ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOBIOPHYSIK UND INTERDIMENSIONALE KOMMUNIKATIONS-SYSTEME
Auszug aus Heft: Vol. IV, No. 2/3, 2001

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Über den Mentalismus     als Hör-Text
John M. Knowles
  

Vorbemerkung 
Wir entnehmen diesen Beitrag dem Magazin 'Paranormal Review', (Ausgabe 13, Januar 2000, S. 3-7) der 'Society for Psychical Research' und bedanken uns für die Freigabe. Übersetzung: Ernst Senkowski 

Einführung 
Der außergewöhnlich einfache und dennoch tief reichende Mentalismus [1] lehrt, dass nur ein Wesen, der Kosmische Geist [2], wirklich ist. Danach existieren alle Erscheinungen, wir selbst eingeschlossen, als zeitweilige Projektionen innerhalb dieses Geistes, und das Universum ist eine Entfaltung des Geistes durch den Geist für den Geist.

Der Mentalismus unterscheidet zwischen Realität und Existenz und erklärt Geist zur einzigen Realität, zu dem, was immer und ewig ist. Das Existierende umfasst die veränderlichen Erscheinungen, die vom Geist manifestiert und belebt werden, von seiner Substanz in der wahren, ursprünglichen Bedeutung des Wortes [3]. Das Universum existiert, aber es ist als solches unwirklich, es leitet seine scheinbare Realität von der des Geistes ab, der es erschafft.

[1] Der Mentalismus steht dem Idealismus nahe. Der Mitbegründer und erste Präsident der 'Society for Psychical Research', Henry Sidgwick, schrieb um die Jahrhundertwende: 'Materie ist in der letzten Analyse eine Bewußtseinsform ... ich ziehe Mentalismus dem Idealismus vor.'

[2] Das vom Autor benutzte 'Mind' wird als 'Geist' wiedergegeben.

[3] Substanz: das Darunterstehende, das Zugrundeliegende, aus latein. sub-stare = darunterstehen, darin vorhanden sein. Der Begriff hat in der Philosophie unterschiedliche Bedeutungen.

Die unendlich verschiedenen Manifestationen des Kosmischen Geistes entstehen, werden von Augenblick zu Augenblick erhalten und vergehen in ihm. Sie umfassen alle möglichen Objekte, Erfahrungsbereiche, Dimensionen, parallele oder divergierende Universen, Raum und Zeit. Diese Manifestationen sowie alle vorstellbaren und unvorstellbaren anderen, sind Ideen in diesem Geist, der sich durch seine 'Kinder', Geschöpfe wie wir, aller Ereignisse in allen Zeiten und Räumen gleichzeitig bewusst ist.

Von unserem individuellen Standpunkt aus gesehen, ist jegliche Erfahrung ohne Ausnahme gänzlich und vollständig mental, einschließlich derer, die wir fälschlicherweise für die unabhängig existierende, von uns getrennte 'Materie' halten.

Der Glaube an eine 'reale', 'materielle' (von uns) unabhängige Welt 'da draußen' ist eine falsche Interpretation der Erfahrung. Es gibt nur den Einen Unendlichen, in dem wir uns, wie alles andere, als Seine Gedanken einer (zeitlich) vorübergehenden Existenz erfreuen, in der wir jedoch wesentlich, wie der Geist selbst, frei von Geburt und Tod sind.

Normalerweise nehmen wir diese Gegebenheiten wegen unseres Egos nicht wahr, das hier als stark gebundener Ideenkomplex definiert wird, der auf den Körper und die Persönlichkeit fokussiert ist, die ihrerseits Ideen sind und das Individuum zum Glauben verleiten, er oder sie sei einzigartig und wesentlich verschieden von allen anderen Menschen und Dingen.

