Esoterik und Okkultismus


 
Wenn man ein Esoteriker in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes ist, sich nämlich auf die Reise nach Innen begibt, so ist dies meiner Meinung nach ein ehrenwertes, nützliches und damit sinnvolles Unterfangen. "Ein erkenne dich selbst" ist nur auf dem inneren Weg möglich und setzt sehr viel Selbstkritik, Arbeit und Ausdauer voraus bis man dieses Ziel der Selbsterkenntnis auch nur annähernd erreichen kann.

  

  

Esoterik

  

Aus dem "Brockhaus multimedial":

 

Esoterik [griechisch] die, Sammelbezeichnung
1) für okkulte Praktiken, Lehren und Weltanschauungsgemeinschaften (Okkultismus);
2) für »innere Wege«, bestimmte spirituelle Erfahrungen zu erlangen, die von einer bloß »äußeren« Befolgung von Dogmen und Vorschriften zu unterscheiden sind. In der Antike bezeichnete das griechische Adjektiv »esoterikós« die nur für den engeren Schülerkreis bestimmten Lehren im philosophischen Lehrbetrieb der Peripatetiker. Die Wurzeln des heutigen Esoterik-Verständnisses liegen jedoch nicht in der klassischen antiken Philosophie, sondern in der Gnosis. Der Begriff Esoterik selbst taucht zuerst um 1870 bei dem französischen Okkultisten E. Lévi auf.
 

Esoteriker ist jemand, der in die Geheimlehren einer Religion, Schule oder Lehre eingeweiht ist. Der Gegensatz ist der Exoteriker, der ein Außenstehender und nicht Eingeweihter ist.

 (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007

  

Aus Wikipedia:

 

Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós „innerlich“) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist - im Gegensatz zu Exoterik als öffentlichem Wissen. Andere traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ Wissen. Daneben wird der Begriff in freier Weise für ein breites Spektrum verschiedenartiger spiritueller und okkulter Lehren und Praktiken gebraucht.

  

  

Es gibt noch viele andere Begriffsinhalte für das Wort Esoterik. Diese führen jedoch nicht zum eigentlichen Ziel, sondern beschäftigen sich zu viel mit den äußerlichen Dingen. Viele Menschen denken bei Räucherstäbchen sofort an Esoterik und halten dies für Unfug, ohne sich jedoch mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes überhaupt auseinandersetzen zu wollen und zu können. Es wird auch hier, wie so oft, auf der Basis unzureichender Informationen ge- und auch verurteilt.

 

Viele Aktivitäten segeln einfach unter falscher Flagge, in dem sie einen Begriff verwenden, der in seiner ursprünglichen Bedeutung einfach nicht erkannt wurde.

  

  

Okkultismus

 

Zumindest der etwas ältere Leser dieser Zeilen ist sicherlich schon mit dem Begriff "okkult" in seinem persönlichen Leben in Berührung gekommen. Beim sog. Hämokkulttest wird durch eine Untersuchung des Stuhls im Labor festgestellt, ob sich verstecktes Blut darin befindet. Darmtumoren haben die Eigenschaft, leicht zu bluten. Dieses Blut ist mit bloßem Auge aber oft nicht sichtbar. Deshalb werden beim Hämokkulttest Stuhlproben auf Teststreifen gegeben und diese anschließend im Labor auf Blutspuren untersucht.

 

Wie die nachfolgenden Definitionen und umfangreichen Ausführungen zeigen, gibt es sehr unterschiedliche Begriffsinhalte und damit wächst auch die Gefahr, dass man sich in einem Gespräch völlig missversteht, wenn man nicht den selben Begriffsinhalt meint und verwendet.

  

Aus Wikipedia: (umfangreiche weitere Informationen sind wie immer dort zugänglich)

 
Okkultismus
(v.lat.: = verborgen, verdeckt, geheim) ist eine unscharfe Sammelbezeichnung für verschiedenste Phänomenbereiche, Praktiken und weltanschauliche Systeme, wobei „okkult“ etwa gleichbedeutend mit „esoterisch“, „paranormal“, „mystisch“ oder „übersinnlich“ ist.

