Das NEUE TESTAMENT von J. Greber
Das Neue Testament
 
Das
Neue Testament

aus dem Altgriechischen neu übersetzt


 von Johannes Greber

Johannes Greber
Johannes Greber
*Mai 1874 . †März 1944

 
Brief des Apostels Jakobus

Kapitel 1

1 Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, entbietet den zwölf Gemeinden, die unter den Heiden zerstreut leben, seinen Gruß.

 

2 Begrüßet es mit großer Freude, meine Brüder, wenn ihr durch die verschiedensten Versuchungen hindurchgehen müsst; 3 denn nur dann, wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, könnt ihr zeigen, ob ihr standhaft seid. 4 Das wisst ihr. Eure Standhaftigkeit soll aber in einem so hohen Grade vorhanden sein, dass ihr als Menschen angesehen werden könnt, die vollendet dastehen und in keinem Punkt mehr etwas zu wünschen übrig lassen.

 

5 Sollte es einem von euch an Weisheit mangeln, so bitte er Gott darum; denn Er gibt allen ohne weiteren Umstände und ohne lange Vorhaltungen zu machen. 6 Seine Bitte wird daher auch ihm gewährt werden. Er muss jedoch im gläubigen Vertrauen beten und darf nicht den geringsten Zweifel hegen.

 

Wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde hin und her geworfen wird. 7 Ein solcher darf nicht erwarten, etwas vom Herrn zu empfangen. 8 Denn er gehört zu den Menschen mit zwei Seelen in einer Brust; zu den Menschen, die auf allen ihren Wegen stets auf zwei Schultern tragen.

 

9 Lebt ein Mitbruder in einer niedern menschlichen Stellung, so sei er innerlich stolz auf seine hohe Stellung vor Gott. 10 Gehört einer zu den irdisch Reichen, so gereicht es ihm zum Ruhme, wenn er sich verdemütigt in dem Gedanken, dass sein Reichtum vergehen wird, wie eine Blume im Garten.

 

11 Die Sonne steigt höher und höher und trocknet durch ihre Glut den Garten aus; die Blüten der Blumen fallen zu Boden, und das anmutige Aussehen des Gartens ist dahin. So wird auch der Reichtum des Reichen auf den Schicksalswegen des Lebens dahinwelken.

 

12 Glücklich zu preisen ist der Mensch, der die Probe besteht; denn wer sich bewährt, wird den Siegeskranz des geistigen Lebens erhalten, den der Herr denen versprochen hat, die ihn lieb haben.

 

13 Keiner, der zum Bösen versucht wird, darf sagen: "Von Seiten Gottes wird mir die Versuchung bereitet." Denn wie Gott selbst keiner Versuchung zum Bösen unterworfen werden kann, so versucht er auch selbst niemand zum Bösen.

 

14 Die Versuchung entsteht bei einem jeden vielmehr dadurch, dass er von seiner eigenen bösen Lust gereizt und verlockt wird. 15 Hat die böse Lust die Einwilligung des Menschen erlangt, dann gebiert sie die Sünde des Abfalls von Gott. Hat diese Sünde sich zur vollen Reife entwickelt, dann hat sie den geistigen Tod der Trennung von Gott zur Folge.

 

16 Huldigt also, meine lieben Brüder, in diesem Punkte keiner irrigen Ansicht. 17 Nur jene Gaben, die gut sind, und nur jene Geschenke, die vollkommen sind, kommen von oben; sie stammen von dem Vater alles dessen, was Licht ist.

 

Bei ihm gibt es keine Veränderung, keine ab- und zunehmende Verfinsterung. 18 Aus eigener freien Entschließung hat er uns durch das Wort der Wahrheit geistig wiedergeboren. Unter seinen irdischen Geschöpfen sollten wir gewissermaßen seine geistigen Erstlingskinder werden.

 

19 Auch folgende Lehre sollt ihr euch merken, meine geliebten Brüder: Jeder soll schnell bereit sein, zuzuhören, aber nicht so leicht, etwas zu reden oder sich zum Zorn reizen zu lassen; 20 denn ein zorniger Mensch tut nicht, was recht ist in den Augen Gottes.

 

21 Darum entfernt aus euren Herzen jede niedrige Gesinnung und den letzten Rest alles Schlechten. Pflegt mit zarten Händen die Pflanze der göttlichen Wahrheit. 22 Sie ist imstande, eure Seelen zu retten. Höret euch aber die Wahrheit nicht bloß an, sondern befolget sie auch; sonst betrügt ihr euch selbst.