Die Ähnlichkeit unserer individuellen Sinneseindrücke ist eine Folge der Tatsache, dass ein gemeinsamer Kosmischer Geist sie durch uns projiziert. Es gibt kein vollständig isoliertes Objekt oder Ereignis. Alles ist im tiefsten Grund ineinander verbunden. Wenn es dieses unterliegende geistige Kontinuum nicht gäbe, könnten wir einander niemals wahrnehmen.

Das vergängliche individuelle Ego ist einer Welle an der Oberfläche des Ozeans vergleichbar. Wenn sie nach den anderen Wellen Ausschau hält, die momentan ins Dasein treten, nur um alsbald zu verschwinden, kann sich die individuelle Welle als einzigartig erfahren, vollkommen getrennt und unabhängig von allen anderen, und sie vermag sogar die Erscheinung von Geburt und Tod ihrer Begleiter und ihr eigenes Schicksal zu betrauern. Aber all diese Illusionen lösen sich auf, sobald die Welle den Ozean als ihre wesentlich unbegrenzte Natur, als ihr wahres Selbst, erkannt hat [4].

[4] vgl. dazu Willis Jäger 'Die Welle ist das Meer', Besprechung in diesem Heft

Das Phänomen der Veränderung 
Heraklit erkannte, dass kein Mensch zweimal in den gleichen Fluss steigen kann. Kratylos zeigte, dass selbst das nicht möglich ist, weil der Mensch selbst sich kontinuierlich verändert. Es ist ein fortwährendes Wunder, dass die Menschheit den Wechsel um sich herum wahrnehmen kann und dennoch, durch Gewohnheit geblendet, die Bedeutung dieser Veränderungen zu erfassen verfehlt.

Alles ändert sich ständig. Nichts bleibt in zwei aufeinander folgenden Augenblicken dasselbe. Darüber hinaus muss alles, was in einem Moment der Zeit ins Dasein tritt, sei es ein Gefühl oder ein Planet, in einem anderen Moment der Zeit aus der Existenz herausfallen. Augenscheinlich gibt es keine feste 'materielle' Wirklichkeit.

Jedes Atom, jedes Elementarteilchen eines Tisches, an dem man sitzt und schreibt, ist in jedem unglaublich winzigen Bruchteil einer Sekunde eine jeweils neue Projektion des Geistes. Der langsam zerfallende Tisch und die augenscheinlich kurzlebigere Umgebung, in der er existiert, sind eine fortwährende Folge extrem schnell projizierter Bilder.

So wie man im Kino den Projektor ignoriert und annimmt, die Bilder auf der Leinwand und die Laute würden tatsächlich eine äußere Wirklichkeit darstellen und nicht eine ineinander übergehende Folge von Standbildern sein, so verführt uns die Kontinuität zum Glauben, es handele sich um denselben Tisch.

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Obgleich wir um ihre Unbeständigkeit wissen, akzeptieren wir, wegen ihrer Normalität ohne nachzudenken, die Überzeugung, dass 'Dinge' als 'Materie' 'außerhalb' von uns existieren, und dass diese sich irgendwie zeitlich verändert.

Wir machen uns nicht klar, dass dieses ganze Panorama nur ein riesiges komplexes Ereignis, d.h. eine Idee, im Bewusstsein ist. Eben die Tatsache der Veränderung erfordert einen projizierenden Kosmischen Geist, dessen wir normalerweise nicht bewusst sind und der selbst unveränderlich ist. 

Die Psychologie des Traumes 
Es gibt zwei Aspekte des gewöhnlichen Traums. Im ersten projiziert der individuelle Träumer ein ganzes Traumuniversum, das alles umfassen kann, was normalerweise im Wachzustand erfahrbar ist: Sonne, Mond, Sterne, Menschenmengen, usw., zusammen mit Raum und Zeit, innerhalb derer sie wahrgenommen werden.

Der Träumende vermag sogar einen anderen Körper oder eine andere Persönlichkeit anzunehmen. Doch wird nach dem Erwachen rückblickend klar, dass der Traum die private Schöpfung des Geistes des Träumers und die Vielzahl der Menschen und Ereignisse imaginär waren.