Grundsätzlich lassen sich zwei Richtungen des Okkultismus unterscheiden: der „empirische“ und der „esoterische“ Okkultismus. Ersterer befasst sich mit „okkulten“ Erscheinungen und will diese erforschen. Seine Ursprünge liegen im Mesmerismus und im „experimentellen“ Spiritismus. Der esoterische Okkultismus hingegen befasst sich mit „Geheimwissen“, das nur „Eingeweihten“ zugänglich sei.

  

Aus Science-at-home.de:

 
Was ist Okkultismus?

Okkultismus ist ein recht ausgedehnter Begriff, der als magisch geltende Rituale und Praktiken umfasst wie Telekinese, Chiromantie (Handlesen), Kristallomantie, Radiästhesie (Wünschelrute), siderisches Pendel, Tischrücken, Gegenstände mit übernatürlichen Kräften (z.B. Amulette), Parapsychologie, Levitation, Telepathie, Gläserrücken, Wahrsagerei (z.B. Tarot, Glaskugel, Channeling, Alchimie) und übrige Formen der außersinnlicher Wahrnehmung. Wegen seiner Nähe zu Satanismus ist der Begriff Okkultismus heutzutage negativ behaftet. Deswegen wird heute jede Beschäftigung mit transzendenten Dingen als Esoterik bezeichnet.

  

  

Eine umfangreiche Darstellung des Begriffs Okkultismus finden Sie im "Brockhaus multimedial":

 

Okkultismus

[zu lateinisch occultum »das Geheime«, »Verborgene«], Lehre von verborgenen Kräften, z. B. Hellsehen, Zauberei. Der Okkultismus wird mithilfe der Parapsychologie wissenschaftlich untersucht.

Okkultismus
ist ein unscharfer Sammelbegriff für religiöse Geheimlehren und -praktiken. Es besteht damit keine klare Abgrenzung zu Esoterik, Spiritismus, Schamanismus oder zur weißen und schwarzen Magie, also der Beschwörung der positiven oder der destruktiven übersinnlichen Kräfte. Okkultisten bedienen sich der dort praktizierten Methoden, die sie zu einem neuen Geheimwissen über die Einflussnahme auf das göttliche Mysterium (das Geistige oder Geisterhafte) verschmelzen.

  

Wie der Spiritismus stützt sich der Okkultismus auf paranormale Phänomene, die jedoch nicht Gegenstand wissenschaftlicher Überprüfung (wie in der Parapsychoplgie), sondern Ausgangspunkt für eine Glaubenshaltung werden. Viele Jugendliche sind fasziniert von den okkulten Praktiken der zumeist konspirativen Zirkel, die sich von den offiziell etablierten Formen der Religionsausübung unterscheiden. Gerade für diese Menschen ergeben sich auch gewisse Gefahren, die in einer psychischen Abhängigkeit gegenüber Praktiken oder geistigen Führern bzw. dem Rückzug aus der gesellschaftlich geteilten Wirklichkeit in eine von dunklen Mächten beherrschte, oft grausame Sonderwelt bestehen.

  

Faszination durch das Sonderbare, Numinose oder durch gruseligen Nervenkitzel kann zu Formen seelischer Abhängigkeit und zu Angstzuständen führen, die psychotherapeutischer Behandlung bedürfen. Es ist allerdings zu unterscheiden zwischen einem neugierigen Praktizieren von Okkultismus und Formen aktiver gläubiger Teilnahme, die keine kritische Distanz zu dem Tun bzw. keine freie Entscheidung mehr zulässt.


Begriff und Ursprünge des Okkultismus
»Occultus« bedeutet im Lateinischen »verborgen, geheim«; als okkult galt in der Antike das in den Mysterienreligionen gepflegte Geheimwissen. Okkult werden nicht so sehr die nicht erklärbaren Phänomene genannt, dies wird häufig als paranormal bezeichnet, sondern das Wissen über die Manipulation der Wirklichkeit. Agrippa von Nettesheim (* 1486, 1535) gebrauchte bereits 1530 das Wort als Titel seines Werkes »De occulta philosophia«. Alphonse Louis Constant (* 1810, 1875), der Eliphas Lévi genannt wird, prägte den Begriff in seiner heutigen Bedeutung.