 

23 Denn wer die Wahrheit bloß anhört, sie aber nicht in die Tat umsetzt, der gleicht einem Menschen, der in den Spiegel schaut, um festzustellen, wie er aussieht, - 24 dann aber, sobald er sich besehen hat, wieder weggeht und weiter nicht mehr darüber nachdenkt, wie er ausgesehen hat.

 

25 Wer aber in das vollkommene Gesetz der wahren Freiheit schaute und das, was er darin sah, beharrlich zur Ausführung bringt, der gehört nicht zu den vergesslichen Hörern, sondern zu denen, die das Gute vollbringen. Wer so handelt, wird glücklich zu preisen sein.

 

26 Wer der Meinung ist, er diene Gott, hält aber seine Zunge nicht im Zaum, der gibt sich einer großen Täuschung hin; denn sein 'Gott dienen' ist wertlos. 27 Von Gott, dem Vater, wird das als ein wahrer und untadelhafter Gottesdienst angesehen, wenn einer für Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis sorgt und sich selbst von der Welt nicht beflecken lässt.

 

Kapitel 2

 

1 Meine Brüder! Traget den Glauben an die Verherrlichung unseres Herrn Jesus Christus nicht äußerlich zur Schau, um Menschengunst zu erringen.

 

2 Gesetzt den Fall, es käme ein Mann in eure Versammlung, geschmückt mit goldnen Ringen und in prächtiger Gewandung, und 3 zugleich mit ihm ein Armer in schäbiger Kleidung, und ihr würdet eure Blicke auf den prächtig Gekleideten richten und zu ihm sagen:

 

"Setze du dich hierher auf den feinen Stuhl!" - während ihr dem Armen die Anweisung gäbet: "Dort ist ein Stehplatz für dich!" oder: "Nimm du dort auf dem Fußbänkchen Platz!" - würdet ihr da in eurem Herzen den einen nicht höher stellen als den andern?

 

4 Würdet ihr euch innerlich nicht als Richter aufspielen, die sich bei ihrem Urteil von ganz verkehrten Ansichten leiten ließen? - 5 Höret einmal zu, meine lieben Brüder! Hat Gott nicht gerade die, welche in den Augen der Welt für arm galten, dazu ausersehen, reich an Glauben zu werden und das Himmelreich zu ererben, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber hättet in dem angeführten Falle den Armen mit Geringschätzung behandelt.

 

6 Auf der andern Seite, sind es da nicht gerade die Reichen, die euch zu unterdrücken suchen und euch vor die Gerichte schleppen? 7 Sind sie es nicht, die mit dem wunderbaren Namen, den ihr führt, ihren Spott treiben? s In der Schrift ist das herrliche Gebot niedergelegt: "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!" Wenn ihr dies wirklich erfüllt, dann handelt ihr recht.

 

9 Lasst ihr euch jedoch von dem äußern Ansehn der Person leiten, dann begeht ihr eine Sünde, und ihr werdet von dem Gesetz als Übertreter gebrandmarkt.

 

10 Wenn nämlich einer im übrigen das ganze Gesetz befolgt, es aber in einem einzigen Punkte übertritt, so hat er sich damit gegen das ganze Gesetz vergangen. 11 Denn der da geboten hat: "Du sollst nicht ehebrechen!" der hat auch gesagt: "Du sollst nicht töten!" Wenn du nun zwar keinen Ehebruch, aber einen Mord begehst, so hast du das Gesetz als Ganzes übertreten.

 

12 In euren Reden und Taten erweiset euch als Menschen, die einmal nach einem Gesetze gerichtet werden sollen, das frei ist von allen Menschensatzungen. 13 Dieses Gericht wird kein Erbarmen mit denen haben, die ihren Mitmenschen gegenüber kein Erbarmen übten. Nur der Barmherzige wird als Sieger aus jenem Gericht hervorgehen.

 

14 Was kann es einem helfen, meine Brüder, wenn er sagt, er habe Glauben, - kann jedoch keine guten Werke aufweisen? Wird sein bloßer Glaube ihn retten? 15 Nehmen wir an, ein Mitbruder oder eine Mitschwester hätten keine Kleidung und litten auch Mangel an der täglichen Nahrung; nun würde einer zu diesen sagen:

 

16 "Gehet in Frieden! Sehet zu, wie ihr euch wärmen und satt essen könnt!" - ihr gäbet aber selbst nichts her, womit sie ihre leibliche Not lindern könnten, - was für einen Nutzen hätten sie davon? 17 So ist denn der Glaube, der keine Taten aufzuweisen hat, in sich selbst tot.