Zum zweiten - wie bizarr auch immer die Traumereignisse sein mögen - ist sich der Träumer als Teil seines Traums normalerweise währenddessen nicht bewusst. Er oder sie akzeptiert diese Realität vertrauensvoll, ohne sie zu hinterfragen.

Dies sind klare Hinweise, die den Träumenden darauf aufmerksam machen, dass die wachbewussten Erlebnisse in ähnlicher Weise unwirklich sein könnten und von einem mächtigen Kosmischen Geist durch ihn schöpferisch imaginiert und ihm oder ihr aufgezwungen wären. 

Mentalismus und Physik 
Es gibt keinen Konflikt zwischen dem Mentalismus und der modernen Naturwissenschaft. Die klassische materialistische Richtung der westlichen Physik hat uns im Laufe der Geschichte in die Vorstellung einer inzwischen zu Fall gebrachten 'Materiewelt-da-draußen' eingesperrt.

Diese ältere Wissenschaft beeinflusst nach wie vor den Unterricht und die Ausbildung, die nicht mit den jüngsten Entwicklungen der Physik Schritt gehalten haben. Während mentalistische Wissenschaftler zunehmend vorangeschritten sind, blieb die Öffentlichkeit zurück, einerseits wegen der extremen Feinheiten der neuen Physik, die in sich komplex und schwer verständlich ist, sowie teilweise durch die wachsende Spezialisierung und Unterteilung der Naturwissenschaften.

Auch ohne sich zusätzlich mit dem vertraut zu machen, was in anderen Forschungsbereichen vor sich geht, ist es für die spezialisierten Wissenschaftler schwierig genug, den Entwicklungen ihres eigenen Fachgebietes zu folgen.

Die Untersuchungen der Natur der 'Materie' im vorigen Jahrhundert bestätigen deutlich die mentalistische Position. Sie begannen als Einstein feststellte, dass Raum und Zeit nicht absolut sind, und als Heisenberg zeigte, dass der Beobachter Teil jeder Beobachtung ist.

Die Entdeckungen der Quantenphysik, beispielsweise der Nichtlokalität in einem überlichtschnellen Universum durch Bell, sind vielfach mit mentalistischen Überlegungen verbunden, da sie auf die wesentliche Einheit alles Seienden hinweisen. Der GEIST wird sich letztlich als Ziel der Suche nach der Theorie der Großen-Vereinigung herausstellen [5].

Hier ist nicht der Platz für eine ausführlichere Diskussion, aber eine Bemerkung von Nick Herbert (1985, S.16) erhellt die Situation: 

"Nichts verdeutlicht die Verwirrung und Verlegenheit im Herzen der Physik stärker als gewisse absurd klingende Behauptungen einiger freimütiger Physiker über die Art und Weise, wie die Welt wirklich funktioniert. Wenn wir diese Behauptungen für bare Münze nehmen, dann ähneln die Geschichten der Physiker den Erzählungen von Mystikern und Verrückten. Nicht das Unwissen sondern das Hervortreten unerwarteter Erkenntnisse zwingt uns alle neuen Visionen der Wirklichkeit der Dinge auf."

[5] Es handelt sich dabei um den bisher misslungenen Versuch, die vier bekannten physikalischen Wechselwirkungen aus einer übergeordneten `Weltformel` ab zu leiten.

Mentalismus und Kosmologie 
Der Mentalismus beantwortet die Fragen 'Was war der Urknall?', 'Wie entstand das Universum?' und 'Was ist das Schicksal des Universums?' Er kennzeichnet den Urknall als ein materialistisches Konzept, das voraussetzt, das gesamte Universum sei zu Anfang unvorstellbar dichte 'Materie' gewesen, zusammengepresst in einer superheißen 'Singularität', ein 'kosmisches Ei' oder (in der jüngsten Version) ein 'erbsengroßes Instanton'. Woraus dieses besteht und woher es kommt, wurde niemals erklärt.

