FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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NEUNZEHNTES KAPITEL

Ich soll für Hitler beten - Merkwürdige Signalworte - Genialer Wahnsinn oder wahnsinnige Genialität? - War das die Stimme Görings? - Unerhörte Perspektiven zeichnen sich ab

Seite 85 Nach und nach war der Frühling in seiner vollen Pracht in Nysund eingezogen. Ich arbeitete konzentriert und beharrlich; die neue Empfangstechnik ließ sich aber schwer erlernen. Ich wußte damals noch sehr wenig über Rolle jener Radioassistentin Lena, die auf eine ganz spezielle und ziemlich komplizierte Weise mir jeweils die richtige Welle anzuweisen bemüht war.

Da ich jedoch ihre Anweisungen meistens mißverstand, schaltete ich zwischendurch das Mikrophon ein in der Absicht, durch laut gestellte Fragen eine Antwort beim nachfolgenden Abhören auf der Geschwindigkeit 9,5 cm/sec. erhalten zu können.

Meine umständlichen Ansprachen und ständig sich wiederholenden Fragen wirken heute mehr als naiv, vor allem aber waren sie überflüssig, denn meine Freunde hatten mir bereits damals die Antworten über das Radio zu geben versucht; ich aber hatte ihre Stimmen mit denen irgendwelcher Rundfunksprecher verwechselt und den Skalenknopf ungeduldig weitergedreht.

Trotzdem war es mir gelungen, einige Kontakte übers Radio herzustellen und auf Band festzuhalten. Ich hatte alle Aufnahmen, wie üblich, auf der Geschwindigkeit 19 cm eingespielt. Als ich eine der Einspielungen auf 9,5 cm überprüfte, begann plötzlich eine Männerstimme wie aus der Ferne zu sprechen.

Die Stimme klang leise und zwischendurch verzerrt - jedoch konnte man die meisten Worte verstehen. Auch diese Stimme sprach Deutsch und Schwedisch und verkürzte auf eine besondere Weise die Sätze. Die erste Aufnahme dieser Art wurde in Stockholm am 4. 3. 1960 eingespielt. Nachstehend einige übersetzte Texte:

Seite 86 "Hör Churchill, Fredrik, Churchill spricht auf dem Bande ... Hier Churchill Weltraum... bitten, von allen vielen Toten... wir wollen die Toten stützen mit dem Himmel..." Der Name Mälarhöjden - der eines Stockholmer Villenviertels - wurde seltsamerweise häufig erwähnt.

Ich hatte vor Jahren auf Mälarhöjden gewohnt, konnte aber nicht verstehen, warum die Stimmen immer wieder diese Bezeichnung benutzten.

Die Stimme sprach eindringlich weiter; ich konnte jedes einzelne Wort deutlich verstehen: "Wer kann im Himmel hören? - Der Allmächtige! Friedel, bete für Hitler - Hitler kein Tier mehr, der Tod kam gerecht!..."

Nach ein paar Tagen ergab sich folgende Einspielung, die ebenfalls auf Deutsch und Schwedisch gleichzeitig gesprochen wurde:

"Du lebtest damals in Mälarhöjden...", begann die Stimme versonnen, um fortzufahren: "Am Anfang... Friedel, du gingst nach Stockholm, ich wollte bei dir wohnen... für einen Augenblick war ich nach Mölnbo gekommen - mein Kopf ist tot... der Tod ist von oben gekommen..." Die Stimme war ruhig und ausgeglichen. Ein sonderbares Bekenntnis!

Am 21. 3. spielte ich folgendes ein:

"In Mälarhöjden... Friedel hör - kommen Erlebnisse schwall, die Qual traf Hitler drüben. Wir lebten in Mälarhöjden, hör, hör mich: es grünt und blüht, direkt eine Freude, wenn es blüht. Es blüht der Mälar..."

Dieses Thema von blühenden Apfelbäumen und dem Dufte des Mälars wiederholte sich mehrere Male. Mir war es nur unbegreiflich, wieso der Mälar, der doch ein durchfließender See ist, blühen konnte.

Sollte nun dieser Mensch, der zu mir gesprochen hatte, wirklich Hitler gewesen sein? Warum aber hatte er dann ausgerechnet mich angesprochen, der ich doch ständig ein krasser Gegner aller Gewalt und damit auch seines Systems gewesen war?

