialisationen und so weiter.
Vielmehr ist es mein Anliegen, hier eine möglichst objektive Darlegung der Beschreibungen über das Wesen, die Psychologie und auch die Gefahren des Geisterdaseins vorzulegen, wie wir sie beispielsweise den jahrtausendealten vedischen Schriften entnehmen können.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Was sind Geister?
Unsere erste Frage lautet also: Was sind Geister? – In seinem Buch „Den Tod überleben – Die geistigen Grundlagen des modernen Spiritismus“ definiert der amerikanische Philosoph William H. Mackintosh Geister wie folgt: „Die Geister der Verstorbenen sind Wesen wie wir, wenn auch ohne fleischlichen Körper. Sie haben dennoch keinen größeren Anspruch auf Weisheit als wir, die noch im Fleisch befangen sind.
Die klügeren und scharfsichtigeren unter den Geistern, die manchmal mit uns in Verbindung treten, geben nicht vor, mehr zu wissen als wir. Sie teilen uns nichts weiter mit als ihre Meinung und betonen, daß wir unseren eigenen Verstand und unser Urteilsvermögen einsetzen müssen, wenn wir unsere Einsicht in die Wirklichkeit vertiefen wollen.“
Diese Definition stimmt in ihrem Kern mit derjenigen überein, die uns die vedischen Schriften geben. Allerdings finden wir dort umfassendere Erklärungen und vor allem wichtige Schlußfolgerungen für unser eigenes Leben. In der vedischen Philosophie wird also nicht nur die Frage beantwortet: „Was sind Geister?“, sondern wir erfahren dort beispielsweise auch, wie es überhaupt soweit kommt, daß ein Mensch nach seinem Tode zu einem Geist wird, wie das Dasein eines solchen Geistes gestaltet ist, warum und auf welche Weise die Geister mit den verkörperten Menschen in Kontakt treten und vor allem: warum es sich nicht lohnt, sich allzusehr mit Geistwesen einzulassen.
Ein Geist ist also ein feinstoffliches Wesen, das heißt eine spirituelle Seele in ihrem feinstofflichen Körper, die aus gewissen Gründen nach dem Tode als Mensch weder einen neuen grobstofflichen materiellen Körper annehmen konnte noch in der Lage war, in ihren früheren Körper zurückzukehren oder zu höherdimensionalen Bereichen aufzusteigen. Ein Geistwesen ist also buchstäblich in einer feinstofflichen Sphäre gefangen. Um dies näher verständlich zu machen, möchte ich an dieser Stelle eine kurze Bemerkung zum Thema „Parallelwelten“ vorausschicken.
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Parallelwelten
In allen esoterischen Lehren und Traditionen wird übereinstimmend beschrieben, daß auf der Erde außerhalb des für uns gewohnten menschlichen Erfahrungsbereiches, in einer höherdimensionalen Sphäre, andere Wirklichkeitsbereiche existieren, die wir „Parallelwelten“ nennen können.
Das Problem der meisten Menschen liegt jedoch darin, daß wir uns in unserer oberflächlichen Zeit angewöhnt haben, immer nur das, was wir gerade sehen oder hören können, als die einzige Wirklichkeit zu akzeptieren („Was ich nicht sehe, das glaub’ ich nicht“).
Doch selbst in der modernen Naturwissenschaft ist es hinlänglich bekannt, daß beispielsweise das menschliche Seh- und Hörvermögen nur einen winzig kleinen Ausschnitt aus dem gesamten Spektrum aller Farben bzw. aller Klangschwingungen wahrnehmen kann und daß andere Lebewesen, wie Tiere oder Pflanzen, Zugang zu ganz anderen Bereichen besitzen.
Zum Beispiel befinden sich im Äther, der uns umgibt, ständig Hunderte, ja Tausende von Radio- und Fernsehprogrammen sowie neuerdings Millionen von Handy-Gesprächen, auch wenn wir diese mit unseren bloßen Sinnesorganen nicht erkennen. Wenn wir nicht selbst schon oft die Erfahrung gemacht hätten, daß wir mit Hilfe der passenden Geräte diese Schwingungen aus dem Äther empfangen können, würden wir vermutlich nicht glauben, daß sie da sind.
Dies ist nur ein Beispiel für eine Unzahl von Wirklichkeitsbereichen, in denen wir konstant leben, ohne daß wir sie direkt wahrzunehmen vermögen und ohne daß wir uns ihrer immer bewußt wären. Dies meine ich mit dem Ausdruck „Parallelwelten“: Welten, die uns zwar umgeben, zu denen wir aber für gewöhnlich keinen Zugang haben, weil unser normales menschliches Aufnahmevermögen dies nicht zuläßt. Im Falle der Radio-, Fernseh- oder Telefonschwingungen brauchen wir uns jedoch nur der entsprechenden Technologie zu bedienen, und schon können wir sie hören und sehen.
Doch gibt es noch weitaus mehr Phänomene in der multidimensionalen Wirklichkeit jenseits unseres menschlichen Aufnahmevermögens, die durchaus einen Einfluß auf unser Dasein haben. Wir Menschen leben so stolz auf „unserem“ Erdplaneten und denken, wir würden ihn kennen.
Und doch besteht dieser Planet aus einer Vielzahl von multidimensionalen Parallelwelten, von denen wir für gewöhnlich nur gerade drei Dimensionen direkt wahrnehmen können: Höhe, Breite und Tiefe. Jenseits dieser drei Dimensionen aber existieren zahlreiche andere Wirklichkeitsebenen, und zu diesen gehört nun auch die Parallelwelt der Geister, in der Esoterik zuweilen auch „Astralebene“ genannt.
Diese Geisterwelt ist nicht etwa geographisch anderswo gelegen, sondern sie spielt sich hier und jetzt ab, allerdings in einem Bereich der Wirklichkeit, zu dem wir im Normalfall keinen Zugang haben. Umgekehrt verhält es sich übrigens nicht so: Die meisten Geistwesen sind durchaus in der Lage, uns Menschen und die drei Dimensionen, in denen wir uns bewegen, wahrzunehmen und zu beobachten.
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Apparitionen: Erscheinungen von Verstorbenen
Unter normalen Umständen sind also die Geister von Verstorbenen, von denen es unzählige gibt und die überall gegenwärtig sind, für unsere Augen nicht sichtbar, da sie sich in einer feinstofflichen Parallelwelt bewegen.
Manche besitzen jedoch die Fähigkeit, sich bewußt vor bestimmten Menschen ihrer Wahl sichtbar zu machen, um sich ihnen entweder einfach zu zeigen, um sie zu erschrecken oder auch um ihnen irgendeine Botschaft mitzuteilen. In solchen Fällen spricht die Parapsychologie von sogenannten Apparitionen oder Erscheinungen.
Diese Apparitionen sind in der Regel vollständig (wenn auch, aus verständlichen Gründen, teilweise sehr altmodisch) bekleidet und können auf eine gewisse Entfernung derart lebensecht wirken, daß sie sehr oft fälschlicherweise für tatsächlich Lebende aus „Fleisch und Blut“ gehalten werden.
Bei genauerem Hinsehen jedoch erscheinen sie durchsichtig (obwohl sie meist Schatten werfen können), und vielfach erregen sie unser Erstaunen dadurch, daß sie unter offener Mißachtung der Schwerkraft und anderer physikalischer Gesetze über dem Boden schweben, durch feste Mauern hindurch hereinkommen und hinausgehen oder sich vor unseren Augen auflösen.
Man kann sie in der Regel nur sehr flüchtig wahrnehmen; nach kurzer Zeit verschwinden sie meist wieder, insbesondere dann, wenn der Beobachter sie anspricht, sie zu berühren versucht oder sich ihnen nach kurzer Ablenkung durch etwas anderes wieder zuwendet.
Neben diesen deutlich sichtbaren und mehr oder weniger harmlosen Apparitionen sind Geister aber, wie wir später noch sehen werden, auch durchaus in der Lage, auf andere, unbemerkte Weise Einfluß auf unser Leben zu nehmen – ein Einfluß, der zuweilen höchst gefährlich sein kann.
Beim Vernehmen der „Berichte aus dem Jenseits“ wird vielleicht manch ein spiritistisch interessierter Leser zunächst von den Geistern und deren feinstofflichen Kräften fasziniert sein und es vielleicht sogar als erstrebenswert betrachten, in der Nacht persönlich einem Geist zu begegnen oder gar selbst einer zu werden.
Um dem Mysterium des Todes, jenes ältesten, rätselhaftesten, unerbittlichsten und am meisten gefürchteten Widersachers des Menschen, auf die Spur zu kommen, haben manche sogar eine Art „Totenpakt“ abgeschlossen, in der Hoffnung, auf diese Weise herauszufinden, ob wir den Tod überleben.
Dieser Pakt besteht darin, daß zwei lebende Menschen vereinbaren, daß derjenige, der zuerst stirbt und feststellt, daß er nach dem Tod seines grobstofflichen Körpers weiterlebt, vor dem anderen erscheinen werde. Und wie die zahlreichen diesbezüglichen Berichte und Fallbeispiele zeigen, sind viele dieser Vereinbarungen tatsächlich erfüllt worden.