Dagegen hält der Mentalismus dafür, dass die Vorstellung einer derartigen 'Singularität' - wie auch immer benannt - die unabhängige Existenz der 'Materie' als unbewiesene und unbeweisbare Annahme darstellt. Die materialistische Sicht erzeugt unvermeidlich Fragen wie etwa 'Was war vor dem Urknall', auf die sie keine schlüssige Antwort geben kann.

Nach dem Mentalismus war vor diesem ersten Ereignis nichts als eine zeit- und raumlose Leere, die - obgleich bar jeglicher Phänomene - alles, was ist, potentiell in sich enthielt. Allein der Absolute Geist war und ist in Sich. Von unserer Seite gesehen, fand die 'Schöpfung' statt, als der Geist das Universum aktiv aus Seinem Sein herausprojizierte und in diesem Prozess Zeit und Raum erschuf, während er Seinen unwandelbaren Charakter als Absoluter Geist aufrechterhielt. Die Abfolge der späteren Ereignisse war mehr oder weniger wie von den Physikern beschrieben.

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Hinsichtlich seines Schicksals wird das projizierte geistige Universum entweder fortfahren zu expandieren, bis es nach dem Entropiesatz im 'Wärmetod' untergeht, oder bis es in der Fülle der Zeit im 'Großen Kollaps' in sich zusammenfällt. Danach wird der Absolute Geist wieder allein, unmanifestiert, in der zeit- und raumlosen Leere regieren.

Es ist aber durchaus vorstellbar, dass dieser Ablauf von einer weiteren kreativen Emanation gefolgt würde. Es gibt keinen Grund, warum der Prozess der Projektion und Wiederabsorption von Universen sich nicht in einer endlosen Folge fortsetzen könnte.

Dies wäre allerdings nur die Manifestation und das Verschwinden der Universen in den Augen eines individuellen Geschöpfes, das in diesen Prozess eingebunden ist. Da von Standpunkt des allumfassenden 'Schöpfers' Geist-im-Universum, alles gleichzeitig stattfindet, wird sich für den Absoluten Geist selbst überhaupt nichts ereignet haben. Für ihn gibt es einschließlich der Universen kein Nacheinander.

Was Mentalismus nicht ist 
Mentalismus ist oft von unbedachten, gedankenlosen oder bedenkenlosen Kritikern missverstanden und falsch dargestellt worden. Sie haben ihn zurückgewiesen, ohne sich die Mühe zu machen, seine Lehrsätze angemessen zu untersuchen. Mentalismus ist nicht nihilistisch; er postuliert nicht die Nichtexistenz der Welt.

Mentalismus leugnet allerdings, dass 'Materielle Dinge', obgleich sie zweifellos existieren, in einem gänzlich unabhängigen physikalischen Sinn real sind. Mentalismus behauptet, dass alle Objekte ausschließlich geistiger Art sind, die vom Kosmischen Geist durch alle unsere begrenzten geistigen Strukturen projiziert werden, und nicht etwa geistige 'Kopien' unbekannter und unerkennbarer 'materieller' Dinge.

Indem er 'Materie' als unabhängige Realität verwirft, bestätigt der Mentalismus die zugrunde liegende Wirklichkeit, den Kosmischen Geist, der als solcher nicht unmittelbar von den Sinnen erfahren werden kann, aber Sein Dasein in jeder Manifestation erkennen lässt. Wenn Mentalismus die Welt als 'Idee' beschreibt, sollte dies nicht als ihre Gleichsetzung mit den substanzlosen, unwirklichen Ideen verstanden werden, die von den Individuen vertreten werden.

Die Substanz des Universums ist real - Kosmischer Geist - wahre Substanz, die den von ihr belebten Erscheinungen unterliegt, die, obgleich sie existieren, in ihrer flüchtigen Form unwirklich und dennoch in ihrer Essenz zeitlos sind.