  

Der ehemalige Priesteramtsanwärter wurde wegen seiner Lehren und Ansichten zur Weihe nicht zugelassen und aus der Kirche ausgeschlossen. Magie, Geisterbeschwörung und der Versuch, durch Praktiken die Zukunft zu sehen oder zu bestimmen, waren Teil seiner religiösen Praxis. Okkulte Praktiken gehören zum Kernbestand archaischer Religionsausübung. In Asien kam es zur Integration okkulter Praktiken in den Buddhismus oder Hinduismus (Yi-jing, Tantrismus).

  

Das Aufkommen des Okkultismus als eigenständige Religionsform und Weltanschauung in Europa ist ein modernes Phänomen, das mit den Autonomiebestrebungen des Einzelnen im 18. Jahrhundert aufkam. In seiner Gegenwehr gegen den Siegeszug der aufklärerischen Wissenschaften und die zunehmende Technisierung und Rationalisierung der Lebensbereiche fand der Okkultismus im 19. Jahrhundert ein breites Publikum.


Okkultismus und Spiritismus - die Fixierung auf das Paranormale
Der Okkultismus ist von der Entwicklung des Spiritismus nicht klar zu trennen. In der »grauen Literatur« ist der experimentelle oder »empirische« vom weltanschaulichen (esoterischen) Okkultismus oder Spiritismus unterschieden. Manche Definitionsversuche umschreiben den Spiritismus als Teilbereich des Okkultismus, der sich auf die paranormale Wirkungsweise des Geistes oder von personal gedachten unkörperlichen Geistern beschränkt.

  

Neben dem spiritistischen Experimentieren mit Trance und Hellsehen sind als frühe Stadien des Okkultismus die Geistheilungen des Arztes Franz Anton Mesmer (* 1734, 1815) und des schwedischen Naturforschers Emanuel Swedenborg (* 1688, 1772) zu nennen. In den Okkultismus fließt allerdings auch die Tradition der Freimaurer, Rosenkreuzer und magisch-alchemistischen Geheimzirkel ein. Bis heute maßgebliche Orden entstanden Ende des 19. Jahrhunderts: 1875 wurde die »Theosophische Gesellschaft« von Helena Blavatsky (* 1831, 1891) in New York gegründet, von der sich 1913 die Anthroposophische Gesellschaft Rudolf Steiners (* 1861, 1925) abspaltete;

  

1888 entstand der »Hermetic Order of the Golden Dawn«, in der der irische Dichter William B. Yeats (* 1865, 1939) und der Satanist Aleister Crowley (* 1875, 1947) Mitglied waren, 1900 der »Ordo Templi Orientis« (OTO), der ebenso okkultes Wissen weitergibt. Max Heindel (* 1865, 1919) gründete 1909 die »Rosenkreuzer-Gemeinschaft«, 1916 wurde der »Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis« (AMORC) gegründet. Neuere Synkretismen sind die Alice-Bailey-Gruppe, die I-AM-Bewegung und weitere mitgliederstarke rosenkreuzerische Synkretismen. Wie die Esoterik kommen okkultistische Bewegungen in der Regel ohne klare Führergestalten aus. Sie haben kein festes Glaubenssystem, sondern entwickeln sich synkretistisch, das heißt, sie greifen auf andere Lehren zurück und verwenden sie einseitig für die eigene Position.


Trance, Medien und Kreuzkorrespondenzen - das Medium Dunglas D. Home
Als Medien werden Personen bezeichnet, denen eine besondere Empfänglichkeit für außersinnliche Wahrnehmungen zugesprochen wird, besonders in (durch Hypnose, Autosuggstion oder Ähnliches) herbeigeführten tranceartigen Bewusstseinszuständen. Kreuzkorrespondenzen oder geteilte Botschaften sind Übereinstimmungen in den Mitteilungen, die für sich keinen Sinn ergeben; werden sie kombiniert, setzen sie sich erst zu einem Ganzen zusammen. Die Botschaften gehen bei mehreren Medien ein, die das Empfangene zusammentragen müssen.

  

Sie waren zu beobachten zwischen dem berühmten Schreib- und Sprechmedium Leonore E. S. Piper (* 1859, 1950) und Frederick William Henry Myers (* 1843, 1901), dem Begründer der »Society for Psychical Research« in London. Dunglas D. Home (* 1833, 1886) gehörte zu den Medien, denen nie ein Betrug nachgewiesen werden konnte. Seine Séancen wurden in hellen Räumen und vor großem Publikum abgehalten. Hier konnten mysteriöses Klopfen und Vibrieren von Stühlen, Tischen und Wänden, Erklingen von Stimmen und Musikinstrumenten oder auch Körperdehnungen durch das Medium vernommen werden.