Die Kontaktaufnahme eines frisch Verstorbenen mit seinen Hinterbliebenen kann jedoch oft spontaner sein als um der Erfüllung eines Totenpaktes willen. Dies gründet auf der folgenden Überlegung: Wenn uns ein bedeutendes Ereignis widerfährt, haben wir normalerweise das Bedürfnis, anderen davon zu erzählen.
Stellen Sie sich vor, Sie seien soeben gestorben – was würden Sie als erstes tun wollen? Natürlich diese Nachricht denen erzählen, die ihnen am nächsten stehen. Und in der Tat taucht genau dieses Motiv bei vielen Apparitionsfällen auf, in denen der Verstorbene seinen Angehörigen einfach die Neuigkeit mitteilen möchte: „Ich bin jetzt tot.“
Es ist in diesem Zusammenhang auch ein bemerkenswertes Phänomen, daß in der feinstofflichen Geisterwelt offenbar eine andere Wahrnehmung des Zeitbegriffs herrscht und daß die Zeit dort wie eingefroren scheint.
Denn Apparitionen von „Frischverstorbenen“ können oft jahrelang immer wieder fast täglich auftauchen und immer wieder die gleichen Mitteilungen machen, und man hat den Eindruck, der Geist sei sich gar nicht bewußt, wie viele Jahre oder Jahrzehnte seit dem Tode seines physischen Körpers tatsächlich vergangen sind.
Dennoch sollten wir uns trotz gewisser scheinbarer „Vorteile“ darüber im klaren sein, daß das Dasein eines Geistes keineswegs erfreulich ist. Die vedischen Schriften warnen sogar ausdrücklich davor, sich mit den Geistern der Toten einzulassen, da dies fatale Folgen haben könnte.
Im schlimmsten Fall kann es so weit führen, daß wir gezwungen werden, nach unserem Tode ebenfalls in die Sphäre der Geistwesen einzugehen, wo es für die Seele, wie wir im kommenden Abschnitt sehen werden, keineswegs angenehm oder genußreich ist.
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Das leidvolle Dasein als Geist
Unter den vedischen Texten ist insbesondere das Garuˆa Purana erwähnenswert, in dem die Themenbereiche Tod, Reinkarnation, Geistwesen usw. in aller Ausführlichkeit behandelt werden.
Dort wird beschrieben, daß der Geist eines Verstorbenen (im Sanskrit Preta genannt) – wie jedes gewöhnliche verkörperte Lebewesen in der materiellen Welt auch – stets von unzähligen sinnlichen Begehren geplagt wird, mit dem entscheidenden Unterschied allerdings, daß ihm der grobstoffliche Körper und damit auch die Vorteile fehlen, die ihm die körperlichen Sinne bei der Befriedigung dieser Begehren bieten können.
Somit ist der Geist gezwungen, fortwährend die Qualen unbefriedigter Lust zu erleiden, ähnlich jemandem, der dazu verdammt ist, die von ihm begehrten Objekte des Genusses nur zu betrachten, ohne eine Möglichkeit, sie tatsächlich zu genießen.
Die Lage eines Geistes läßt sich mit jener von König Tantalos aus der griechischen Mythologie vergleichen, der im Übermut seinen von ihm selbst geschlachteten Sohn Pelops den Göttern zum Mahl vorsetzte und für dieses Vergehen in die Unterwelt verbannt wurde, wo er von schrecklichem Hunger und Durst geplagt wurde.
Obwohl er bis zum Kinn im Wasser stand und obwohl mit Früchten vollbeladene Äste über ihm hingen, blieb es ihm versagt, davon zu kosten, da beides stets vor ihm zurückwich.
Zu dieser Unfähigkeit, in gewünschter Weise sinnliche Genüsse zu erfahren, kommt oft auch die schmerzliche Erfahrung hinzu, daß es dem Geist scheint, als habe er seit seinem physischen „Tod“ plötzlich alle Rechte und jegliche Aufmerksamkeit verloren, die er zu Lebzeiten noch als so selbstverständlich in Anspruch genommen hatte.
Diese bedrückende Lage bewirkt, daß manche Geister aus Mißgunst und Neid auf die noch verkörperten Lebewesen in der gewohnten Umgebung ihres früheren Zuhauses umherspuken, da sie in ihrer Verwirrung und Ratlosigkeit darüber, daß sie jetzt „tot“ sind, oft auch nicht wissen, was sie sonst tun sollten.
Andere Geister sind (manchmal jahrzehntelang) überhaupt nicht in der Lage oder nicht willens, ihr „Totsein“ zu erkennen, da sie sich selbst für körperlich völlig normal halten, sich in der gewohnten Umgebung bewegen und die gewohnte Kleidung tragen; nur kommt es ihnen vor, als würde man ihnen aus für sie unerklärlichen Gründen nicht mehr die gewohnte Beachtung schenken.
Dazu kommt noch, daß es auch keine Seltenheit ist, daß die Geistwesen sich gegenseitig nicht wahrnehmen und untereinander keinerlei Austausch pflegen können, sich in ihrer „neuen Umgebung“ also völlig allein und isoliert fühlen müssen.
In beiden Fällen – ob sie sich ihres Zustands bewußt sind oder nicht – streben die Verstorbenen verständlicherweise immer noch danach, die Aufmerksamkeit ihrer Familienangehörigen auf sich zu lenken, mit ihnen in Kontakt zu treten und gemeinsam mit ihnen zu genießen, was ihnen jedoch nicht so gelingt, wie sie es sich vorstellen.
Vielmehr müssen sie die schmerzliche Erfahrung machen, daß ihre einsamen, verzweifelten Hilferufe von den ehemaligen Familienangehörigen nicht gehört werden und daß diese mit ihren gewohnten Tätigkeiten fortfahren, ohne ihrem verstorbenen Verwandten Beachtung zu schenken.
So ist es dem Geist lediglich erlaubt, sie bei ihren Tätigkeiten zu beobachten und sie bestenfalls bewußt in ihrem Genuß zu stören, was ihm dann eine perverse Art der „Befriedigung“ verschafft – etwa nach dem Motto: „Wenn ich schon nicht genießen darf, dann sollen es auch die anderen nicht dürfen.“
Ein anderer Grund, warum manche Geister an bestimmte Personen oder an einen bestimmten Ort, meist an ihre frühere Wohn- oder Arbeitsstätte, wie gefesselt sind und dort für Jahre oder sogar Jahrzehnte umherspuken, besteht in ihrer Vorstellung, irgendwelche zu Lebzeiten unvollendete Aufgaben noch erfüllen zu müssen.
Dabei sind diese unerledigten Geschäfte in den Augen der Außenstehenden in der Regel höchst unbedeutend und scheinen völlig zwecklos, wenngleich der Geist selbst geradezu besessen ist von dem (für ihn unerfüllbaren) Vorhaben, nicht eher von der Stelle zu weichen, bis diese Angelegenheit zu seiner vollsten Zufriedenstellung geregelt ist.
Da dies jedoch aufgrund seines veränderten Zustandes nicht mehr möglich ist, bleibt er dazu verurteilt, weiterhin sinnlos in der Umgebung seiner unerfüllten Pläne umherzuspuken.
(Aus dieser Tatsache läßt sich die Lehre ziehen, daß es sich nicht lohnt, übermäßig irgendwelchen materiellen Objekten oder Pflichten verhaftet zu sein, sei es nun als Geist nach dem Tode oder vor allem auch bereits während des verkörperten Daseins.)
Das gleiche Schicksal widerfährt auch einem Geist, der von Schuldgefühlen geplagt wird oder der mit den Ereignissen nach seinem Tod und den Handlungen seiner Hinterbliebenen nicht zufrieden ist und krampfhaft versucht, durch Spukerscheinungen irgendwie sein Mißfallen zum Ausdruck zu bringen und in das Geschehen einzugreifen.
Dies kommt zum Beispiel dann vor, wenn er hilflos mitansehen muß, wie die Verwandten seine Wünsche mißachten, seinen letzten Willen nicht ernst nehmen oder sein Testament anfechten oder wie sie ihn nach seinem Dahinscheiden mit Worten beleidigen und mit Taten betrügen. (In diesem Lichte betrachtet, erscheint übrigens auch die Redewendung höchst sinnvoll, daß man über Tote nur Gutes sprechen soll: De mortuis nil nisi bene.)
Zu alledem finden wir in der Fachliteratur unzählige Fallbeispiele, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte. Es geht mir vielmehr um das Erkennen der Tatsache, daß das Geisterdasein, so faszinierend und verlockend es auf den ersten Blick auch erscheinen mag, im Grunde von jämmerlichen Qualen und Zwangsvorstellungen gekennzeichnet ist, die man niemandem wünschen möchte.
Denn ohne einen grobstofflichen Körper zu besitzen, verspüren die Geister nicht nur das Bedürfnis nach Beachtung, Anerkennung und Bestätigung, sondern auch unerfüllte Dränge von Hunger und Durst oder das Begehren nach Zärtlichkeit und sexueller Leidenschaft usw. Zu ihren beliebtesten Aufenthaltsorten gehören daher beispielsweise Toiletten oder allgemein dunkle, unsaubere Winkel und Orte, wo Menschen schlemmen und sich berauschen, sich streiten oder sich ausschweifender Sinnenlust hingeben.