 

18 Nun könnte einer sagen: "Du hast den Glauben und ich die Werke." Ihm antworte ich: "Zeige mir mal deinen Glauben ohne Werke, und ich will dir meinen Glauben zeigen, der sich in den Werken offenbart!" 19 Glaubst du, dass es nur einen wahren Gott gibt? - Gut! Aber diesen Glauben haben auch die Teufel - und zittern.

 

20 Wird dir an diesem Beispiel klar, du gedankenloser Mensch, dass der Glaube ohne gute Werke wertlos ist? 21 Als unser Vater Abraham seinen Sohn Isaak auf dem Altar opfern wollte, war es da nicht diese Tat, durch die er das Wohlgefallen Gottes erlangte?

 

22 Da siehst du, dass sein Glaube mit seinen Taten zusammen wirkte, und der Glaube durch die Werke die naturgemäße Ergänzung fand. 23 So bewahrheiteten sich die Worte der Schrift: "Abraham glaubte Gott, und dadurch erlangte er das Wohlgefallen Gottes und wurde 'Freund Gottes' genannt."

 

24 So seht ihr, dass der Mensch durch gute Werke Gott wohlgefällig wird und nicht durch den Glauben allein. 25 Hat sich nicht ebenso die Dirne Rahab durch das, was sie tat, das Wohlgefallen Gottes erworben, indem sie die Kundschafter bei sich aufnahm und sie wieder auf einem andern Wege in Freiheit setzte? 26 Wie daher der Leib ohne Geist tot ist, ebenso ist auch der Glaube ohne Werke tot.

 

Kapitel 3

 

1 Meine Brüder! Ihr sollt nicht in so großer Zahl als Lehrer der Heilswahrheiten auftreten. Bedenket, dass wir bei Ausübung dieser Tätigkeit eine viel größere Verantwortung zu tragen haben.

 

2 Wir alle sind in vielen Punkten fehlerhaft. Wer jedoch beim Reden keinen Fehltritt begeht, der ist ein vollkommener Mann; denn er hat die Kraft, seine ganze Persönlichkeit im Zaume zu halten. 3 Wenn es uns nämlich gelingt, dem Maule der Pferde das Zaumzeug anzulegen, um sie uns gefügig zu machen, dann bekommen wir damit ihren ganzen Körper in die Gewalt.

 

4 Sehet euch ferner die Schiffe an. Sie sind so groß und werden von so starken Winden vorwärts getrieben. Aber durch ein ganz kleines Steuerruder können sie dahin gelenkt werden, wohin der Steuermann sie haben will. 5 So ist auch die Zunge nur ein ganz kleines Glied des Körpers und kann sich doch rühmen, Gewaltiges vollbracht zu haben. Seht ferner, wie klein ein Feuer sein kann und wie groß der Wald, den es in Brand setzt!

 

6 Auch die Zunge ist ein solches Feuer. Sie birgt eine weltvoll Unheil in sich. Sie erweist sich als dasjenige unter unsern Gliedern, das den ganzen Leib mit Brandflecken bedecken kann. Sie wirft die Brandfackel zwischen die Speichen des Schicksalsrades der Völker und holt sich ihren Brennstoff aus dem Höllenpfuhle.

 

7 Jede Art der vierfüßigen Tiere, der Vögel, der Schlangen und Seetiere wird durch die Kraft des Menschen gebändigt und ist stets von ihr gebändigt worden. 8 Doch kein Mensch vermag die Zunge eines andern zu bändigen. Sie kann zu einem zügellosen, unheilvollen Ding werden, das mit tödlichem Gift angefüllt ist.

 

9 Andererseits ist sie es, mit der wir den Herrn und Vater loben und preisen. Aber auch wieder fluchen wir mit ihr den Menschen, die nach dem Ebenbild desselben Gottes geschaffen sind. 10 Segen und Fluch - beides strömt aus demselben Munde. So etwas dürfte nicht vorkommen, meine Brüder.

 

11 Lässt denn irgend eine Quelle aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres hervorströmen. 12 Keine Quelle kann zu gleicher Zeit eine Süßwasserquelle und eine Salzwasserquelle sein. Oder kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen?

