FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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VIERZIGSTES KAPITEL

In summa: Zehn Verwandte, fünfzig persönliche Freunde, dreißig Prominente und etwa fünfzig Anonyme - Meine erste internationale Pressekonferenz - Eine Zusammenfassung meiner Erkenntnisse, Pläne und Ziele

Seite 203  In jenem Herbst und Winter 1962/63 war die Zahl meiner unsichtbaren Freunde bedeutend gestiegen. Zehn Verwandte meiner Familie hatten sich bekanntgegeben, fünfzig persönliche Freunde und Bekannte und etwa dreißig prominente Persönlichkeiten, die noch vor kurzem auf den Gebieten der Kunst, Wissenschaft, Religion und Politik eine leitende Rolle gespielt hatten. Die übrigen - an die fünfzig Stimmen - traten unter Decknamen oder völlig anonym auf.

Im Frühjahr 1963 begann plötzlich die Anzahl der Sendungen "in Quanten" enorm zu steigen. Ich hatte noch nie zuvor so viele Einspielungen erhalten, und da die Sendungen so dicht aufeinander folgten, gelang es mir nur, kurze Notizen zu machen. Gleichzeitig aber hatte sich die Qualität hinsichtlich der Lautstärke so weit verbessert, daß sogar ein ungeübtes Ohr die Texte mühelos verstehen konnte.

Eines Abends hatte ich die Stimmen einiger verstorbener Prominenter eingespielt, die noch vor ganz kurzer Zeit die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen hatten. Dadurch wurde mir wieder einmal klar, wie gründlich wir uns in die Sackgasse unserer irrtümlichen Vorstellungen festgerannt haben. Die Toten hielten keine langen Ansprachen, sie klagten auch niemanden an.

Das wenige aber, was sie sagten, oder richtiger: wie sie das Gesagte vortrugen, war so menschlich und schlicht, daß man von dem brennenden Wunsch erfüllt wurde, den Tempel unserer verlogenen Doppelmoral so rasch wie möglich in die Luft zu sprengen.

Seite 204 Am 30. März hatte ich - ganz gegen meine Gewohnheit das Radio noch nach zehn Uhr abends eingeschaltet. Ich war müde und schläfrig, und als Lena plötzlich Kontakt signalisierte, ließ ich das Band ein paar Minuten laufen und ging dann, ohne die Einspielung kontrolliert zu haben, direkt ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen die Post abholte und unterwegs einen Blick in die Zeitung warf, überraschte mich die Nachricht, daß Dr. Björkhem am vorigen Tage, dem 30. März 1963 also, gestorben war.

Ich setzte sofort das Band von gestern auf. Zunächst verstand ich gar nichts, denn die Mitteilung wurde in einer so rapiden Geschwindigkeit gebracht, daß ich gezwungen war, die Einspielung auf die langsamere Geschwindigkeit 3¾ umzuschalten. Das erste, was ich vernahm, war: "Doktor Björkhem ist gestorben..."

Die weitere Mitteilung kann auf Grund ihres privaten Charakters nicht veröffentlicht werden.

Dr. Björkhems großer Einsatz auf dem Gebiet der Parapsychologie ist bis heute noch nicht recht erkannt und gewürdigt worden. Es ist aber meine feste Überzeugung, daß die Zeit kommen wird, da seine bedeutungsvolle Forschungsarbeit die ihr gebührende Anerkennung findet.

Anfang Juni 1963 beschloß ich, meine erste Veröffentlichung in der Presse erscheinen zu lassen. Der leitende Tonexperte vom schwedischen Rundfunk, Ingenieur Kiell Stensson, hatte sich nach einem Besuch bei mir bereits positiv in der Presse geäußert. Wenn er auch das Phänomen als solches nicht zu erklären versuchte, so schloß er doch Fälschung und vorsätzlichen Betrug völlig aus.

Vor allem aber war er bereit - was völlig meinem Wunsche entsprach -, gemeinsam mit mir Einspielungen mit seiner eigenen Apparatur in Nysund aufzunehmen.

Am 14. Juni veranstaltete ich meine erste internationale Pressekonferenz, die bei uns in Mölnbo/Nysund stattfand und über sieben Stunden dauerte. Obwohl es mitunter zu hitzigen Diskussionen kam, war das Ergebnis überwiegend positiv. Seite 205 Der Presse gegenüber habe ich meine Erkenntnisse, Pläne und Ziele wie folgt umrissen:

Die Frage, wie sich das Ganze weitergestalten wird, läßt sich heute kaum beantworten. Doch glaube ich annehmen zu können, daß es im Plane der jenseitigen Brückenbauer liegt, daß es recht bald zu parallelen Tonbandeinspielungen in der ganzen Welt kommt. (Was übrigens bereits begonnen hat.) Hier aber möchte ich besonders hervorheben, daß kein Forscher ohne einen wachen, offenen, zugleich aber auch sehr kritischen Sinn zu positiven Resultaten wird kommen können.

Um jeglichen Betrug wie auch Selbstbetrug von Anfang an auszuschließen, wäre es wünschenswert, überall kleinere Forschungsgruppen zu bilden, wo unter Mitwirkung bzw. in Gegenwart von Tonexperten, Funktechnikern, Elektronikern, Parapsychologen und anderen zuverlässigen Zeugen gemeinsam Aufnahmen eingespielt werden.

Was mich persönlich anbetrifft, so bin ich fest entschlossen, so lange ich lebe keine mystische Bewegung, Sekte oder esoterische Schule um jene Verbindungsbrücke zu den Toten aufkommen zu lassen. Die Gefahr der geistigen Erstarrung und Verkalkung liegt in allen menschlichen Organisationen verborgen.

Ich werde auch nie die Rolle eines "geistigen Propheten" oder Führers spielen, schon darum nicht, weil ich jede geistige Bevormundung verabscheue und weil ein jeder seine geistige Nahrung allein zu sich nehmen und verdauen muß.

Zu diesem Zwecke habe ich bereits meine kleine Waldhütte den interessierten Forschern zur Verfügung gestellt. Allerdings muß diese noch unter der Leitung technischer Fachleute zweckentsprechend ausgebaut werden.

Durch die Schaffung solcher unter wissenschaftlicher Leitung und Überwachung stehender Forschungszentren wäre der erste Schritt getan, der zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit des diesseitigen mit dem jenseitigen Rundfunk führt.

Seite 206 Diejenigen, die wirklich ernstlich bemüht sind, an dem Brückenbau zwischen hier und dort teilzunehmen, werden auch die erforderliche Zeit, Geduld und Mühe aufbringen müssen, denn ohne persönlichen Einsatz sind keine positiven Resultate zu erwarten.

Vor allem aber - und das ist der springende Punkt - kommt es ausschließlich auf die Motive an, die unserem Wunsch nach Kontaktaufnahme mit den Toten zugrunde liegen.

Wenn wir das große Leid, die Qual und die würgende Angst, die mit dem Tode verbunden sind, endgültig verscheuchen wollen, so müssen wir der uralten Verzerrung in unserem Innern bewußt werden, die unser Denken und Fühlen in den Teufelskreis von Zeit, Raum und Kausalität verstrickt hat. Wir müssen alle eine Art Götter- und Dämonendämmerung durchmachen und trotz aller geborstenen Illusionen den Weg zum menschlichen Herzen wiederfinden.

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