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Wie sich Geister bemerkbar machen
Gemäß dem Garuˆa Purana gibt es verschiedene Arten von geisterhaften Wesen. Die meisten sind ziemlich unbeholfen und harmlos und treten nie wahrnehmbar in Erscheinung, während andere boshaft und niederträchtig sind oder geworden sind und unter bestimmten Bedingungen nicht nur sichtbar erscheinen (Apparitionen), sondern mit ihrem Treiben sogar direkt auch die dreidimensionale Welt beeinflussen können.
In dieses Umfeld gehören die legendären Poltergeister, die ihren Spuk in der Regel nicht auf bestimmte Personen wie ehemalige Familienangehörige oder Geschäftspartner, sondern auf ein spezifisches Gebäude richten – meist auf dasjenige, in dem sie selbst früher, vielleicht schon vor Jahrzehnten, gewohnt hatten.
Oft können oder wollen sie nicht begreifen, daß das Haus inzwischen den Besitzer gewechselt hat, und empfinden die Anwesenheit der jetzigen Bewohner als störend und versuchen, sie wieder zu vertreiben.
Der Begriff „Poltergeist“ wird von Parapsychologen also für gewöhnlich gebraucht, um gewisse übernatürliche physikalische Phänomene zu beschreiben, die sich außer durch das Eingreifen eines Geistes nicht erklären lassen. In seinem Buch „Can We Explain the Poltergeist?“
(„Können wir den Poltergeist erklären?“) definiert Dr. A.R.G. Owen den Begriff als das Auftreten von einem oder beiden der folgenden Elemente, die in einer offenbar spontanen, oft sporadischen Art und Weise stattfinden:
„1.) Das Verursachen von Geräuschen wie Klopfen, Sägen, Scharren oder Poltern.
2.) Das Bewegen von Gegenständen durch unsichtbare Mittel, wie zum Beispiel das Herunterwerfen von Bildern oder Vasen, das Verschieben schwerer Möbelstücke, das Öffnen und Zuschlagen von Türen und Schränken, das Zerspringenlassen von Spiegeln oder gar das Schwebenlassen von Kleidungsstücken und Schuhen.“
In seltenen Fällen kommt es auch vor, daß bösartige Poltergeister jemanden mit Gegenständen bewerfen, schlagen, würgen (dies besonders bei Schlafenden) oder auf sonst eine Weise verletzen. Meistens aber scheinen sie sich damit zufriedenzugeben, anderen einen Schrecken einzujagen oder ihnen einfach nur einen makabren Streich zu spielen.
Hin und wieder machen sich Geister auch durch unheimliches Lachen, Atmen, Heulen oder Singen bemerkbar oder versuchen, sich auf sprachlichem Wege den verkörperten Menschen mitzuteilen. Wie die Beschreibungen des Stimmenphänomens gezeigt haben, scheint ihnen dies jedoch besonders schwerzufallen, weshalb die Botschaften meist auf wenige kurze Wörter beschränkt bleiben.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Wie Geister unsere Träume beeinflussen
Doch nicht jeder Verstorbene ist aufgrund seiner Wünsche und seines Karma zu einem vorübergehenden Geisterdasein verurteilt; die meisten wandern bereits nach kurzer Zeit in eine nächste Existenzform weiter und sind somit in den feinstofflichen Parallelwelten nicht mehr anzutreffen. Dies ist ein möglicher Grund dafür, daß viele Menschen niemals bewußt mit Geistern ihrer verstorbenen Angehörigen in Kontakt kommen. Aber es gibt noch andere.
Denn nicht jeder Geist verfügt über die oben erwähnten speziellen Fähigkeiten eines Poltergeistes, auf die grobstoffliche Welt Einfluß zu nehmen. Im Normalfall begnügt er sich damit, unbemerkt auf der feinstofflichen Ebene sein Geisterdasein zu fristen – denn auch hier bieten sich ihm genügend Möglichkeiten zur Beeinflussung.
Daher kann es vorkommen, daß seine ehemaligen Familienmitglieder meist nicht einmal eine Ahnung davon haben, daß ihr verstorbener Verwandter gar nicht wirklich „von ihnen gegangen“ ist, sondern in seinem feinstofflichen, unsichtbaren Körper noch immer unerkannt in ihrer Mitte weilt.
Obwohl sie in der Regel seine Gegenwart nicht bewußt wahrzunehmen vermögen (meist sogar schon deshalb, weil sie gar nicht an die Existenz von Geistern glauben), gibt ihnen der Geist des Verstorbenen doch regelmäßig Zeichen und ist beispielsweise auch imstande, das tägliche Leben und besonders den Schlaf seiner ehemaligen Bekannten und Verwandten zu stören, indem er in ihre Träume eingeht. Und dies kann sehr unangenehm sein.
Das Garuˆa Purana beschreibt den Zustand, von einem Geist verfolgt oder gar „besessen“ zu werden, mit dem Sanskrit-Ausdruck Pretadosha (wörtlich „Leiden aufgrund eines Geistes“). Dieser Zustand wird besonders häufig, wenn auch nicht ausschließlich, in Träumen erfahren, denn während des Träumens ist nur der feinstoffliche Körper des Schlafenden aktiv, während sein grobstofflicher Körper ruht.
Somit kann ein Träumender – oder auch jemand in der sogenannten „Alpha-Phase“, das heißt kurz vor dem Einschlafen oder kurz nach dem Aufwachen – viel leichter von einem Geist beeinflußt werden. Die Träume, die wir unter dem schlechten Einfluß eines Geistes haben, sind äußerst lebhaft und eindrucksvoll, oft sogar grausam und schockierend, auch wenn sie für gewöhnlich nicht einmal Träume über den Geist selbst sind.
Im Garuˆa Purana werden unter anderem folgende Traumsituationen angeführt, die auf das Einwirken eines Geistes hinweisen können: wenn fürchterlich entstellte Gesichter vor uns auftauchen; wenn wir in Fesseln gelegt sind; wenn wir starke Hungergefühle verspüren; wenn wir im Traum unsere noch lebenden engsten Verwandten sterben sehen oder auch wenn wir beim Aufwachen feststellen, daß wir verkehrtherum im Bett liegen. Außerdem kann es auch vorkommen, daß bereits Verstorbene direkt in unseren Träumen erscheinen und nach Essen oder Trinken verlangen.
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Wie Geister unseren Lebenserfolg beeinträchtigen
Eine weitere Form, wie die Geister der Toten ihre Anwesenheit bekunden und auf das Dasein der Lebenden einwirken können, ist die sogenannte Besessenheit. Obwohl mit diesem Begriff meist irgendwelche erfundenen Schauergeschichten von phantastischen Teufels- und Dämonenaustreibungen aus dem Mittelalter oder bizarre Wahnvorstellungen und absonderliche Geisteskrankheiten verbunden werden, bezeichnet die heutige Parapsychologie damit ein erwiesenes Phänomen: daß nämlich die Geister der Verstorbenen sich der grobstofflichen Körper der Lebenden bemächtigen, diese also sozusagen „übernehmen“ und deren Stimme und Glieder benützen können, um sich Erleichterung von den Qualen des Geisterdaseins und Befriedigung all jener Wünsche zu verschaffen, die sich nur im grobstofflichen Bereich erfüllen lassen.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch andere Möglichkeiten, wie boshafte Geister völlig ohne unser Mitwissen auf unser Leben Einfluß nehmen können. So kommt es zum Beispiel öfters, als man denken würde, vor, daß unsere Bemühungen im beruflichen oder privaten Leben aufgrund des Einwirkens von neidischen oder rachsüchtigen Geistern eine unerwartet unglückliche Wendung nehmen.
Dies geschieht in der Regel dadurch, daß der Geist sein „Opfer“ dazu verleitet oder überredet, Dinge zu tun, die dem Opfer selbst letztlich schmerzlichen Schaden zufügen, wie z.B. sich der unkontrollierten Berauschung, des Konsums von Drogen, der ausschweifenden sexuellen Geschlechtslust oder anderen selbstzerstörerischen Lastern hinzugeben oder auch willentlich seinen Besitz zu vernichten und sogar sich selbst oder andere Menschen umzubringen.
Da diese Beeinflussung auf der feinstofflichen Ebene der Gedanken- und Gefühlswelt (also nicht akustisch oder optisch durch Worte und Bilder) stattfindet, nimmt das Opfer meist gar nicht bewußt wahr, daß es unter dem Diktat eines Geistes – also eines fremden Wesens – handelt. Vielmehr hält es die Ideen und Anleitungen, die das Geistwesen ihm mitteilt, fälschlicherweise für seine eigenen.
Die Gefahr, auf diese Weise unter den zerstörerischen Einfluß von Geistern zu kommen, wird heutzutage durch die bedauerliche Tatsache noch verstärkt, daß die Menschen kaum mehr in der Lage sind, ihre eigenen Gedanken und Gefühle sensibel wahrzunehmen, zu beachten und zu beherrschen, und daher meist unbewußt den Drängen ihrer ungestümen Wünsche ausgeliefert sind.
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Die Psychologie der Geister
Eine Frage blieb jedoch bisher noch ungelöst: Warum überhaupt sollte ein Geist auf diese Weise unseren Lebenserfolg beeinträchtigen und zerstören wollen? Was sind seine Motive, was ist seine Befriedigung dabei?
