Synchron-Kontakte im Hypernetz
Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits
© Dr. Ernst Senkowski 1998
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TEIL 1 - Die Geschichte der Transkommunikation     als Hörtext

1  Die Geschichte der Geschichten

Da die Welt nicht aus Tatsachen oder Atomen, sondern aus Geschichten besteht, beginnen wir mit einer Geschichte der Geschichten. Alles, was wir erleben, erleben wir ausnahmslos in der sogenannten Gegenwart.

Seit die Menschen über die Fähigkeit der Er-Innerung verfügen, die sie ihrem 'Gedächtnis' zuschreiben, wurde es möglich und üblich, das in zeitlicher Abfolge Geschehene wie Holzscheite in Lagen zu einen Stoß aufeinander zu schichten und aus vielen einzelnen Ge-Schichten eine Geschichte zu konstruieren, die in der gewöhnlich dargestellten und unterrichteten Form überhaupt nicht existiert hat.

Es gibt nichts als nachträgliche gefilterte Berichte über Erlebnisse, die wir uns bei hinreichendem Interesse vergegenwärtigen können.

Wie mag diese 'Geschichte' entstanden sein? Vielleicht irgendwann, während die Sammler, Jäger und Gejagten aus ihren unbewußten Träumen erwachten, begannen sie, ihre Erinnerungen zu verknüpfen und die 'späteren' Ereignisse als 'Wirkungen' von 'früheren', vergangenen 'Ur-Sachen' zu 'erklären'. Damit gleichlaufend erlaubte die gedankliche Vorwegnahme der 'Zukunft' planvolles, Ziel-bewußtes Handeln.

Und weil das Un-Erklärbare nicht ohne erste Ur-Sache vorstellbar war, konnte die Welt nicht ohne 'Schöpfer' entstanden sein, sie konnte nicht ohne 'Erhalter' bestehen und nur von einem 'Zerstörer' vernichtet werden. Also wurden übermenschlich-mächtige oder gar allmächtige Götter, Engel und Dämonen eingeführt, Vorläufer der modernen Kräfte, Naturgesetze und Extraterrestrier.

Ausgestattet mit allerlei menschlichen Eigenschaften schickten sie aus unsichtbaren jenseitigen Welten die Geschicke, die Schicksale, der Menschen. Vielleicht stiegen sie sogar auf 'Feuerwagen' vom 'Himmel' herab, um in die Darwinsche Evolution einzugreifen, um etwas zu entwickeln.

'Große Männer', Könige und Kaiser, begründeten ihre Herrschaftsansprüche mit 'göttlicher' Abstammung und ließen sich als 'Durchleuchtete' titulieren, während die Priester ihre Sonderstellung als Hüter der von ihnen institutionalisierten Religionen und als Vermittler 'göttlicher' Gnaden behaupteten.

Unzählige Philosophen aller Schulen traten auf, hochintelligente, oft auch bedauernswerte Gestalten, deren vergebliche Versuche, die Welträtsel rational zu lösen, sie oft genug an den Grenzen des Wahnsinns scheitern ließen.

Einzig dem Lügenbaron Münchhausen soll es vergleichsweise gelungen sein, sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Einem dieser Genies, dem Franzosen René Descartes, war es vorbehalten, durch die Überbetonung des Denkens die unglückliche Spaltung der Erfahrungswelt des westlichen Menschen so nachhaltig zu propagieren, daß die Vereinbarung der angeblich unwissenschaftlich-emotionalen Subjektivität mit der ebenso angeblichen wissenschaftlich-rationalen Objektivität bis in unsere Tage vergeblich blieb.

Vielleicht hätte sein oft zitierter Satz 'Ich denke, also bin ich' besser lauten sollen 'Ich fühle, also bin ich', da es durchaus nicht sicher ist, ob im Laufe der Geschichte mehr Unheil im Namen der 'Göttin Vernunft' oder durch unkontrollierte oder manipulierte Emotionen ausgelöst wurde.