 

13 Wer von euch als weise und einsichtsvoll gelten will, der möge in aller Bescheidenheit, wie sie der Weisheit eigen ist, die Werke vorzeigen, die seiner Bekehrung entspringen. 14 Tragt ihr aber bittern Neid und Feindschaft in eurem Herzen, dann tuet nicht nach außen so groß mit eurem Christentum und lüget nicht so schmählich der Wahrheit ins Gesicht!

 

15 Eine solche Art von Weisheit würde wahrlich nicht von oben her stammen, sondern sie wäre eine auf der Erde gewachsene, eine von den niedern Leidenschaften eingegebene, eine teuflische Weisheit. 16 Denn wo Neid und Feindschaft herrschen, da ist Unfriede und alles sonstige Unheil.

 

17 Die Weisheit jedoch, die von oben stammt, zeigt sich vor allem in einer lautem Gesinnung; sie macht ferner den Menschen friedfertig, milde, gehorsam, reich an Erbarmen und andern guten Früchten; 18 sie befreit von Zweifelsucht und Heuchelei.

 

Der Samen, aus dem als Frucht die Freundschaft Gottes hervorkommen soll, kann nur in den Garten des Friedens gesät werden und ist nur für die bestimmt, welche die Werke des Friedens vollbringen.

 

Kapitel 4

 

1 Woher kommt es, dass Streit und Zank unter euch herrschen? Kommt es nicht daher, dass eure Leidenschaften in euren Gliedern Krieg 2 mit euch rühren? Ihr möchtet gern haben und bekommt es nicht; ihr seid neidisch und eifersüchtig und könnt trotzdem euer Ziel nicht erreichen.

 

3 Ihr kämpfet und ringet und erlangt es doch nicht, weil ihr nicht betet. Ihr betet, aber ihr empfanget nicht, um was ihr bittet, weil ihr in der schlechten Absicht betet, nur noch mehr euren Leidenschaften frönen zu können. O ihr Opfer der Lust!

 

4 Wisset ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott bedeutet? Wer demnach mit der Welt Freund sein will, macht sich zum Feinde Gottes. 5 Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst, dass die Geisterwelt Gottes, die ihre Wohnung in unserer Mitte aufschlug, das eifersüchtige Verlangen hat, uns allein zu besitzen und uns deshalb eine größere Liebe entgegenbringt?

 

6 Darum sagt die Schrift: "Den Stolzen widersteht Gott, aber den Demütigen schenkt er seine Liebe." 7 Stellt euch also unter die Führung Gottes und setzt euch gegen den Teufel zur Wehr; dann wird er vor euch fliehen.

 

8 Kommt ihr Gott näher, so wird Er auch euch näher kommen. Säubert eure Hände, ihr Sünder, und reinigt eure Herzen, ihr Menschen mit den zwei Seelen in einer Brust. Fühlet eure Not, trauert und wehklaget! 9 Euer Lachen verwandle sich in Weinen und eure Freude in Betrübnis.

 

10 Verdemütigt euch vor dem Herrn, so wird Er euch erhöhen. Führet keine üblen Nachreden gegeneinander, meine Brüder. 11 Wer einem Bruder Böses nachsagt oder über seinen Bruder abfällig urteilt, der urteilt auch über das Gesetz abfällig; er macht sich zum Richter über das Gesetz.

 

Wenn du dich als Richter über das Gesetz aufspielst, so tust du selbstverständlich nicht mehr das, was das Gesetz vorschreibt; du sitzest ja über das Gesetz selbst zu Gericht.

 

12 Und doch gibt es nur einen, der Gesetzgeber ist, und nur dieser Eine kann Richter sein. Es ist der, welcher die Macht hat, zu retten und ins Verderben zu stürzen. Wer bist du also, dass auch du noch Richter spielen willst, - Richter über deinen Nächsten?

 

13 Und nun zu euch, die ihr sagt: "Heute oder morgen werden wir in die oder die Stadt reisen, werden dort ein Jahr bleiben, werden Geschäfte machen und Geld verdienen." - 14 Wisst ihr denn, was der morgige Tag euch bringen wird, und wie es morgen mit eurem Leben steht? Ihr seid doch nur ein Rauch, der für kurze Zeit sichtbar ist und dann wieder verschwindet.