  

Er wird als Psi-Star bezeichnet, der sein Akkordeon schweben lassen konnte (Levitation). Die Phänomene wurden von einem kritischen Physiker (William Crookes, * 1832, 1919) geprüft, der Homes Wirken und die Aussagen seiner Augenzeugen als authentisch einstufte. Heftig angefeindet, führte Crookes die Phänomene später auf Kraftquellen des Organismus zurück. Auch ohne diese Phänomene prinzipiell zu leugnen, ist es nicht nötig, sie als Beweis der spiritistischen Weltanschauung oder Lehren zu sehen, sondern man kann sie als Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten der menschlichen Seele deuten.

  

Da wissenschaftliche Verifikationen oft auch eine hohe Fehlerquote oder mangelnde Objektivitätsstandards diverser okkulter Versuche ans Licht bringen, ist eine grundsätzliche Skepsis vertretbar und ratsam, die allerdings mit dem Auftreten von psychischen Sonderleistungen - der Parapsychologe Hans Bender (* 1907, 1991) spricht von »Mehrleistungen des Unterbewussten« - rechnet. Paranormale Phänomene sind also mit dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Weltbild, das von den Naturwissenschaften, einschließlich der Psychologie, entwickelt wurde, vereinbart.


Okkulte Praktiken
Okkultisten wenden häufig folgende Methoden an: Von spiritistischen Sitzungen werden das Gläserrücken, das automatische Buchstabieren mit oder ohne Tischchen, das Tischrücken und das Pendeln über Gegenständen oder Alphabetfeldern übernommen. Die Radiästhesie, die mit Rute (Wünschelrute) und Pendel die Strahlenenergie von Dingen ausmacht, basiert häufig auf einem okkultistischen Weltbild.

  

Orakelpraktiken, wie das Kristallsehen, Tarotkartenlesen, Handlesen und die Horoskopdeutung, verdankt der Okkultismus alchemistisch-magischen Geheimtraditionen, die zum Teil durch die jüdische Mystik (Kabbala) beeinflusst sind. Daneben werden häufig auch verschiedene asiatische Meditationstechniken angewendet. Einige Okkultisten zelebrieren schwarze Messen und satanistische Bräuche. In Heavymetal-Konzerten werden zum Teil satanistische Kulte vollzogen oder zumindest wird hier mit diesen Elementen gespielt.


Okkultismus und Physik - aktuelle Argumentationsstruktur des Synkretismus
Moderne okkultistische Theorien argumentieren häufig mit Erkenntnissen der Atomphysik. Die heisenbergsche Unschärferelation bzw. die Abhängigkeit des Analyseergebnisses vom Betrachterstandpunkt im Bereich der Mikrophysik werden zum neuen Ausgangspunkt der These von der Manipulierbarkeit der Materie durch den Geist. Die im Wesentlichen magische Grundannahme bleibt demnach - unabhängig davon, ob der Bezugspunkt die Philosophie Platons oder die physikalische Forschung ist - seit Jahrhunderten unverändert: Es ist möglich, mit dem Geist (geistiger Energie oder bestimmten Symbolen) die Dinge zu beeinflussen.

  

Okkultistische Theorien propagieren eine Ablösung vom wissenschaftlichen Zeitgeist, wobei man den wissenschaftlichen Anspruch dennoch aufrechterhalten will. Das okkultistische Wissen übernimmt die Funktion der Wissenschaft. Von daher ist die Kritik von Theodor Adorno in den »Minima moralia« von 1951 bestimmt: »Die gleiche rationalistische und empiristische Apparatur, die den Geistern den Garaus gemacht hat, wird angedreht, um sie denen wieder aufzudrängen, die der eigenen Ratio nicht mehr trauen ... Das zetert über Materialismus. Aber den Astralleib wollen sie wiegen.«


Satanismus
Zum Okkultismus werden heute Praktiken dunkler Satanskulte bzw. esoterischer Theorien gerechnet, die sich mit dem Bösen auseinander setzen. Satanismus ist auch eine Bezeichnung für die literarische Beschäftigung mit dem Bösen in der englischen und französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Charles Baudelaire (* 1821, 1867) sah im Satanismus ein Instrument der Auflehnung gegen die bürgerlich-europäische Kultur. Die Wurzeln der auch heute unter Jugendlichen verbreiteten rituellen Verehrung und Verherrlichung des Bösen liegen in antiken dualistischen Kulten und Religionen.