Mentalismus ist mit Sicherheit nicht der naive Glaube, den ein Kritiker zum Ausdruck bringt, wenn er schreibt: "Wir könnten in der Welt nicht lange überleben, wenn wir alle materiellen Objekte (etwa Fahrzeuge auf der Autobahn oder giftige Substanzen) als unwirkliches 'Traumzeug' behandeln würden.

Die Wechselwirkung mit materiellen Körpern erzeugt sehr bedeutsame Konsequenzen". (DeQuincy, 1997, S. 31). Diese Ansicht verwechselt die persönlichen Träume als kurzzeitige Erzeugnisse eines individuellen Geistes mit den physischen Objekten als kontinuierlich aufrechterhaltenen Produkten des Kosmischen Geistes. Der 'Traum' des Universalen Geistes ist die alltägliche Realität der allgemeinen Erfahrung.

Als wesentlich real besteht die Welt nicht aus 'unwirklichem Traumstoff', sondern sie gründet als Kosmische Gedankenform mit Gewissheit in der Wirklichkeit, aber sie ist keine vom Geist unabhängige materielle Entität, der sie projiziert und mit dem sie auf immer in sublimer Weise vereint ist.

Der Mentalismus behauptet nicht, das gesamte Universum sei im menschlichen Gehirn enthalten. Das Gehirn, selbst ein Objekt der Bewusstseins, ist nicht der Geist, noch ist der Geist oder das Bewusstsein auf das Gehirn beschränkt. Der Mentalismus betrachtet Bewusstsein als universal und nicht als Epiphänomen [6].

Die Menschheit hat keineswegs das Bewusstsein evolutiv 'entwickelt'. Da 'innen', 'außen', 'vorher' und 'nachher' nur räumliche Vorstellungen sind, wäre es wahrheitsgemäßer zu sagen, das Gehirn ist im Geist, und das gleichermaßen ursprüngliche wie allgegenwärtige (kosmische) Bewusstsein, 'entwickelte' (evoluierte) die Menschheit und nicht etwa andersherum. Im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht gibt es kein Geist-Körper-Problem.

[6] Epiphänomen: (unwichtige) Begleiterscheinung physiologischer Prozesse

Trotz der Behauptung, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seien identisch, und alles ereigne sich vom kosmischen Standpunkt gesehen gleichzeitig, leugnet der Mentalismus nicht den freien Willen.

Er akzeptiert die mögliche Existenz einer unendlichen Zahl von Parallelwelten, von denen jede durch die Ausübung des freien Willens ins Dasein gerufen wird, deren Erscheinungen aber nichtsdestoweniger vom Kosmischen Geist projiziert und belebt werden und ewig in ihm gegenwärtig sind.

Mentalismus ist kein Solipsismus [7], außer in dem sehr speziellen Sinn, dass das 'Ipse', das 'Selbst`, als der Kosmische Geist verstanden wird, als das letztendliche Selbst aller Dinge, und nicht als das individuelle Ego. Von Standpunkt des Kosmischen Geistes ist Er das einzige, was ist.

[7] Solipsismus: Allein das Bewußtsein des eigenen Ich existiert.

Mentalismus leugnet 'Gott' nicht. 'Gott' ist der Kosmische Geist, der die Zeit, den Raum und die zahllosen Wesenheiten und Ereignisse darin projiziert hat. Gleichermaßen immanent und transzendent, erschafft 'Gott' die Welt nicht so sehr, wie Er Welt wird. Der Kosmische Geist, obgleich Eins, besitzt zwei Aspekte: Das Absolute, den Geist-in-sich-selbst und den Geist-in-Aktion, als 'Schöpfer' des Universums.

Es ist das anerkannte oder verborgene Ziel aller religiösen Verehrung, mystischen Praktiken, metaphysischen Analysen und allen philosophischen Suchens, durch die nächstliegende und einzig in der Praxis anzunähernde Manifestation des Kosmischen Geistes als individuelles Selbst, einen Einblick in die wesentliche Einheit aller Dinge in 'Gott' zu gewinnen.

