Das NEUE TESTAMENT von J. Greber
Das Neue Testament
 
Das
Neue Testament

aus dem Altgriechischen neu übersetzt


 von Johannes Greber

Johannes Greber
Johannes Greber
*Mai 1874 . †März 1944


Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus

 

Kapitel 1

1 Paulus, der nach dem Willen Gottes ein Apostel Christi Jesu wurde, um die Botschaft von dem geistigen Leben zu verkünden, das in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ist, entbietet seinem lieben Sohn Timotheus seinen Gruß. 2 Gnade, Erbarmen und Friede sei dir verliehen von Gott dem Vater und unserm Herrn Christus Jesus.

 

3 Ich bin Gott, dem ich seit meiner Kindheit mit reinem Gewissen diene, so dankbar dafür, dass ich in meinen Gebeten auch deiner stets gedenken kann. 4 Tag und Nacht sehne ich mich danach, dich wieder zusehen. Ich kann nämlich die Tränen nicht vergessen, die du bei unserer Trennung weintest.

 

5 Auch würde es mich mit neuer Freude erfüllen, deinen ungeheuchelten Glauben aus nächster Nähe auf mich wirken zu lassen, - einen Glauben, von dem schon deine Großmutter Lois und deine Mutter Eunike beseelt waren, und der, wie ich überzeugt bin, auch dir eigen ist.

 

6 Aus diesem Grunde möchte ich an dich die Mahnung richten, die Gnadengabe Gottes wieder frisch anzufachen, die du damals empfingest, als ich dir meine Hände auflegte. 7 Gott hat uns ja nicht einen Geist der Verzagtheit verliehen, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

 

8 Schäme dich nicht, für unsern Herrn Zeugnis abzulegen; schäme dich auch meiner nicht, der ich des Herrn wegen in Fesseln liege. Im Gegenteil, nimm auch du an den Leiden teil, die mit der Verkündigung der Heilsbotschaft verbunden sind.

 

9 Die Kraft dazu wird Gott dir geben. Gott hat uns ja errettet und dazu berufen, durch ein heiliges Leben die Seligkeit zu erlangen. Er tat es nicht auf Grund unserer Werke, sondern nach seinem freien Willensentschluss und wegen der Huld, die uns vor undenklichen Zeiten durch Jesus Christus zuteil wurde.

 

10 Dadurch, dass Christus Jesus jetzt als unser Erlöser auf der Erde erschien, wurde diese Huld allen sichtbar. Er ist es, der dem Todesfürsten die Macht über uns genommen hat. Durch diese frohe Botschaft hat er das Licht eines unvergänglichen Lebens vor uns aufleuchten lassen. 11 Und ich bin dazu bestimmt worden, als Herold, Apostel und Lehrer dieser frohen Botschaft unter den Nichtjuden zu wirken.

 

12 Dies ist der Grund, weshalb ich all diese Leiden zu erdulden habe. Aber das ist keine Schande für mich. Ich weiß ja, wer der ist, dem ich geglaubt und vertraut habe. Und ich bin überzeugt, dass dieser auch stark genug ist, über das mir anvertraute Gut bis zu jenem Tage der Abrechnung seine schützende Hand zu halten.

 

13 Auf Grund der gesunden Lehren, die du von mir hörtest, sollst du allen zum Vorbild werden, - zum Vorbild im Glauben an Christus Jesus und in der Liebe zu ihm. 14 Behüte das herrliche Gut, das in deine Hand gelegt wurde; die Kraft dazu empfängst du durch einen heiligen Geist, der einem jeden von uns zugeteilt ist.

 

15 Du weißt bereits, dass alle in Kleinasien mir den Rücken gekehrt haben; unter diesen befindet sich auch Phygelus und Hermogenes. Der Familie des Onesiphorus möge der Herr besondere Gnade erweisen; 16 denn er hat mich oft innerlich aufgerichtet und sich meiner Gefangenschaft nicht geschämt.

 

17 Nach seiner Ankunft in Rom hat er vielmehr eifrig nach mir gesucht und mich auch gefunden. 18 Möge Gott der Herr ihn an jenem Tage des Gerichtes bei Christus dem Herrn Gnade finden lassen. Welch große Dienste er mir in Ephesus erwiesen hat, weißt du selbst am besten.