  

Eine Geheimgesellschaft, die im 11. Jahrhundert den Teufel statt Gott anbetete, waren die Luziferianer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts griffen religiöse Satanisten auf literarische Bearbeitungen der Satansthematik zurück. Aleister Crowley gilt als Stammvater der Satanisten. Er bezeichnete sich als Inkarnation des Bösen; in einer Vision von 1896 sah er sich als das mit der Zahl 666 bezeichnete apokalyptische Tier. Die »First Church of Satan« beruft sich auf Crowley.

  

Der spätere Vorsitzende des 1900 gegründeten »Ordo Templi Orientis« (OTO), Theodor Reuß (* 1855, 1923), der in einer Freimaurer- oder Swedenborgloge Mitglied war, gab 1912 den Vorsitz an Crowley ab. Aleister Crowley ist bis heute ein oft zitierter Ideengeber. Sein Imperativ »Es gibt kein Gesetz, außer tue, was du willst« wird als alleiniges Prinzip gefeiert. Weitere satanistische Vereinigungen sind die »Caliphen OTO«, eine Absplitterung der OTO in Deutschland, die auch unter dem Namen »Ecclesia Gnostica Catholica« bekannt ist. Ihre Mitgliederzahl wird auf 100 geschätzt.

  

Die »Fraternitas Saturni« und die logenartige Vereinigung »Saturn-Gnosis« progagieren das luziferianische Prinzip und die östliche Chakra-Lehre, ähnlich der »Ordo Saturni«. Die 1966 in San Francisco gegründete »First Church of Satan« (»Satanskirche«) ist dem Motto »Genuss statt Askese« bzw. der Rache und Vergeltung als Handlungsprinzip verpflichtet. Der »Thelema-Orden«, 1982 von D. Eschner gegründet, empfiehlt Sexualmagie zur Befreiung von sich und seinen Hemmungen, er verbindet Computermagie und konstruktivistische Thesen.

  

Die Sekte unterhält ein weit gespanntes Vertriebssystem; dem »Thelema-Orden« vergleichbare Thesen finden sich auch bei dem seit den 1980er-Jahren aktiven »Lucifer Duo Delta« und ihrem Sprecher Frater V.


Gruftiszene, Künstlersatanismus und Heavymetal
Vom historischen oder rituellen Satanismus wird der modische unterschieden, mit dem die Gruftikultur in Verbindung gebracht wird. In der Gruftikultur dienen schwarze Kleidung und die Verwendung von Pentagrammen als äußere Kennzeichen. Sie wird auch als »schwarze Szene« bezeichnet; die düstere Höhlenwelt (Gruft) ist Sinnbild ihrer resignativen Grundstimmung. Stellenweise wird die Aktionskunst der österreichischen Aktionskünstler des »Wiener Aktionismus« Künstlersatanismus genannt. Josef Dvorak tritt z. B. als Satanist auf, anders Hermann Nitsch (* 1938):

  

Sein »Orgien-Mysterien-Theater« will mit Lammkreuzigungen oder anderen unter dem Symbol des Kreuzes vorgenommenen Ritualen vor allem den dionysischen Exzess (nach dem Vorbild des griechischen Gottes der Sinnenfreude und der gegensätzlichen Stimmungen) feiern. Bestimmte Gruppen des Heavymetal, Black, Death- oder Thrash-Metal, stehen in dem Verdacht des Satanismus. Als Beleg gelten der Hang zum »Dark Sound« oder zum Experimentieren mit satanistischen Symbolen oder die vorrangige Bearbeitung der Satansthematik. Beim Rückwärtsspielen des bekannten Songs »Stairway to heaven« von »Led Zeppelin« sollen verklausulierte Botschaften Satans zu vernehmen sein.