Mit der Betonung der unzerstörbaren Natur des Geistes leugnet der Mentalismus nicht die mögliche Existenz eines persönlichen Gottes, von Göttern oder anderen Wesen, die die Himmel, Höllen oder sonstige Bereiche, die normalerweise der Menschheit unzugänglich sind, bewohnen könnten oder auch nicht. Im Kosmischen Geist ist nichts unmöglich. Mentalismus sieht Gut und Böse als rein relative Begriffe und postuliert die Auflösung aller wahrgenommenen Dualitäten in der Einheit des Geistes.

Eben so wenig leugnet der Mentalismus das postmortale Überleben des Ego, noch verwirft er die individuelle Reinkarnation. Er bestätigt lediglich, dass alle Phänomene, was immer sie zu sein scheinen und wann und wo immer sie sich ereignen, Ideen im Kosmischen Geist sind, unentrinnbar begrenzt in der Zeit und in der Ausdehnung, wenn sie von unserer Seite gesehen werden.

Nichtdestoweniger ist - was uns als Paradox erscheint - alles, was jemals war oder sein wird, bereits vorhanden und in der unendlichen, zeitlosen Kontemplation Seiner 'Schöpfung' auf immer festgelegt. 

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Hindernisse der Akzeptanz des Mentalismus 
Die Hauptschwierigkeit, der sich die meisten Menschen gegenübersehen, wenn sie der Lehre des Mentalismus zum ersten Mal begegnen, liegt darin, dass sie ihrem normalen Denken zu fremdartig erscheint, mit dem es die Realität der Dinge nach ihren 'physikalischen' oder 'materiellen' Eigenschaften bewertet, wie Härte, Gewicht, Farbe, Ort, usw.

Die augenscheinliche Greifbarkeit der Dinge, gekoppelt mit ihrer Erscheinung im Außenraum, verleitet die Menschen fälschlicherweise dazu, den Mentalismus mit Substanzlosigkeit gleichzusetzen. Getäuscht durch das 'Draußen' der 'äußeren' Welt, übersehen die Menschen die Tatsache, dass jede Erfahrung definitionsgemäß eine geistige ist; dass nichts anderes als geistige Erfahrungen möglich sind, und dass das außerhalb des Körpers Erscheinende für den Geist des Beobachters gleichzeitig innerhalb ist.

Ein hartnäckigeres Problem liegt darin, dass die Menschen wegen ihres innewohnenden egozentrierten Materialismus den Mentalismus nicht wollen. Er ist nicht nach ihrem Geschmack und tatsächlich ängstigt er sie. Sie fürchten fälschlicherweise, der Mentalismus würde alles, was sie schätzen, vor allem ihre Egos, wertlos machen oder verschwinden lassen.

Sie weigern sich daher, zu glauben, dass ihre begrenzte persönliche Wesenheit als eine auf immer von allen anderen getrennte Existenz illusorisch ist. Sie verstehen nicht, dass sie selbst in der Essenz unsterblich sind, obwohl ihr gegenwärtig alternder Körper und ihre sich verändernde Persönlichkeit vergänglich sind. 

Der Mentalismus und das Paranormale
Das Paranormale ist als jenseits dessen definiert worden, was sich ereignen sollte, wenn nur die bekannten Gesetze von Ursache und Wirkung wirksam wären (Wolman, 1977, S. 929). Derartige 'Gesetze' sind materialistische Konzepte, in denen angenommen wird, Ereignisse würden allein dadurch andere Ereignisse beeinflussen, dass sie ihnen in der Zeit vorhergehen.

Wenn die Zusammenhänge normalerweise so erscheinen, liegt das an den Begrenzungen unserer Wahrnehmung und nicht etwa daran, dass es sich tatsächlich so verhält. Dass der Mentalismus alle Ereignisse als gleichzeitig stattfindend betrachtet, wird durch die dokumentierten Episoden der Retrokognition, der präkognitiven Träume und Prophezeiungen und durch die Erfahrungen der 'Fernwahrnehmer' gestützt, die gefunden haben, dass die Zeit keine Grenze für die außersinnliche Wahrnehmung darstellt.