 

Kapitel 2

 

1 Nun, mein lieber Sohn, werde immer leistungsfähiger in Ausübung der Gabe, die Christus Jesus dir verlieh. 2 Das, was du von mir hörtest und für dessen Wahrheit du so viele Beweise bekommen hast, vertraue nur solchen Gläubigen an, die imstande sind, auch andere in der rechten Weise darüber zu belehren.

 

3 Du aber ertrage die Leiden, wie es ein echter Soldat Christi Jesu tun soll. 4 Kein Soldat kann sich um diejenigen Dinge des täglichen Lebens kümmern, die dem Broterwerb dienen; sonst ist er nicht in der Lage, die Pflichten zu erfüllen, die sein Kriegsherr von ihm verlangt.

 

5 Und wenn einer den Siegeskranz erringen will, dann genügt es nicht, dass er beim Wettkampf bloß anwesend war; er muss vielmehr vorschriftsmäßig gekämpft haben. 6 Der Landmann, der im Schweiße seines Angesichts den Acker bebaut, hat das erste Anrecht auf die Früchte des Ackers.

 

7 Suche dir den Sinn meiner Worte selbst klarzumachen; der Herr wird dir schon das volle Verständnis dafür geben. 8 Sei stets der Wahrheit eingedenk, dass Jesus Christus aus dem Reich der geistig Toten wieder Heraufgeführt wurde, - er, der als Mensch aus dem Samen Davids gezeugt worden ist. So lautet ja die von mir verkündete Heilsbotschaft.

 

9 Für sie habe ich zu leiden, ja sogar Einkerkerung zu erdulden, als wäre ich ein gemeiner Verbrecher. Doch das Wort Gottes lässt sich nicht einkerkern. 10 So ertrage ich denn alles gern der Auserwählten wegen, damit auch sie der Rettung teilhaftig werden, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus erlangt wird, und dadurch auch in die künftige Herrlichkeit eingehen.

 

11 Über jeden Zweifel erhaben ist die Lehre: "Sterben wir mit Christus, so werden wir auch mit ihm leben; 12 bleiben wir standhaft im Leiden, so werden wir auch mit ihm herrschen; verleugnen wir ihn, so wird er auch uns verleugnen; 13 sind wir ihm untreu, so bleibt er uns dennoch treu; denn er kann ja nicht untreu gegen sich selbst sein."

 

14 Bringe es allen wieder in Erinnerung und ermahne sie wieder eindringlich vor dem Angesicht des Herrn, sich doch nicht in einen Streit um Worte einzulassen; das führt zu nichts Gutem. Es dient nur zur Verwirrung der Zuhörer.

 

15 Gib dir die größte Mühe, Gott zu zeigen, dass er sich auf dich verlassen kann; dass du ein Arbeiter bist, der sich seiner Arbeit nicht zu schämen braucht, sondern der das Wort der Wahrheit nach Inhalt und Form richtig darzubieten versteht! 16 Vermeide die hohlen Phrasen! Sie sind wertlos; denn sie fördern nur noch mehr die verkehrten Religionsanschauungen der Leute.

 

17 Eine solche Phrase verbreitet sich unter ihnen mit der Schnelligkeit eines Lauffeuers, das über eine dürre Heide dahineilt. Zu diesen Phrasendreschern gehören Hymenäus und Philetus. 18 Sie sind von der Wahrheit abgeirrt und behaupten, die Auferstehung habe bereits stattgefunden. Dadurch bringen sie manchen um seinen Glauben.

 

19 Trotz allem bleibt das von Gott gelegte Glaubensfundament unerschütterlich fest. Es trägt die mit dem Siegel Gottes versehene In-schrift: "Der Herr kennt die Seinen!" Ferner: "Von allem, was Unrecht ist, halte sich jeder fern, der den Namen des Herrn anruft!"

 

20 In jedem vornehmen Haushalt gibt es nicht nur Geräte von Gold und Silber, sondern auch von Holz und Ton. Die ersteren werden dann gebraucht, wenn man nach außen besondere Ehre einlegen will, die andern benutzt man zu niedern Alltagszwecken.

 

21 Hält sich nun jemand von allem Niedrigen rein, so wird er zu den Gefäßen gehören, mit denen der Hausherr besondere Ehre einlegen will. Er wird einem geheiligten Gefäß gleichen, das dem Hausherrn als besonders wertvoll gilt und bei jeder feierlichen Gelegenheit Verwendung findet.