Seite 87 Rein psychologisch gesehen wissen wir heute, daß die meisten Tyrannen und Diktatoren von fixen Ideen besessen bzw. vom Größenwahn beherrscht werden. Es ändert sich auch nichts an den Tatsachen, wenn wir erfahren, daß ein Teil von ihnen an progressiver Paralyse (fortschreitender Gehirnerweichung) litt, nur scheint es mir, daß man die Verbrechen eines Wahnsinnigen doch anders beurteilen muß als die eines Gesunden.

Daß Hitler an progressiver Paralyse litt, wurde zum erstenmal von Felix Kersten in seinem Buch "Totenkopf und Treue" bekanntgegeben. Heute ist diese Tatsache auch aus anderen Quellen der Allgemeinheit bekanntgeworden, genauso wie der Umstand, daß Lenin an progressiver Paralyse, einem Endstadium der Syphilis, gestorben war.

Felix Kersten schreibt in seinem Buch folgendes über Hitlers Krankheit (Seite 209): "Himmler holte daraufhin aus einem Panzerschrank eine schwere Mappe und entnahm ihr einen blauen Schnellhefter, den er mit den Worten übergab: 'Hier lesen Sie. Es ist die Geheimakte mit dem Bericht über die Krankheit des Führers'.

Der Bericht umfaßte 26 Seiten, wie ich beim ersten Durchblättern feststellte. Ganz offensichtlich war das Krankheitsblatt Hitlers aus der Zeit, als er blind im Krankenhaus zu Pasewalk gelegen hatte, benutzt worden. Von dieser Zeit ging der Bericht aus und stellte fest, daß Hitler als junger Soldat im Feld von einer Kampfgasvergiftung befallen worden war, die schlecht behandelt sei, so daß zeitweilige Erblindungsgefahr bestand.

Dazu seien Anzeichen einer syphilitischen Erkrankung aufgetreten. Er wurde in Pasewalk auskuriert und als geheilt entlassen. Im Jahre 1937 traten Erscheinungen auf, aus denen man schließen konnte, daß die syphilitische Erkrankung ihr unheimliches Zerstörungswerk fortsetzte, und der Beginn des Jahres 1942 habe derartige Erscheinungen gezeigt, daß nicht daran zu zweifeln sei, daß Hitler an progressiver Paralyse leide, die alle Symptome zeigt mit Ausnahme der Starrheit der Pupille und Sprachstörungen..."

Seite 88 Übrigens erzählte Felix Kersten mir privat, daß Ribbentrop ebenfalls von der gleichen Krankheit befallen war. Wie weit man in solchen Fällen von "Wahnsinn und Genialität" sprechen kann, läßt sich schwer sagen, jedoch scheint auch hier ein Funke Wahrheit verborgen zu sein.

Die Geschichte der Menschheit ist reich an solchen von Wahnvorstellungen besessenen Machthabern, nicht nur auf politischem, sondern auch auf religiösem Gebiet. Immer handelt es sich aber um revolutionäre Ideologien, die vorgeblich die Menschheit beglücken sollen, in Wirklichkeit aber nur maßloses Elend, Versklavung, Krieg und Tod mit sich brachten.

Die Zahl solcher verrückt-genialen Machthaber ist erschreckend groß und erstreckt sich aus den dunklen Anfängen der Menschheit bis in unsere Zeit.

Im Grunde genommen sind es immer die Völker selber gewesen, die solchen armen Irren zur Macht verholfen haben. Deswegen drängt sich auch die Frage auf, inwiefern es berechtigt ist, Geisteskranke für ihre Untaten moralisch verantwortlich zu machen, sie also vor der Geschichte schuldig zu sprechen.

Wir wissen alle, daß die Dehnbarkeit unserer Moral bzw. unserer Rechtsbegriffe praktisch grenzenlos ist. Knallt jemand aus Eifersucht seinen Rivalen nieder, so wird er hinter Schloß und Riegel gesetzt oder gar hingerichtet. Im Kriege aber werden erfolgreiche Massenmörder (Helden!) mit hohen und höchsten Auszeichnungen dekoriert. Die sogenannte Gesellschaft hat es immer glänzend verstanden, ihre brutalsten Handlungen mit dem wohlgefälligen Klange hehrer Motive zu rechtfertigen.

Für die Opfer aber dürfte es wohl belanglos sein, aus welchen Gründen und mit welchen technischen Finessen man sie ins Jenseits befördert. Was Hitler anbetraf, so interessierte mich die Frage, inwieweit der physische Tod eine geistig-seelische Veränderung verursachen kann. Da Hitler als Paralytiker an Gehirnerweichung litt, so dürfte wohl nach dem Tode die Krankheit behoben gewesen sein.