Das Garuˆa Purana beantwortet diese Frage mit dem Hinweis, daß es nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich ist, daß die Geister von Verstorbenen unsere einstigen Feinde sind, die wir zu deren Lebzeiten (entweder im gegenwärtigen oder in einem vorangegangenen Leben) betrogen und denen wir bewußt Unrecht angetan haben.
Diese Feinde rächen sich jetzt an uns, indem sie uns, wenn irgend möglich, Schaden zufügen und unseren Mißerfolg herbeiführen. Auf diese Weise wirkt auch hier das ausgleichende Gesetz des Karma, das uns auf sämtliche vergangenen Taten die entsprechenden Reaktionen, „gute“ oder „schlechte“, zukommen läßt – ob wir nun wollen oder nicht und ob wir es nun bewußt (an)erkennen oder nicht.
Außerdem kann es durch den negativen Einfluß von Geistern auch vorkommen, daß jemand aus nicht unmittelbar ersichtlichen Gründen plötzlich grausam, unvernünftig oder in verrückter Weise zu handeln beginnt.
Psychische Krankheiten wie Schizophrenie (Persönlichkeitsspaltung), Paranoia (Wahnvorstellungen) und andere entstehen also häufig dadurch, daß feindselige Geister den feinstofflichen Körper des Lebewesens angreifen und so das geistige Gleichgewicht der betroffenen Person ruinieren – im schlimmsten Fall bis hin zum Selbstmord.
Dieses Phänomen kann sogar so weit gehen, daß ein Geistwesen die ursprüngliche Seele zusammen mit ihrem feinstofflichen Körper aus dem grobstofflichen Körper verdrängt und diesen selbst „übernimmt“.
Für Außenstehende hat es dann den Anschein, als habe der Betreffende plötzlich einen unerklärlichen, radikalen Persönlichkeitswandel durchgemacht, obwohl es in Wirklichkeit so ist, daß derselbe Körper nacheinander von zwei völlig verschiedenen Personen (Seelen) bewohnt wurde, ohne zu sterben. In der modernen Parapsychologie spricht man in solchen Fällen von einem sogenannten „Walk-in“, einem „Hineinschreiten“ in einen fremden Körper.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Der Fall Jasbir
Der amerikanische Parapsychologe Ian Stevenson ist in seinen umfassenden wissenschaftlichen Forschungen, auf die ich im Anschluß noch ausführlicher eingehen werde, einem in diesem Zusammenhang höchst aufschlußreichen Fall nachgegangen – dem „Fall Jasbir“. In seinem maßgebenden Werk „Reinkarnation – Der Mensch im Wandel von Tod und Wiedergeburt“ (in Deutsch erschienen 1976) beschreibt Stevenson diesen Fall auf den Seiten 51–70. Dort heißt es:
In den meisten Fällen des Reinkarnationstyps war die frühere Persönlichkeit einige Jahre vor der Geburt der gegenwärtigen Persönlichkeit gestorben. Der vorliegende Fall zeigt den ungewöhnlichen Charakterzug, daß die frühere Persönlichkeit, mit der die Hauptperson sich identifizierte, erst etwa dreieinhalb Jahre nach der Geburt des „physischen Leibes der jetzigen Persönlichkeit“ starb.
Im Frühjahr 1954 glaubte man, Jasbir, der dreieinhalb Jahre alte Sohn von Sri Girdhari Lal Jat aus Rasulpur, Distrikt Muzaffarnagar im Staate Uttar Pradesh (Indien), sei an Pocken gestorben. Jasbirs Vater ging zu seinem Bruder und zu anderen Männern des Dorfes und bat sie, ihm bei der Beerdigung seines „toten“ Sohnes zu helfen.
Da es schon spät in der Nacht war, rieten sie dazu, die Beisetzung auf den nächsten Morgen zu verschieben. Einige Stunden später bemerkte Sri Girdhari Lal Jat zufällig, wie sich der Körper seines Sohnes etwas bewegte, der dann allmählich wieder vollständig zum Leben zurückkehrte. Nach einigen Tagen konnte der Junge wieder sprechen und nach einigen Wochen sich wieder klar ausdrücken.
Als er die Fähigkeit zu sprechen wiedererlangte, zeigte er eine bemerkenswerte Veränderung in seinem Benehmen. Er erklärte jetzt, er sei der Sohn von Shankar aus dem Dorf Vehedi und wolle dort wieder hin. Er wolle im Hause der Familie Jat kein Essen mehr zu sich nehmen, und zwar deswegen, weil er einer höheren Kaste angehöre, er sei nämlich ein Brahmane.
Diese hartnäckige Verweigerung der Nahrungsaufnahme hätte sicher einen zweiten Tod herbeigeführt, wenn nicht eine mitfühlende Brahmanenfrau, eine Nachbarin von Sri Girdhari Lal Jat, sich bereit erklärt hätte, für Jasbir nach Brahmanenart zu kochen. Dies tat sie etwa anderthalb Jahre lang. Jasbirs Vater besorgte die Lebensmittel für die von ihr zubereiteten Mahlzeiten.
Aber seine Familie täuschte Jasbir manchmal und gab ihm nicht von der Brahmanenfrau zubereitetes Essen. Er entdeckte die Täuschung, und dieser Umstand sowie der von seiner Familie ausgeübte Druck führten ihn allmählich dazu, seine strengen brahmanischen Speisegewohnheiten aufzugeben und wieder an den regulären Mahlzeiten der übrigen Familie teilzunehmen. Die Periode des Widerstandes dauerte nicht ganz zwei Jahre.
Jasbir begann, weitere Einzelheiten „seines“ Lebens und Sterbens im Dorfe Vehedi mitzuteilen. Er beschrieb ausführlich, wie er bei einer Hochzeitsprozession von einem zum anderen Dorf einige vergiftete Süßigkeiten gegessen hatte, und behauptete, ein Mann, dem er Geld geliehen hatte, habe ihm diese Süßigkeiten gegeben. Er sei schwindlig geworden, sei von dem Wagen gefallen, mit dem er fuhr, habe sich am Kopf verletzt und sei gestorben.
Jasbirs Vater erzählte mir, er habe versucht, die Kunde von Jasbirs seltsamen Behauptungen und seinem Verhalten im Dorf zu unterdrücken, aber die Neuigkeiten seien doch durchgesickert. Das besondere Kochen für Jasbir nach Brahmanenart war natürlich den anderen Angehörigen der Brahmanenkaste im Dorf bekannt, und schließlich, nämlich etwa drei Jahre später, wurde eine von ihnen, Srimati Shyamo, eine aus Rasulpur gebürtige Brahmanin, die einen aus Vehedi gebürtigen Mann, Sri Ravi Dutt Sukla, geheiratet hatte, darauf aufmerksam.
Bei seltenen Anlässen (in Zwischenräumen von mehreren Jahren) kehrte sie nach Rasulpur zurück. Bei einem solchen Besuch im Jahr 1957 erkannte Jasbir sie wieder als seine „Tante“. Sie berichtete das Ereignis der Familie ihres Ehemannes und Mitgliedern der Familie Tyagi in Vehedi.
Die Einzelheiten „seines Todes“ und andere Dinge, die Jasbir erzählt hatte, stimmten genau überein mit Einzelheiten des Lebens und Sterbens eines jungen Mannes von 22 Jahren, Sobha Ram, Sohn von Sri Shankar Lal Tyagi aus Vehedi.
Sobha Ram war im Mai 1954 bei einem Wagenunfall ums Leben gekommen, wie Jasbir ihn und seinen Hergang beschrieben hatte, obwohl die Familie Tyagi nichts von einer angeblichen Vergiftung oder einer Geldsumme wußte, die Sobha Ram geschuldet wurde, bevor sie von Jasbirs Behauptungen gehört hatten. Hinterher vermuteten sie dann auch eine Vergiftung.
Später besuchte Sri Ravi Dutt Sukla, Ehemann von Srimati Shyamo, Rasulpur, hörte Berichte über Jasbirs Behauptungen und traf mit ihm zusammen. Daraufhin begaben sich Sobha Rams Vater und andere Mitglieder seiner Familie dorthin. Jasbir erkannte sie wieder und wies ihnen richtig ihre Plätze an entsprechend ihrer Verwandtschaft mit Sobha Ram.
Wenige Wochen später brachte ein Dorfbewohner von Vehedi, Sri Jaganath Prasad Sukla, angestiftet von dem Verwalter der Zuckermühle bei Vehedi, Jasbir nach Vehedi, wo er ihn beim Bahnhof absetzte und ihn bat, den Weg zum Hof der Familie Tyagi zu zeigen. Dies machte Jasbir ohne Schwierigkeit. Später wurde Jasbir zum Hause von Sri Ravi Dutt Sukla mitgenommen und zeigte von dort wieder den Weg – eine andere Strecke – zum Hause Tyagi.
Er blieb einige Tage im Dorf und legte gegenüber der Familie Tyagi und anderen Dorfbewohnern ein detailliertes Wissen von der Familie Tyagi und ihren Angelegenheiten an den Tag.
Er selbst fühlte sich in Vehedi sehr wohl und kehrte mit großem Widerwillen nach Rasulpur zurück. In der Folgezeit besuchte Jasbir Vehedi von Zeit zu Zeit, gewöhnlich für mehrere Wochen und häufiger im Sommer. Er wollte nur noch in Vehedi wohnen und fühlte sich in Rasulpur isoliert und einsam.