  

Eine solche Codierung nennt man »backward masking«. Der Sänger der Gruppe, Robert Plant (* 1948), soll das Haus von Aleister Crowley in England besitzen. Namen von Bands weisen auf die satanistische Symbolik hin: Black Sabbath, Satan, Voodoo Church, Witchfynde, Demon Eyer, Exhumers. Ebenso aufschlussreich sind Texte oder Titel: Hotter than Hell, the Litanies of Satan. Hier ist allerdings zu sehen, dass gerade die Satansmetaphorik Stimmungen der Wut, des Hasses und der Rache, aber auch Ohnmachts- und Verlassenheitsgefühle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einer technokratisch geregelten Welt zu artikulieren vermag.

  

Die Musik, die weniger aufgrund der quasireligiösen Botschaft als in ihrem schrillen Abwehrgestus fasziniert, dient als Abgrenzung gegenüber gesellschaftlichen Integrationsbemühungen sowie der Verweigerung von etablierten Rollenvorgaben.


Okkultismus als Jugendreligion
Der Begeisterung von Jugendlichen für okkultistische Praktiken liegt das Bemühen um Halt und Orientierung in einer unübersichtlichen Welt zugrunde. Die Suche nach Sinn bzw. Wärme scheint hier konkret-augenfällige, die Emotionen ansprechende Antworten zu finden. Die zum Teil drastischen Riten erzeugen starke Gefühle, die im Kontrast zur sonst erfahrenen medienerzeugten Distanz und Anonymität eine direkte Selbstwahrnehmung und Selbstvergewisserung möglich machen. Der Ruf nach »Psycho-Action« wird von Soziologen als Zeichen einer wachsenden Risikokultur gesehen. Die Sinnsuche verlangt nach Erlebnisintensität.

  

Das individualistische Experimentieren mit Kulten und Heilsangeboten deutet auf den großen Identitätsdruck und spezifisch postmoderne Formen der Sinnsuche innerhalb der Gesellschaft hin. Erschreckende Symbole dienen meist der Abgrenzung von der Welt der Erwachsenen. Religion als Geschehen der Transzendenz (des Überschritts in eine andere Welt) wird hier vor allem zu einem Überschreiten der Grenzen des Erlaubten. Zugleich legt das Interesse für den Okkultismus ein großes Bedürfnis nach klaren Optionen und einfachen Lösungen offen, die nach dualistischen Denkschemata, Gegensätzen von gut-böse, weiß-schwarz bzw. hell-dunkel verfahren.
 

  

 Synkretismus [griechisch] der, in der Philosophie die unkritische Übernahme von Denkansätzen und Lehren (Eklektizismus) und ihre oft bestimmten Zeitgeistströmungen folgende Verschmelzung; in der Religionsgeschichte die Verschmelzung verschiedener Religionen beziehungsweise einzelner Elemente von ihnen als Folge der geschichtlichen »Überlagerung« von historisch gewachsenen Religionen oder der gezielten Gründung von neuen Religionen.  
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007

  

  

Wenn ich hier den Versuch unternehme, die Begriffsinhalte Esoterik und Okkultismus von einander zu trennen, dann meine ich, dass die Esoterik  mir den Weg in das eigene Innere aufzeigen kann, wohingegen der Okkultismus sich vorwiegend mit Praktiken beschäftigt, die auf das Äußere gerichtet sind, obwohl sie selbstverständlich auch dabei Selbsterfahrung ermöglichen. Eine scharfe Trennung ist jedoch nicht möglich und hat zur Konsequenz, dass man sich anlässlich eines Gesprächs vorher noch genauer vergewissern sollte welche Begriffsinhalte die Gesprächsteilnehmer verwenden.  

 

In jedem Fall ist es zweckmäßig und eigentlich notwendig, dass man sich über die Spielregeln beim geistigen Arbeiten mit sich selbst und anderen im Klaren ist. Geistig labile Menschen sollten von solchen Aktivitäten Abstand nehmen.

  

Zitat (siehe oben):

 
Der esoterische Okkultismus hingegen befasst sich mit „Geheimwissen“, das nur „Eingeweihten“ zugänglich sei.

  

 

Die meist abfälligen Bemerkungen zum Begriff Esoterik weisen eigentlich nur auf den Informationsstand des eine Meinung vertretenden Mitmenschen hin. Aber das gilt bekanntermaßen für alle Wissens- und Lebensbereiche.

  

Etwas toleranter zu sein gegenüber neuen Erkenntnissen könnte zur Horizonterweiterung beitragen und sogar Hilfe im täglichen Leben bringen.

 

September 2010

  


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