Ließ sich dies beweiskräftig Seite 89 feststellen, so wäre damit Aufschluß über die Veränderung des Seelenlebens eines Geisteskranken nach seinem Tode gewonnen. Gleichzeitig damit würde auch das Problem der Schuld und Verantwortung in ein neues Licht gereckt.

Die Frage, inwiefern der Tod das Seelenleben eines Menschen zu verändern vermag, schien mir von größter Bedeutung zu sein, denn wir könnten durch die Einwirkungen einer neuen Lebensebene näher kennenlernen, was bis zum heutigen Tage die objektive Forschung nicht vermochte.

Sollte eine Gehirn- bzw. Gemütskrankheit durch den Tod behoben werden können, so müßte für die Betreffenden das Erwachen im Jenseits als Erlösung empfunden werden. Und dann: die Erinnerung an die Taten - wie wurde sie empfunden? Ich mußte unwillkürlich an jene Worte denken, die ich noch im Winter auf Band eingespielt hatte: "Mein Kopf ist tot - der Tod ist von oben gekommen..." Wenn das Hitlers Worte waren, so schien die Antwort bereits gegeben zu sein.

Ich spielte das Band vom Silvesterabend 1959 noch einmal ab und lauschte aufmerksam jener gebrochenen Männerstimme, die wie im Halbschlaf ein Selbstgespräch geführt hatte: "Wir leben in der tiefsten Wirrnis..." usw.

Ich hatte Hitler früher nie resigniert und ruhig sprechen gehört. Die Stimme klang melancholisch; ich konnte sie nicht als die Hitlers erkennen. Ich verfolgte aufmerksam die Einspielung, bis jene Frauenstimme mit dem jüdischen Akzent Hitlers Gegenwart bekanntgab. Ich hatte damals ihrer Aussage wenig Aufmerksamkeit zugemessen, schon aus dem Grunde, weil ich Hitlers Stimme vermißt hatte. "Heil!... das war Hitler, er schämt sich nicht!"

Und dann folgten jene sonderbaren Worte, die von der Frau mit veränderter und verlegener Stimme hinzugefügt wurden: "Das war Hitler - er sieht Euch! Ich sage Hitler er liebt mich!"

Das Ganze begann unerhört spannend zu werden.

Seite 90 Ich besaß noch eine andere, sehr sonderbare Einspielung, die ich noch im Winter 1959 aufgenommen hatte, und zwar direkt über das Mikrophon, da mir ja damals die Möglichkeit des Radioanschlusses noch unbekannt war. In jener Einspielung konnte man mich gleichzeitig im Zimmer sprechen und gehen hören.

Da geschah es, daß ein Foxtrott, der von einer Frauenstimme gesungen wurde, sich plötzlich in mein Tonbandgerät einschaltete. Im ersten Augenblick glaubte ich, es sei ein schwedisches Rundfunkprogramm, das sich irgendwie hereingedrängt hatte, da aber mengte sich plötzlich eine heitere Männerstimme dazwischen und begann in der gleichen Melodie etwas ruckweise mitzusingen. "Apparat - Göring... Göring - wonderful! ... Wonderful - aah?... Hören Göring in Radio..." Die Sendung dauerte knapp eine Minute und brach dann schroff ab.

Die Stimme kam mir bekannt vor, ich hatte sie bruchstückweise schon früher mehrere Male gehört und festgehalten. Wenn das nun Görings Stimme gewesen war, so klang sie ungemein heiter, ja eigentlich übermütig und ausgelassen. Die Stimme hatte einen behaglichen Ton, und das Englisch schien tadellos zu sein. Mir fiel auf, daß der Sänger es recht eilig hatte.

Daß es sich hier um kein Rundfunkprogramm handeln konnte, ging eindeutig aus dem vielsprachigen Text hervor. Solche Lieder gibt es nicht.

War es nicht eigentümlich, daß Hitler und Göring, diese zwei grundverschiedenen Gestalten, denen das Schicksal die Hauptrollen im Weltbrande Nummer zwei zugedacht hatte, ausgerechnet bei mir auf den Tonbändern in Erscheinung traten? Hitler hielt sonderbare Selbstgespräche, und Göring sang munter auf meinen Tonbändern.

Ich begann langsam zu erfassen, daß diese Radio-Zauberbrücke ganz unbegrenzte Möglichkeiten zu eröffnen schien, die sich mir allerdings erst Schritt für Schritt zu erkennen gaben, und zwar nicht früher, als bis ich die größten Widerstände und Vorurteile in mir selber überwunden hatte.

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