Ian Stevenson berichtet anschließend ausführlich über sämtliche Einzelheiten seiner minuziösen Untersuchung des Falles Jasbir, welche zwischen 1961 und 1971 insgesamt drei Besuche beider betroffenen Dörfer sowie ausführliche Interviews mit allen Beteiligten umfaßte.
Nach Überprüfung aller vorgelegten Fakten muß man zum Schluß kommen, daß es sich hier in der Tat um einen wissenschaftlich nachgewiesenen Fall einer ganz besonderen Art der Reinkarnation handelt, in welchem die Person nicht „wiedergeboren“ wurde, sondern direkt in einen bereits vorhandenen Körper einging.
Vor dem Hintergrund der in den vorangegangenen Kapiteln dargelegten Erkenntnisse läßt sich dieses Phänomen wie folgt beschreiben:
Die ursprüngliche Person, die den dreieinhalbjährigen Körper namens „Jasbir“ beseelt hatte (wir wollen sie hier Seele A nennen), verließ diesen Körper, da er aufgrund der Pockenkrankheit vermeintlich unbewohnbar geworden war. So schien es zunächst, Jasbir sei gestorben.
Zur gleichen Zeit aber begab es sich, daß in einem anderen Dorf, nur 30 km davon entfernt, ein junger Mann namens „Sobha Ram“ bei einem Wagenunfall ums Leben kam und die Seele (nennen wir sie Seele B) somit gezwungen war, ihren unbewohnbaren Körper zu verlassen.
Da jedoch der Körper Jasbirs nicht vollständig durch die Pocken zerstört worden war, wurde es der Seele B durch eine außergewöhnliche Vorkehrung der Karma-Gesetze ermöglicht, in diesen jungen Körper einzugehen und ihn durch ihre eigene Kraft wiederzubeleben. Daher die wundersame „Heilung“ Jasbirs über Nacht.
Zudem lassen sich aus dem „Fall Jasbir“ folgende interessante Lehren ziehen:
Über den weiteren Verbleib
der Seele A, welche die Eltern Jasbirs fälschlicherweise für ihren Sohn gehalten
hatten und die sie daher trotz der scheinbaren „Wiederbelebung“ Jasbirs
schmerzlich vermißten, konnten die Untersuchungen Stevensons keine Angaben
ermitteln.
Sie hat wohl – wie jedes andere Lebewesen auch, das in der
materiellen Welt umherirrt – ihre endlose Reise auf der Suche nach Glück
fortgesetzt und ist, getrieben durch ihre spezifischen Wünsche und aufgrund
ihrer vergangenen Taten, in einem anderen Körper wiedergeboren worden, um die
süßen und bitteren Früchte ihres angesammelten Karma zu genießen oder zu
erleiden.
Da die Seele beim Tod ihren grobstofflichen Körper nicht allein verläßt, sondern in Begleitung ihres feinstofflichen Körpers, in welchem das Denken, Fühlen und Wollen und auch die Erinnerung sowie gewisse typische Charaktermerkmale situiert sind, war die Seele B auch im Körper Jasbirs imstande, sich bewußt an ihr vergangenes Leben als Sobha Ram zu erinnern und detaillierte Einzelheiten über die Familie Sobha Rams zu erzählen.
Aus alledem läßt sich leicht verstehen, daß das, was wir als den „Tod“ bezeichnen, sich ausschließlich auf den grobstofflichen, physischen Körper bezieht, während sowohl die spirituelle Seele als auch der feinstoffliche Körper durch ihn nicht vergehen.
Mit anderen Worten: Unsere eigentliche Identität ist nicht vom jeweiligen Körper abhängig, in dem wir uns befinden. Vielmehr sind wir reine spirituelle Seelen, die sich im bedingten Zustand nur fälschlich mit dem Körper identifizieren.
Einzig durch die Anwesenheit
einer solchen spirituellen Seele wird der Körper belebt. Im Grunde ist jeder
materielle Körper also immer „tot“, und nur die Anwesenheit der Seele läßt ihn
lebendig erscheinen. Ein Beispiel:
Ein Handschuh ist immer ein toter Gegenstand,
aber wenn er über eine Hand gestreift wird, erscheint es, als sei er lebendig
und bewege sich; in Wirklichkeit aber ist es die Hand, die sich bewegt, nicht
der Handschuh. In ähnlicher Weise ist es allein die lebendige spirituelle Seele,
die den materiellen Körper sich bewegen läßt.
Da wir nicht mit unserem Körper
identisch sind, sind wir auch mit „unserem“ Namen, der sich nur auf den Körper
bezieht, oder mit den Umständen, die den Körper umgeben, nicht identisch. Das
heißt, wir haben im Grunde keine wirkliche, dauerhafte Verbindung mit unseren
Eltern, unserer Familie, unserem Herkunftsort usw.
All diese Dinge haben für uns
nur so lange Bedeutung, wie wir uns in unserem gegenwärtigen Körper befinden. So
ist dieses Leben nur eine Durchgangsstation, ein Blitz in der Ewigkeit, und wir
sollten unsere Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf die Dinge der vergänglichen Welt
richten, sondern auf das Ewige, Unvergängliche, Göttliche.
Aus dem Fall Jasbir ist
weiter ersichtlich, daß die fälschliche Identifikation mit den jeweiligen
körperlichen Umständen, mit der Familie, dem Beruf, der Kastenzugehörigkeit usw.
bei einem Erwachsenen schon erheblich ausgeprägter ist als bei einem Kind.
Offensichtlich braucht die wiedergeborene Seele bei jeder Inkarnation eine
gewisse Zeit, bis sie sich an die neuen Umstände gewöhnt hat und sich mit ihnen
identifizieren kann. (Daher auch die beobachtbare Tatsache, daß sich Kinder viel
häufiger bewußt an ihre vergangenen Leben zu erinnern vermögen als Erwachsene.)
Obwohl nämlich die Seele B genauso wenig mit dem Körper und der Familie Sobha Rams zu tun hatte wie mit dem Körper und der Familie Jasbirs, identifizierte sie sich doch stark mit ihrem ehemaligen brahmanischen Status und den damit verbundenen Regeln und Vorteilen. Dies kommt in der strikten Verweigerung von Mahlzeiten, die nicht von einem Brahmanen zubereitet wurden, zum Ausdruck.
Und obwohl diese
außergewöhnliche Begebenheit für alle Betroffenen (einschließlich Ian
Stevensons), aber insbesondere für die Seele B, eindeutig bewies, daß „Jasbir“
nicht wirklich „Jasbir“ war, hat doch niemand die richtige Schlußfolgerung
daraus zu ziehen vermocht.
Die Seele B war zwar nicht „Jasbir“, aber ebensowenig
„Sobha Ram“; sie identifizierte sich zwar nicht mit ihrem gegenwärtigen Körper,
doch mit jenem aus ihrem letzten Leben – ohne zu wissen, daß sie auch vor jenem
bereits Hunderte anderer Körper besessen hatte, mit Hunderten von anderen
Eltern, anderen Familien und Lebensumständen, und ohne zu verstehen, daß es das
Ziel ihrer Reise durch all diese verschiedenen Körper ist, von jeglicher
materiellen Identifikation frei zu werden und aus dem Kreislauf von Geburt und
Tod auszubrechen.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Wie man ein Geist wird
Für unsere Betrachtung zum Thema Geister läßt sich anhand des „Falls Jasbir“ noch ein weiteres Phänomen erläutern. Wie bereits erwähnt, muß es sich im Falle des Vergiftungstodes von Sobha Ram um eine außerordentliche Vorkehrung der Karma-Gesetze gehandelt haben.
Das Garuˆa Purana erklärt hierzu, daß insbesondere jemand, der unter unnatürlichen Umständen ums Leben kommt (also durch Mord, Unfall, Selbstmord usw.), gezwungen ist, zunächst in einem feinstofflichen Zustand als Geist zu verharren, und zwar so lange, wie er gemäß seines Karma noch in dem betreffenden Körper hätte leben müssen. (Nach vedischen Angaben ist die natürliche Lebensdauer eines Menschen aufgrund seines Karma bereits zum Zeitpunkt seiner Geburt festgelegt.)
Wie aus den vorherigen Betrachtungen hervorgegangen ist, stellt das Dasein als Geist jedoch eine äußerst leidvolle, unglückselige Lage dar, in welcher es der Seele unmöglich ist, ihre mannigfachen materiellen Wünsche und Begehren nach körperlichen Genüssen zu befriedigen.
Daher ist es nur verständlich, warum die Geistwesen derart bemüht sind, die Aufmerksamkeit der verkörperten Menschen zu erwecken, sich ihnen in irgendeiner Form mitzuteilen und mit ihnen in Kontakt zu treten – sei es durch „Stimmen aus dem Jenseits“, durch Apparitionen und Träume oder durch die unheimlichen Tätigkeiten eines Poltergeistes.
Das versteckte Motiv und das Ziel eines Geistes ist es nämlich, den Willen desjenigen zu schwächen, den er verfolgt und dessen Aufmerksamkeit er zu gewinnen sucht, so daß er, der Geist, selbst die Kontrolle über den grobstofflichen Körper übernehmen und stellvertretend durch die Sinne seines Opfers genießen kann.