Jedenfalls stehen trotz jahrtausendelanger Bemühungen die wesentlichen Fragen nach dem 'Woher, Wohin und Warum' des Menschen und der Welt offen. Man sucht immer noch nach der Ur-Sache des Ur-Knalls. Bereits in den indischen Upanishaden weist der 'Tod' den jugendlichen Wahrheitssucher Naciketas zurück:

'Knabe, lockt dich der Frevel? Götter haben nach diesen Tiefen geforscht, nur ihnen wird hier aufgetan. Menschlein, was willst du? Ersinne einen anderen Wunsch.'

Selbst der weise Buddha soll diesbezüglich resigniert haben. Dagegen behaupten etliche christliche 'Gottesgelehrte' (und nicht nur diese), die in sich widerspruchsvollen (Heils-)Pläne 'ihres' (!) Gottes genau zu kennen, die sich zwischen den paradoxen Extremen der menschlichen Freiheit und 'Seines unerforschlichen Ratschlusses' (von einem gewissen Herrn Hitler auch 'Vorr-Sehung' genannt) entfalten.

Auch die modernen, vorgeblich esoterischen, tatsächlich durchaus exoterischen, publikumswirksamen Strömungen vermochten zur Klärung des Daseinsproblems nur wenig Verläßliches beizutragen. Eher haben sie das demokratische Durcheinander um einige Facetten bereichert, die allgemeine Ratlosigkeit vergrößert und neue Abhängigkeiten von schillernden Gurus erzeugt, anstatt die Menschen zu einem sinnvollen, verantwortungsbewußten Leben anzuleiten.

Eine besondere Rolle im Denken und Fühlen kommt der uralten Frage nach dem Überleben des Todes zu. Vermutlich empfand sich der Mensch seit jeher als Wanderer in der Polarität zwischen Diesseits und Jenseits. Zu deutlich-unübersehbar und rätselhaft-unverständlich mußte der frühzeitlichen bewußten Wahrnehmung des Anderen und dem Aufdämmern des Gedächtnisses der Unterschied zwischen dem eben noch selbstbewegten Lebenden und dem tot Daliegenden erscheinen.

Unmöglich war wohl schon damals die Vorstellung, die Seelen der Toten würden der Vernichtung anheimfallen. Sie galten vielmehr als die Dahin-Gegangenen, als die in das Geisterland zu den Ahnen Heimgekehrten, aus dem sie vielleicht vor ihrer Geburt gekommen waren.

Alle Kulturen stellten sich ein Jenseits vor, wenn auch in verschiedenen Formen: als düstere Unterwelt Hel in den Abgründen der Erde, später zur mittelalterlichen Hölle gewandelt, oder als lichte Überwelt in den Himmeln mit hingebungsvollen Huries an wasserreichen Quellen unter schattenspendenden Palmen.

Nach der körperlichen und geistigen Versklavung durch ihre 'Herren' erwarteten die gläubigen Untertanen unbeschreibliche Glückseligkeiten als Lohn für ihre moralischen Verdienste, oder sie hatten ob ihrer 'Sünden' unerträgliche Qualen in gräßlichen Höllenschlünden zu befürchten. Einigen wurde sogar verheißen oder angedroht, sie müßten in neues irdisches Leid hinein wiedergeboren werden, um auf dem Wege ihrer 'Höherentwicklung' ihr 'Karma' auszugleichen und am Ende der Kette ins wunschlose Nirvana eingehen zu können. Welch verlockende Perspektive!

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Zugegeben: Man kann solche und ähnliche Vorstellungen als phantastische Ausgeburten angstvoller Gemüter ablehnen oder als beliebige, nicht-nachprüfbare Behauptungen machtausübender Organisationen gläubig hinnehmen.

Man kann sich auch an die klassische materialistische Wissenschaft der westlichen Gelehrten halten, die sich ehrlicherweise als nicht zuständig bezeichnen oder im Brustton der Überzeugung erklären, mit der Zerstörung des Gehirns sei alles aus, und niemals seien Beweise für das Fortleben entdeckt worden, denn niemand sei je wiedergekommen.