 

22 Fliehe die bösen Gelüste der Jugend! Suche das Rechte zu tun, bewahre den Glauben und das Gottesvertrauen und die Liebe, sowie den Frieden mit denen, die den Namen des Herrn mit lauterem Herzen anrufen! 23 An törichten und kindischen Streitfragen beteilige dich nicht!

 

24 Sie rufen, wie du weißt, nur Streit hervor. Und ein Diener des Herrn soll nicht streiten. Er soll gegen alle sanftmütig sein, stets die rechte Belehrung erteilen können und einen Widerspruch anderer nicht gleich übel nehmen. 25 Seine Gegner hat er mit aller Milde zurechtzuweisen. Dadurch kann er es vielleicht erreichen, dass Gott schließlich doch noch eine Änderung ihrer Gesinnung herbeiführt, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.

 

26 So können sie wieder zur Besinnung kommen und sich aus der Schlinge befreien, mit der Satan sie eingefangen hatte, um sie seinem Willen gefügig zu machen.

 

Kapitel 3

 

1 Das Eine musst du dir merken: Gegen Ende eines jeden Zeitalters werden schlimme Verhältnisse herrschen.

 

2 Denn die Menschen werden dann selbstsüchtig und geldgierig sein; in ihrer Großtuerei und ihrem Eigendünkel werden sie alles Hohe und Heilige verhöhnen; den Eltern werden sie den Gehorsam verweigern, keinen Dank mehr kennen und von Gott nichts mehr wissen wollen. 3 Keine Liebe und keine Treue wird bei ihnen zu finden sein; als Teufel in Menschengestalt werden sie in Unmäßigkeit und Zügellosigkeit schwelgen; die Liebe zum Guten wird ausgelöscht sein;

 

4 Verräterei und Kriechertum, Hochmut und Genusssucht werden an die Stelle der Gottesfurcht treten. 5 Trotzdem werden sie an der äußern Form der Religion aus Gewohnheit festhalten, aber von der innern Kraft der Religion wird man bei ihnen auch nicht einen Hauch verspüren.

 

6 Von Leuten dieser Art halte dich fern! Manche von ihnen schleichen sich nämlich in die Familien ein 7 und fesseln jene Weibsbilder an sich, die eine schwere Sündenbürde mit sich schleppen und der Spielball aller möglichen Leidenschaften sind. Es sind jene Weibsbilder, die immer Neues lernen möchten und doch nie fähig sind, zur wirklichen Erkenntnis einer Wahrheit zu gelangen.

 

8 Jene Leute treten in derselben Weise als Feinde der Wahrheit auf, wie Jannes und Jambres seinerzeit gegen Mose auftraten. Es sind Leute, deren Geisteszustand zerrüttet ist, und mit denen man in Glaubenssachen keine Ehre einlegt. 9 Doch sie werden vor aller Welt ebenso entlarvt werden, wie es bei den eben genannten Männern der Fall war.

 

10 Du aber bist mir in allem treu gefolgt: sowohl in der Lehre, wie m deinem ganzen Leben und Streben, im Glauben und in der Geduld, in der Liebe und der Standhaftigkeit, 11 in Verfolgungen und Leiden, wie auch ich sie in Antiochien, Ikonium und Lystra habe erdulden müssen. Und was für Verfolgungen hatte ich zu bestehen! Aber aus allen hat der Herr mich errettet.

 

12 Und ähnliche Verfolgungen müssen alle erleiden, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein gottgefälliges Leben zu führen gewillt sind. 13 Dafür sorgen schon all die bösen Menschen und jene Volksverführer, die es von Tag zu Tag ärger treiben; sie sind betrogene Betrüger.

 

14 Halte du treu fest an dem, was du gelernt hast, und was dir zur vollen Gewissheit geworden ist. 15 Du weißt ja, wer dein Lehrer war. Auch kennst du von Kind auf die Schriften. Aus ihnen kannst du die Weisheit schöpfen, die dir jenen Weg zur Rettung zeigt, der gefunden wird im Glauben an Christus Jesus.

 

16 Jede der Schriften ist von einem Geiste Gottes eingegeben. Darum kann sie stets verwendet werden, um andere zu belehren und ihnen die Beweise für die Wahrheit zu erbringen; 17 durch sie kann man andere bessern und sie in der Vollkommenheit so weit bringen, dass sie Menschen nach dem Herzen Gottes werden und zu jeder guten Tat bereit sind und darin auch verharren.