Aus diesem Grunde kann es vorkommen, daß Menschen, die keine stark ausgeprägte eigene Persönlichkeit besitzen, solch neidischen Geistern zum Opfer fallen und, wie bereits erwähnt, als Folge davon Symptome von Geisteskrankheiten wie Schizophrenie oder Paranoia aufzuweisen beginnen. Das Schicksal eines solch unglückseligen Menschen ist nicht schwer zu erraten: Nach seinem Tode wird er selbst ebenfalls zu einem Geist.
Das Garuˆa Purana beschreibt des weiteren, unter welchen konkreten Todesumständen ein Mensch dazu verurteilt ist, ein Geist zu werden. Es werden unter anderem die folgenden Möglichkeiten aufgezählt:
durch Selbstmord (bewußtes Ablehnen des physischen Körpers)
durch Tod aufgrund von Mord, Unfall oder andere brutale Mittel
durch Tod unter abscheulichen Umständen wie aufgrund schrecklicher Krankheiten
durch Tod im berauschten Zustand
Zudem heißt es, daß ein Mensch, der sich durch seine Machenschaften während des Lebens ein außerordentlich schlechtes Karma angeeignet hat, ebenfalls vorübergehend mit dem Dasein als Geist bestraft wird. Dies betrifft beispielsweise jemanden, der
das ökologische Gleichgewicht der Natur zerstört
grausam ist und bewußt anderen Lebewesen Schaden zufügt
andere bestiehlt, belügt und betrügt oder tötet
unsauber ist und perversen Ausschweifungen frönt
übermäßig Berauschungsmittel konsumiert oder
sich zuviel und ohne eigentliches Wissen, sondern nur aus oberflächlicher Neugier, mit okkulten Dingen beschäftigt.
Abschließend warnt das Garuˆa Purana eindringlich: „Es ist besser, hundertmal zu sterben, als ein Geist zu werden.“ Ich bitte alle Leser, sich diese Warnung zu Herzen zu nehmen.
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Gibt es auch gute Geister?
Wenn ich davor warne, sich mit den feinstofflichen Parallelwelten der Geister von verstorbenen Menschen einzulassen, werde ich bisweilen gefragt, ob es denn nicht auch „gute“ Geister gebe, die den Menschen philosophisch beraten und ihm helfen können, beispielsweise bei der wundersamen Heilung von physischen oder psychischen Krankheiten oder dergleichen.
Gerade in der modernen Esoterik wird ja derzeit viel mit allen möglichen feinstofflichen Heilmethoden experimentiert, und die Berichte von sensationellen „Geist-Heilungen“ ziehen regelmäßig Millionen von Menschen in ihren Bann (und ihnen das Geld aus der Tasche, aber das ist eine andere Sache ...).
Meiner Ansicht nach wäre es angebracht, auch hier einmal mehr klar zu unterscheiden zwischen den verschiedenen Kategorien von höherdimensional lebenden Wesenheiten innerhalb unseres Kosmos, und zwar sowohl „vertikal“ als auch „horizontal“. Dieses notwendige Wissen und Unterscheidungsvermögen fehlt zuweilen gerade in der modernen Esoterik-Szene, was allzu oft unliebsame Mißverständnisse und Verwirrungen zur Folge hat.
Die Tatsache, daß ein Wesen sich in höherdimensionalen Sphären bewegt und über Möglichkeiten und Fähigkeiten verfügt, die die des Menschen übersteigen, sagt noch lange nichts aus über die positive oder negative Bewußtseinsausrichtung dieses Wesens oder über sein Wohlwollen uns Menschen gegenüber.
Denn auch in den höherdimensionalen Bereichen – genauer gesagt: gerade dort! – herrscht die Polarität von Licht und Unlicht, von göttlich und ungöttlich, von positiv und negativ (dies können wir als „horizontale Polarität“ bezeichnen). Zudem gibt es dort ganz unterschiedliche Dimensions- und Verdichtungsebenen, die sich im Sinne einer „vertikalen Hierarchie“ deutlich voneinander abgrenzen lassen.
Es scheint mir sinnvoll, daß wir in diesem Zusammenhang unsere Aufmerksamkeit kurz auf diese unterschiedlichen höherdimensionalen Sphären und Welten richten, wie sie sich den zahlreichen zuverlässigen Quellen zufolge darstellen lassen.
Denn es wäre gewiß einfältig zu glauben, daß es in unserem Universum nur gerade zwei Wirklichkeitsbereiche gebe, zum einem das uns bekannte „Diesseits“, also die dreidimensional-grobstoffliche Welt, in der wir Menschen uns zusammen mit den Tieren, Pflanzen und Mineralien während einer irdischen Inkarnation aufhalten, und zum anderen den pauschalen Bereich des sogenannten „Jenseits“.
Nein, das, was wir im alltäglichen Sprachgebrauch oft undifferenziert als das „Jenseits“ bezeichnen, ist in sich äußerst vielfältig und vielschichtig, wie das nebenstehende Schema verdeutlicht.
Direkt oberhalb des Menschen und noch immer im Bereich des Erdplaneten stehen in der kosmischen Hierarchie die im vorliegenden Kapitel bereits ausführlich erwähnten „Geister“, also die noch nicht wieder inkarnierten Seelen verstorbener Menschen. Man nennt diese Sphäre zuweilen auch den „astralen Bereich“ der Erde oder einfach die „Astralebene“.
Und genau wie in der dreidimensionalen Ebene der Menschen, so finden wir auch hier in der Astralebene die Polarität von Licht und Unlicht vor, also einerseits Seelen, die sich dem Weg des Göttlichen und Lichtvollen zugewandt haben, und andererseits solche, die sich vom Licht abgewandt und den Weg der Dunkelheit und Gottesferne gewählt haben.
Daneben folgen die ebenfalls noch irdischen und polaren Bereiche der Naturgeistwesen, die nach Paracelsus auch „Elementale“ genannt werden und sich in Erdgeister (Gnomen), Wassergeister (Undinen), Feuergeister (Salamander) und Luftgeister (Sylphen) gliedern lassen.
Diese Naturgeistwesen sind nun nicht mehr einfach verstorbene Menschen, die darauf warten, bis sie wieder inkarnieren dürfen, sondern sie bilden sozusagen eine eigene Spezies. Wie es auf der Erde Mineralien, Pflanzen, Tiere und Menschen gibt, so gibt es auch solche Naturgeister, die übrigens fein- oder grobstoffliche Körper haben können.
Sie sind zwar imstande, das Leben der Menschen zu beobachten und gegebenenfalls auch Einfluß darauf zu nehmen, doch halten sie sich gerade heutzutage meist im verborgenen und in der Distanz zu den zuweilen fragwürdigen und naturfeindlichen Machenschaften der Menschen.
Darüber und nunmehr außerhalb der Sphäre des Erdplaneten befinden sich die polaren Welten der Engel- und Teufelhierarchien (siehe spätere Ausführungen) sowie nochmals darüber die Licht-Hierarchien der planetaren und galaktischen Götter und deren polare Widersacher, die „Ungötter“ oder „Dämonen“ in ihren Schattenwelten. Zuoberst in der Hierarchie und bereits außerhalb der Polarität von Licht (Sura) und Unlicht (Asura) befinden sich schließlich die Welten der höchstdimensionalen kosmischen Wesenheiten, an deren Spitze Christus steht.
Es würde zu weit führen, an dieser Stelle das ganze Schema in allen Einzelheiten zu besprechen, und so möchte ich den interessierten Leser an die ausgezeichneten Erklärungen Armin Risis verweisen, die in seiner Buchtrilogie „Der multidimensionale Kosmos“ zu finden sind.
In diesen drei Bänden („Gott und die Götter“, „Unsichtbare Welten“ und „Machtwechsel auf der Erde“) beschreibt er in aller Ausführlichkeit die Existenz, die Beschaffenheit und den Einfluß der verschiedenen horizontalen und vertikalen Bewußtseins- und Dimensionsebenen innerhalb unseres multidimensionalen Kosmos. Für unseren vorliegenden Zusammenhang wollen wir uns nun jedoch wieder der feinstofflichen Astralebene der Geister und unserer aktuellen Fragestellung nach deren Schicksal zuwenden.
In meinen Sterbeseminaren machen wir zuweilen die Übung, daß wir Todesanzeigen aus Zeitungen analysieren, um zu ersehen, wie die Menschen heutzutage mit dem Sterben, dem Tod und dem Totsein öffentlich umgehen. Dabei fällt immer wieder auf, daß oft die seltsame Annahme besteht, daß im „Jenseits“ automatisch alles gut, harmonisch und göttlich sei.
„Nach einem langen Leben ist sie nun sanft entschlafen und zu Gott zurückgekehrt.“ „Er hat viel leiden müssen in seinem Leben, aber jetzt ist er endlich von allem Leid erlöst worden und hat seine ewige Ruhe gefunden.“ Solche und ähnliche Formulierungen sind immer wieder anzutreffen – als ob das einzige, was man tun müßte, um zu Gott zu gelangen, das Sterben sei und als ob es uns allen nach dem Tode automatisch für den Rest der Ewigkeit gut ergehen würde.