 

15 Ihr solltet also lieber sagen: "Wenn es der Wille des Herrn 16 ist und wir noch leben, dann werden wir dies oder jenes tun." Nun aber rühmt ihr euch eurer hochfahrenden Pläne.

 

17 Jedes derartige Rühmen ist vom Bösen. Wer also weiß, wie er Gutes tun kann und es zu tun unterlässt, dem wird eine solche Unterlassung zur Sünde gerechnet.

 

Kapitel 5

 

1 Nun zu euch, ihr Reichen! Weinet und jammert über die Drangsale, die einmal über euch kommen werden. 2 Euer Reichtum wird dann vermodert sein; eure Gewänder sind Mottenfraß geworden.

 

3 Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird Zeugnis gegen euch ablegen und verzehrt das Ungöttliche an euch, wie Feuer. Noch bis in eure letzten Tage hinein suchtet ihr euch Schätze aufzuhäufen.

 

4 Sehet, wie der Lohn, den ihr euren Arbeitern vorenthieltet, als sie euch die Felder mähten, aus euren Häusern zum Himmel schreit. Und die Klagerufe eurer Schnitter sind zu den Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen.

 

5 Auf Erden habt ihr in Üppigkeit geschwelgt, habt euer Herz gemästet, als ob ihr es für einen Schlachttag fett machen wolltet. 6 Als Richter habt ihr den, der in seinem Rechte war, verurteilt und ihn dem Tode überliefert; denn jeder Widerstand gegen euch war unmöglich.

 

7 So harret denn geduldig aus, meine Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn. Seht, so wartet ja auch der Landmann auf die köstliche Frucht seines Feldes. Er lässt ihr Zeit, bis sie den Frühregen und den Spätregen empfangen hat. 8 So müsst auch ihr euch gedulden und eure Herzen stark erhalten;

 

9 denn das Erscheinen des Herrn ist nahe. Darum jammert einander nicht so viel vor, meine Brüder, damit ihr euch wegen dieses Jammerns nicht vor dem Richter verantworten müsst. Bedenkt, dass der Richter bereits vor der Türe steht. 10 Nehmet euch, meine Brüder, in Bezug auf das Leiden und die Standhaftigkeit die Propheten zum Vorbild, die im Auftrag des Herrn geredet haben.

 

11 Seht, wir preisen sie glücklich, weil sie standhaft blieben. So habt ihr von der Standhaftigkeit des Hiob gehört und wisset, welches Ziel der Herr bei ihm verfolgte. Ihr könnt daraus lernen, dass der Herr reich an Mitleid und voll Erbarmen ist.

 

12 Vor allem aber, meine Brüder, wenn ihr jemand ein Versprechen gebet, dann leistet dabei nicht einen Schwur beim Himmel oder bei der Erde oder irgend einen andern Schwur. Aber das Ja-Wort, das ihr gebet, soll ein "Ja" bleiben und darf nicht in ein "Nein" verwandelt werden; sonst würdet ihr die Rolle eines Heuchlers spielen.

 

13 Hat jemand unter euch Leid zu tragen, so bete er; geht es ihm gut, so singe er Gott ein Lob- und Danklied. 14 Ist einer von euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Diese sollen ihn unter Gebet im Namen des Herrn mit Öl salben.

 

15 Und das in gläubigem Vertrauen verrichtete Gebet wird dem krank danieder Liegenden Hilfe bringen. Der Herr wird ihn wieder aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, so werden sie ihm vergeben werden. 16 Bekennet also einander die Fehltritte, die ihr gegeneinander begangen habt, und es bete einer für den andern, damit ihr von euren Krankheiten geheilt werdet.

 

17 Das inständige Gebet eines gottestreuen Menschen hat eine große Kraft. Elia war ein Mensch wie wir. Er betete inbrünstig, es möchte kein Regen fallen. Da regnete es in jenem Lande drei Jahre und sechs Monate nicht mehr. 18 Und wieder betete er, und der Himmel spendete Regen, und die Erde brachte wieder ihre Früchte hervor.

 

19 Meine Brüder! Ist einer von euch vom Wege der Wahrheit abgeirrt, und ein anderer bringt ihn wieder auf den rechten Weg zurück, so sollt ihr wissen:

 

20 Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückbringt, der wird dessen Seele vom geistigen Tode erretten und eine Menge eigener Sünden zudecken. - Amen.

 

rodiehr  Aug. 2012
 


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