 

Kapitel 4

 

1 Nun beschwöre ich dich bei Gott und bei Christus Jesus, der da als Richter sowohl der Lebenden als auch der geistig Toten auftreten wird, wenn er wiederkommt und als König erscheint: 2 Verkünde die Wahrheit; doch musst du selbst entscheiden können, wann der Zeitpunkt dafür der geeignete ist und wann nicht; erbringe den Beweis für die Wahrheit! Bist du gezwungen, zu tadeln und zu ermahnen, so tue es mit der größten Sanftmut und Geduld.

 

3 Es wird freilich eine Zeit kommen, wo man die gesunde Lehre nicht mehr gelten lassen will. Man wird sich die Prediger nach eigenem Geschmack und in großer Anzahl aussuchen, nur um sich einen Ohrenschmaus zu verschaffen. 4 Der Wahrheit wird man sein Ohr verschließen und sich lieber leerem Gerede zuwenden.

 

5 Gehe du in allem mit großer Besonnenheit zu Werke! Nimm die Leiden ruhig auf dich! In der Verkündigung der Heilsbotschaft erfülle deine Aufgabe und verrichte auch die andern Dienste in der Gemeinde voll und ganz!

 

6 Was mich betrifft, so sind schon die ersten Anzeichen dafür da, dass ich den Opfertod erleiden muss, und der Augenblick meines Scheidens von dieser Welt nicht mehr fern ist. 7 Ich habe auf dem Kampffeld des Lebens als guter Streiter Gottes gekämpft, als Wettläufer habe ich das Ziel erreicht; ich habe den Glauben und das Gottvertrauen treu bewahrt;

 

8 als Letztes erwartet mich nun noch der Siegeskranz, der für die bestimmt ist, welche das Wohlgefallen Gottes erlangt haben. Ihn wird der Herr, der gerechte Kampfrichter, mir an jenem Tag überreichen, an dem die Kampfpreise verteilt werden. Aber nicht nur mir wird ein solcher Siegeskranz zuteil, sondern allen denen, die sich nach dem Wiedererscheinen des Herrn mit großer Liebe gesehnt haben.

 

9 Beeile dich, bald zu mir zu kommen; denn Demas hat mich verlassen. 10 Der Liebe zu dem, was die heutige Welt ihm bietet, konnte er nicht länger widerstehen. Er reiste nach Thessalonich. Krescens ist nach Galatien und Titus nach Dalmatien.

 

11 Nur Lukas ist noch bei mir. Hole Markus ab und bring ihn mit; denn er kann mir gute Dienste leisten. 12 Tychikus habe ich nach Ephesus gesandt. In Troas ließ ich bei Karpus meinen Reisemantel liegen. 13 Bringe ihn mit, wenn du kommst; ebenso die Bücher, vor allem aber die Pergamentrollen.

 

14 Der Schmied Alexander hat sich sehr bösartig gegen mich gezeigt.15 Der Herr wird ihm nach seinem Tun vergelten. Nimm auch du dich vor ihm in acht! 16 Bei meiner ersten gerichtlichen Vernehmung ist er meiner Aussage mit aller Schärfe entgegengetreten. Für mich sprach niemand; alle ließen mich in Stich. Möge es ihnen nicht angerechnet werden.

 

17 Doch der Herr stand mir zur Seite und stärkte mich, damit meine Verteidigungsrede im höchsten Maße überzeugend von meinen Lippen käme, und alle Nichtjuden sie hören sollten. So bin ich denn dem Rachen des Löwen glücklich entronnen.

 

18 Auch wird der Herr mich fernerhin allen böswilligen Anschlägen entreißen und mich in seinem himmlischen Reich in Sicherheit bringen. Er sei gelobt und gepriesen immerdar! Amen.

 

19 Grüße Priska und Aquila und alle in der Familie des Onesiphorus. 20 Erastus ist in Korinth geblieben. Trophimus ließ ich in Milet zurück, weil er krank war. - 21 Beeile dich, noch vor Einbruch des Winters zu kommen! Eubulus, Pudes, Linus, Klaudia und alle Brüder lassen dich grüßen.

 

22 Der Herr Jesus Christus sei dein geistiger Führer! Lebewohl in Frieden! Amen.

 

rodiehr Aug. 2012
 

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