Ein Sprichwort besagt: „Du kannst nach dem Tode nicht besser sein, als du im Leben geworden bist.“ Wie bereits in Kapitel 4 unter der Überschrift Sterbebeschönigung beschrieben, ist es durchaus nicht so, daß der Vorgang des Sterbens und das Totsein für alle Menschen gleich angenehm ist, unabängig davon, wie sie ihr Leben gelebt, wie sie mit sich selbst, mit den anderen Geschöpfen und mit der Schöpfung insgesamt umgegangen sind.
Vielmehr werden wir alle im Tode und nach dem Tode genau jene Erfahrungen machen, die unseren vergangenen Handlungen (Karma) entsprechen und die wir brauchen, um auf unserem individuellen Entwicklungswege die nächsten Schritte voranzugehen.
Wer im Leben ein Egoist oder ein Betrüger oder ein Fiesling war, der wird es auch unmittelbar nach dem Tode noch immer sein. Der Tod allein bringt also noch keine grundlegende Läuterung oder Veränderung des Charakters mit sich. Mit anderen Worten, die Geister der Verstorbenen sind im „Jenseits“ noch genau die gleichen Typen, wie sie zuvor waren, mit den einzigen Unterschieden, daß sie erstens nunmehr keinen physischen Körper mehr haben und daß sie zweitens, wie bereits beschrieben, oftmals verwirrter und im Laufe der Zeit sogar bösartiger sind als vor ihrem Tode.
Wir müssen uns an dieser Stelle daran erinnern, daß die „guten“ Seelen, das heißt die Seelen jener Menschen, die während ihres Lebens ihre jeweiligen Dharma-Aufgaben erkannt, angenommen und erfüllt haben, sich für gewöhnlich nicht allzu lange zwischen zwei Inkarnationen in der Astralwelt aufhalten.
Nach einer angemessenen Ruhephase, in der sie die Gelegenheit haben, die Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse nochmals zu verarbeiten, die sie in ihrem vergangenen Erdenleben gewonnen haben, werden sie bald auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und wandern weiter zu ihrem nächsten Bestimmungsort. Solche Seelen können also in spiritistischen Sitzungen nicht mehr kontaktiert werden, weil sie gar nicht mehr in jenen Bereichen zu finden sind, wohin spiritistische Medien gelangen können.
Manchmal mag es vorkommen, daß eine solche „gute Seele“ noch freiwillig in der Astralebene verbleibt und wartet, bis ein enger Freund oder Verwandter ebenfalls stirbt, um ihn liebevoll zu empfangen. Und manchmal mag es vorkommen, daß sie für eine gewisse Zeit die Rolle einer Art „Schutzgeist“ für einen geliebten Menschen übernimmt. Aber dies sind eher die Ausnahmen.
In der Regel wird ein Mensch, der seine Inkarnationsaufgaben während seines Lebens erfolgreich gelöst hat, sich bald wieder auf der Erde inkarnarieren oder sogar in höherdimensionale Bereiche aufsteigen, die außerhalb der Reichweite des Spiritismus liegen.
Das heißt nun aber, daß die allermeisten Geister von Verstorbenen in der Astralebene – vor allem, wenn sie längere Zeit dort verweilen – solche Seelen sind, die entweder ihren Tod nicht annehmen wollten und infolgedessen sehr verwirrt sind oder die im Zwischenleben dort noch die eine oder andere wichtige Lektion zu lernen haben, die sie im Leben nicht haben lernen wollen.
Mit anderen Worten, es halten sich dort vornehmlich Seelen auf, die sozusagen „nachsitzen“ müssen, um die Versäumnisse ihres Lebens nun nach dem Tode nachzuholen, um bestimmte Fehler zu korrigieren und um ihren Charakter soweit zu schulen und zu veredeln, daß sie bereit und reif sind für ihre nächste irdische Inkarnation mit den entsprechenden neuen Dharma-Aufgaben.
Gerade die Tonbandstimmendokumente belegen sehr deutlich, daß die Anliegen und Interessen der Verstorbenen oft sehr banal sind und daß ihr Verständnis über ihre eigene Situation sehr dürftig ist, ganz zu schweigen vom Verständnis weiterreichender höherdimensionaler Zusammenhänge.
So können wir also zurecht fragen: Was gibt es für uns von solchen Seelen zu lernen? Nur weil sie für uns unsichtbar sind und möglicherweise durch Wände gehen, unsere Gedanken lesen oder unsere Träume beeinflussen können, heißt dies nicht, daß sie uns an philosophischer Einsicht oder an spirituellem Wissen voraus sind; im Gegenteil müssen wir wohl eher davon ausgehen, daß ihre Lage schwieriger und hilfsbedürftiger ist als die unsere.
Statt sich also von der bloßen Existenz von Geistern oder von ihren Fähigkeiten faszinieren zu lassen, täten wir besser daran, wohlwollendes Verständnis für ihre mißliche Lage aufzubringen und ihnen durch unsere Gebete und guten Wünsche Hilfe zu schicken, auf daß sie so bald wie möglich ihre versäumten Lektionen lernen und auf ihrem eigenen Entwicklungswege weiter voranschreiten können.
Wie gesagt, wir finden im astralen „Jenseits“ die gleichen Typen vor wie im Diesseits, und wenn einer im Leben ein Hochstapler und Betrüger war, so wird er es dort auch noch sein. Dies erklärt im übrigen auch das weitverbreitete Phänomen, daß spiritistische Medien immer wieder Botschaften von angeblich berühmten verstorbenen Persönlichkeiten aus Politik, Unterhaltung oder Religion oder von angeblich hochstehenden Wesenheiten wie bestimmten „aufgestiegenen Meistern“, Heiligen, Aposteln oder gar von „Christus“ selbst empfangen.
Bei näherer Prüfung der Inhalte und der Schwingungen solcher Botschaften fällt allerdings bald auf, daß es sich dabei vielfach um plumpe Hochstapelei handelt. Dies mag in manchen Fällen vom Ego des entsprechenden Mediums ausgehen, das auf diese spektakuläre Weise auf sich aufmerksam machen will, in anderen Fällen aber auch vom Ego jener Wesenheit, die medial empfangen wird.
Jedes Wesen, das sich im feinstofflichen Astralbereich aufhält und von dort in Kontakt mit einem irdischen Medium tritt, kann ja spaßeshalber mal von sich behaupten, Christus oder Mutter Maria, Goethe oder Rudolf Steiner, Napoleon oder J.F. Kennedy, Elvis, John Lennon oder Lady Diana oder wer auch immer zu sein, obwohl er in Wirklichkeit nur der verstorbene Nachbar von nebenan ist.
Und wenn er einen Dummen findet, dessen Bewußtsein mit seinem in Resonanz steht, der ihm folglich glaubt und der sich ebenfalls mit solcher Hochstapelei Beachtung und Ruhm verschaffen möchte, dann können sie sich in ihrem Ego gegenseitig derart hochschaukeln, daß sie am Ende möglicherweise selbst von der Richtigkeit ihrer Aussagen überzeugt sind.
Auf diese Weise entstehen heutzutage zahlreiche spiritistische Zirkel, „esoterische“ Arbeitskreise und sogar pseudoreligiöse Gemeinschaften, die sich nicht selten um ein charismatisches Medium und durch dieses Medium um einen dubiosen Lehrmeister aus der „geistigen Welt“ gruppieren. Gewiß ist hier jedem zu empfehlen, solche Angebote sehr kritisch und aufmerksam unter die Lupe der Unterscheidungskraft zu nehmen und zu überprüfen, um so die Spreu vom Weizen zu trennen.
Andererseits sollte meiner Ansicht nach auch nicht der Fehler gemacht werden, „das Kind mit dem Bade auszuschütten“, also aufgrund solcher Spekulationen und zweifelhaften Auswüchse die Existenz höherdimensionaler Wesen und die Kontaktmöglichkeit zu ihnen an sich zu bezweifeln oder zurückzuweisen. Wie in jedem anderen Lebensbereich auch – und insbesondere im Rahmen und Umfeld der modernen Esoterik-Szene –, gibt es hier sowohl Echtes als auch Unechtes, gibt es auch im „Jenseits“ Gute und Böse, Neidische und Hilfsbereite, Förderliche und Schädliche.
Zusammenfassend: Nicht alle Menschen und nicht alle Geistwesen meinen es gut mit uns, und nicht alle meinen es schlecht mit uns. Und nicht jeder, der sagt, er meine es gut mit uns, meint es auch tatsächlich gut mit uns. Denn so blöd sind die Bösen dann doch auch wieder nicht, daß sie sagen: Wir sind die Bösen.
Auch sie sagen: Wir sind die Guten. Wir kommen also hier mit einer Schwarz-weiß-Ansicht nicht weiter, sondern wir brauchen einmal mehr ein gesundes Unterscheidungsvermögen, mit anderen Worten eine gesunde Intelligenz („Intelligenz“ heißt wörtlich Unterscheidungsvermögen; der Begriff kommt aus dem Lateinischen: inter-legere, „unterscheiden“).