Auf der Grundvoraussetzung eines einzigen Kosmischen Geistes, der der gesamten Realität unterliegt, sie durchdringt und tatsächlich die gesamte Realität ist, ist der Mentalismus in völlig klarer Weise mit jeder Manifestation von Psi vereinbar, einschließlich aller Formen der außersinnlichen Wahrnehmung und der Psychokinese. Für den Mentalismus gibt es keine rein zufällige Koinzidenz. Alle 'Koinzidenzen' sind bedeutungsvoll, d.h. sie sind tatsächlich Synchronizitäten, welche die der Erfahrung unterliegende geistige Natur in klarer Weise weiterhin demonstrieren.

Andere Phänomene, wie der 'Placebo-Effekt' in der Medizin, der 'Experimenter-Effekt', (die Unterteilung der Versuchspersonen in 'Schafe' und 'Böcke' nach ihrem Abschneiden in parapsychologischen Tests in Übereinstimmung mit ihren Grundüberzeugungen), Außerkörperliche Erfahrungen, Nahtoderlebnisse, usw., weisen deutlich darauf hin, dass alle individuellen geistigen Strukturen unausweichlich voneinander abhängig sind, im Kosmischen Geist verwurzelt und durch ihn sublim ineinander verbunden. In der Tat ist diese normalerweise nicht wahrgenommene geistige Verbindung die einzige gültige Erklärung für alle paranormalen Phänomene. 

Zusammenfassung
Es gibt nur ein Wesen, den Kosmischen Geist, aus sich selbst geboren, sich selbst erschaffend, die Substanz des Universums in des Wortes wahrer, ursprünglicher Bedeutung. Der Geist ist zeitlos, raumlos und real.

Das Universum, das Er in Sich projiziert, ist lebendig, bewusst und geistig; es existiert, aber es ist als solches letztendlich nicht real; es leitet seine scheinbare Realität aus dem nicht-materiellen Geist ab, der es projiziert und belebt.

Es gibt keine 'materielle' Welt unabhängig von ihren Erscheinungen. Das Universum, eine gewaltige Präsentation des Geistes, von Geist zu Geist als außerhalb des Körpers wahrgenommen, befindet sich im Innern des Geistes des Beobachters.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind gleich, daher ist die Zeit selbst, ebenso wie der Raum, eine Illusion. Wir müssen das Universum im raumzeitlichen Rahmen einer Vorher-nach­her-Sequenz anscheinender Kausalität wahrnehmen, wenn wir überhaupt etwas wahrnehmen sollen, obgleich die Dinge nicht wirklich so sind.

Wahrnehmung ist also Täuschung. Obgleich die Dinge existieren, wissen wir, dass sie als solche unwirklich sind, eben weil wir sie wahrnehmen. Es gibt nur einen Geist, unser eigenes ultimates Selbst, das die unbemerkte Quelle unseres individuellen Realitätssinnes und unserer Selbstheit ist. Dies kann Solipsismus genannt werden, aber nur dann, wenn er auf das Kosmische Selbst bezogen wird, das unseren eigenen individuellen, nur scheinbar getrennten Selbsten unterliegt.

Auf reinen Verstand gegründet, liefert der Mentalismus den Rahmen, der zur Erklärung aller so erscheinenden psychischen Anomalien notwendig ist. Darüber hinaus wird er zunehmend von den modernen Entwicklungen der Physik gestützt, beantwortet kosmologische Grundfragen, wirft Licht auf die dunkelsten Rätsel der Metaphysik und Religion und klärt die wahre Natur der Seele und Gottes. Eine Philosophie, die das alles erreichen kann, sollte nicht leichtherzig verworfen werden. 

Literatur

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