Kehren wir also zu unserer Ausgangsfrage zurück: Gibt es auch „gute Geister“, oder allgemeiner: Gibt es auch gute höherdimensionale Wesenheiten, die uns Menschen unsichtbar umgeben und die Einfluß auf unseren Lebensweg haben? Meine Antwort lautet:
Ja, doch stammen diese nur selten aus den feinstofflichen Astralbereichen der verstorbenen Menschen. Die uns wirklich wohlgesonnenen und guten Wesenheiten, mit denen wir einen aktiven Kontakt pflegen können und sollten, gehören vielmehr einer anderen Kategorie von kosmischen Wesen an, nämlich jener der sogenannten „Engel“.
Da auch dieser Begriff heutzutage oft in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet wird und zahlreiche Mißverständnisse hervorrufen kann, sei mir an dieser Stelle erlaubt, einen weiteren Einschub zu diesem wichtigen Thema der Engel vorzunehmen. So will ich in der Folge eine kurze „meditative Betrachtung“ wiedergeben, die ich neulich für ein Engelseminar verfaßt habe und die bereits in der aktuellen Auflage meines Buches „Weg nach Innen“ (2. Auflage, August 2000) veröffentlicht wurde:
KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - JENSEITS- UND GEISTERFORSCHUNG
Die Welt der Engel
Wer sind die Engel?
Die Engel sind Boten Gottes mit der Aufgabe, uns Menschen zu begleiten, zu
beraten und zu beschützen. (Das Wort „Engel“ – griech. angelos, hebr.
maleak – heißt in erster Linie „Bote“.)
Die Engel sind Vermittler zwischen den irdischen Lebensbereichen der Menschen und den vielfältigen höherdimensionalen Welten der Götter und Gottes, welche allesamt nach einer göttlichen Ordnung („Hierarchie“) geschaffen wurden und sich gegenseitig harmonisch durchdringen.
Die Engel sind auch Vermittler zwischen unserem eigenen höheren, göttlichen Seelenbewußtsein, das wir vernachlässigt, verdrängt oder vergessen haben, und unserem bedingten Alltagsbewußtsein, dessen Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Bereiche der Materie gerichtet ist.
Die Engel sind Träger des göttlichen Lichts und Überbringer göttlicher Gnadenenergie. Gnade zu empfangen bedeutet: ohne eigene Anstrengung an der Schönheit und Erhabenheit des Göttlichen teilhaben zu dürfen.
Die Engel besitzen Körperformen aus feinstofflich-materiellen Energien, die sich für das menschliche Auge meist unsichtbar, in seltenen Fällen ätherisch-durchschimmernd darstellen. Wenn sie es für erforderlich erachten, können sie allerdings auch in für uns Menschen sichtbarer Gestalt erscheinen.
Die Engel verkörpern zudem die Schwingungsfrequenzen bestimmter Eigenschaften des Göttlichen. Sie werden von diesen Eigenschaften angezogen, und sie können uns helfen, ebenfalls an diesen göttlichen Eigenschaften teilzuhaben.
Die Engel reinigen und harmonisieren mit ihrer Anwesenheit die Atmosphäre und begünstigen die Entfaltung des Schönen, Reinen und Göttlichen.
Die Engel werden angezogen von jeder Art von Schönheit, Harmonie und Freude; von Licht und Liebe; von Reinheit und Klarheit; von schönen und lieblichen Formen, Düften und Klängen (Engelmusik) und vor allem von göttlichen Eigenschaften wie Vertrauen, Demut, Mitgefühl usw.
Die Engel sind Boten der Leichtigkeit und der spielerischen Lebensfreude, verbunden mit einer tiefen Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten, die Möglichkeiten und den Zweck des Daseins in dieser Welt.
Der Austausch mit Engeln.
Die Engel lieben und dienen uns Menschen selbstlos. Dies entspricht ihrer
Aufgabe innerhalb des göttlichen Schöpfungsplans.
Die Engel verzichten freiwillig darauf, ihren freien Willen für eigene Pläne zu nutzen.
Die Engel sind uns immer nahe, aber weil sie das Gesetz des freien Willens respektieren, dürfen sie – außer in akuten Notfällen – erst dann aktiv in unser Leben eingreifen, wenn sie von uns darum gebeten und dazu eingeladen werden.
Die Engel begleiten und helfen uns, aber sie handeln nicht für uns. Sie erleuchten, beraten und warnen uns, aber sie entscheiden nicht für uns.
Die Engel beschützen und retten uns vor Gefahren und vor Angriffen der Dunkelmächte, sowohl von grobstofflichen als vor allem auch von feinstofflichen.
Die Engel kennen sowohl unsere vorangegangenen Leben als auch unseren jetzigen Lebensplan und unsere jetzige Lebensaufgabe. Aus diesem Grunde können sie uns dabei helfen, unseren persönlichen Lebensplan zu erkennen und unsere Lebensaufgaben im Hier und Jetzt zu erfüllen.
Die Engel sind uns immer wohlgesonnen, aber sie schmeicheln uns nicht. Sie wissen genau, wer wir sind und wo wir in unserer inneren Entwicklung stehen, und je nach Situation loben oder tadeln, beraten oder führen sie uns liebevoll.
Die Engel kennen jeden unserer Gedanken, jedes unserer Gefühle, jede unserer Taten. Sie kennen auch unsere innersten Wünsche und Ziele, und sie können uns helfen, diese zu erreichen, wenn wir unsere individuellen göttlichen Gaben in richtiger Weise bewußt und voller Liebe und Dankbarkeit anwenden.
Die Engel beleben und ermutigen uns in Zeiten der Ermattung und der Hoffnungslosigkeit; sie erfreuen und erhöhen uns in Zeiten der Traurigkeit und der Verzweiflung; sie beruhigen und heilen uns in Zeiten der Aufregung und der Zerrissenheit; sie bestärken und erleuchten uns in Zeiten der Herausforderung und der Entwicklung; und sie feiern und jubilieren mit uns in Zeiten der Freude und der Zuversicht.
Die Engel erwecken und fördern in uns unsere schöpferischen Impulse, und sie inspirieren und unterstützen uns in unseren kreativen, künstlerischen Entfaltungen.
Die Engel führen uns auch in Begegnung mit Menschen und in vermeintliche „Zufälligkeiten“ des Lebens. Auf diese Weise machen sie uns auf unsere Lern- und Dienstaufgaben und auf unsere nächsten Lebensschritte aufmerksam.
Der persönliche Schutzengel.
Jeder Mensch hat sowohl einen (oder mehrere) persönlichen Schutzengel – auch
Schutzgeist oder Schutzpatron genannt – als auch einen (oder mehrere) geistigen
Führer. Diese Engelwesen begleiten ihn auf seinem Lebensweg auf Schritt und
Tritt, sie beraten ihn und schützen ihn vor Gefahren.
Als größte Gefahr gelten dabei nicht Angriffe auf die Gesundheit und Unversehrtheit des physischen Körpers; als größte Gefahr gilt es vielmehr, den eigenen göttlichen Lebensplan, der zur allmählichen Erhöhung des Bewußtseins und der Liebesenergie führt, nicht zu erkennen und nicht zu erfüllen.
Die Hauptaufgabe unseres Schutzengels und unserer geistigen Führung besteht also darin, uns zu helfen, daß wir im Verständnis über uns selbst wachsen; daß wir erkennen, daß wir in Wirklichkeit ewige Teile und Diener Gottes sind, und daß wir uns entschließen, nach Hause, zu Gott, zurückzukehren.
Unser Schutzengel hat den Wunsch, mit uns in Kontakt zu treten und uns über seine Anwesenheit Aufschluß zu geben. Er hat den Wunsch, daß wir ihn bewußt wahrnehmen, um auf diese Weise das Zusammenwirken zu erleichtern.
Den Kontakt zu unserem Schutzengel und zu unserer geistigen Führung erfahren wir in erster Linie durch Gedankenimpulse („innere Stimme“) und Gefühle, zuweilen auch durch physische Zeichen oder bei bestimmten Ritualen und im Gebet. Engel können auch in unseren Träumen oder als Visionen erscheinen, oder sie können durch ein Medium zu uns sprechen.
Es folgt abschließend ein Auszug aus einer medialen Botschaft einer geistigen Führerin (aus dem Buch „Weil Ich dich liebe“ von Susanne Osswald (*1954) und Karl Schnelting (1930–1999), S. 143):
Wißt, über unsere Liebe haben wir den direkten Zugang zu eurem Geist und zu eurer Seele. In eurem Herzen drücken wir uns aus. Ihr könnt uns über euren Körper wahrnehmen wie über ein Instrument, das euch sagen wird, ob wir euch zu einer Tat ermuntern oder aber euch zu bewegen suchen, innezuhalten und umzukehren. ...
So werdet ihr manchmal ein inneres Drängen spüren und manchmal ein inneres Verhalten und Stocken. Ihr werdet Wärme und Kälte spüren. Die Schauer, die ihr über eure Haut erfahrt, sind Energien aus unserem Geist, die wir eurem Körper übermitteln und die euch das Zeichen geben sollen, etwas zu tun oder nicht zu tun.
Und wenn ihr aufmerksam darauf achtet, haben wir die Möglichkeit, euch in immer feinerer und konkreterer Weise Zeichen zu übermitteln. Es bedarf aber für diese Weise des direkten Zusammenwirkens eines Bewußtseins, eines freudigen Wollens, und es bedarf hierfür ebenso des Glaubens und des Vertrauens.
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