Aber erfahrungsgemäß brechen derlei praxisfremde Theorien angesichts eines offenen Grabes sehr schnell in sich zusammen. Dann hilft weder die 'stolze Trauer' der tausendjährigen Nachfahren der 'alten Germanen', noch der Hinweis berufsmäßiger Prediger auf die Auferstehung am 'jüngsten Tage': der tief empfundene Verlust eines nahestehenden Menschen führt allzuoft in dumpfe, häufig mit Selbstvorwürfen gepaarte Verzweiflung und im Extremfall in den Suizid.

Der 'zurückgelassene Hinterbliebene' (!) begibt sich dann auf die Suche nach einem begründbaren Hoffnungsschimmer, der ihm die sinnvolle Fortführung seines eigenen Daseins erleichtert.

Spätestens in dieser Situation erhebt sich eine Frage, die im Laufe der menschlichen Geschichte immer wieder gestellt und oft positiv beantwortet wurde. Wenn es denn schon ein Fortleben geben sollte, wären dann nicht irgendwelche Zeichen der Jenseitigen wahrnehmbar, wäre eine Kommunikation mit ihnen möglich?

Was ist von den überlieferten Berichten zu halten? Werden sie durch Beobachtungen in unserer Zeit gestützt? Begründen sie die Hoffnung auf ein Leben nach dem Leben und ein Wiederfinden der verloren geglaubten Verstorbenen in anderen Seinsbereichen?

Wie wäre es, wenn die alten Geschichten von medialen Jenseitskontakten, die wir aus den vergilbten Büchern der Vergangenheit in die Momente unserer Gegenwart hereinholen, durch die neuen Geschichten der medialen und technisch objektivierten, instrumentellen Transkommunikation bestätigt würden?

Wie wäre es, wenn die Wechselwirkungen zeitlich getrennt erscheinender geschichtlicher Ereignisse sich zunehmend verdichteten, oder wenn sich am Ende gar alles Geschehen als Illusion erwiese und im Spiegel der Zeitlosigkeit still stünde?

Goethe führt uns die Relativität der 'Geschichte' vor Augen, indem er seinen 'Faust' sagen läßt:

'Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit
sind uns ein Buch mit sieben Siegeln;
was ihr den Geist der Zeiten heißt,
das ist im Grund der Herren eigner Geist,
in dem die Zeiten sich bespiegeln.'

Das einzig Zuverlässige ist die Veränderung. Das Geschehene läßt sich in unserem System nicht dauerhaft stapeln, selbst die geologischen Schichten sind dem ständigen Wandel unterworfen. Unsere Begegnungen verwirklichen sich als Brückengänge zwischen den unbeständigen Inseln des Diesseits und Jenseits, die dem Treibholz im Gezeitenstrom gleichen, das sich für kurze Momente sammelt und wieder auseinanderdriftet. So sei denn

in undurchdrungnen Zauberhüllen
jedes Wunder gleich bereit!
Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,
ins Rollen der Begebenheit!

Mehr und mehr wird uns die Vernetzung aller uns vordergründig getrennt geltenden Komponenten des Daseins bewußt. Es scheint, daß diese Vernetzung nicht auf die materielle Ebene beschränkt ist, sondern sich jenseits von Raum und Zeit in jenen Bereich hinein fortsetzt, der mangels besserer Vokabeln als 'Hyperraum' bezeichnet werden kann.

Dort verbindet ein informatorisches 'Hypernetz', von dem sich die Schulweisheit (noch) nichts träumen läßt, Alles mit Allem, und gelegentlich werden wir Zeugen flüchtiger Kontakte oder Berührungen mit unfaßbaren Strukturen oder Wesenheiten, die uns im allgemeinen nicht zugänglich sind, obwohl sie uns 'nahestehen' können.

Die Kommunikation mit ihnen resultiert aus der hinreichenden Ähnlichkeit der dynamischen geistigen Muster. Sie wird von der bewußten Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit und unserer schöpferischen Anpassungsfähigkeit mitbestimmt.

Die Leserinnen und Leser werden in diesem Buch rund sechzig Geschichtenerzählern - zwanzig diesseitigen Experimentatoren und vierzig jenseitigen Kommunikatoren - begegnen. Ihre vielfach verwirrenden, bruchstückhaften Erlebnisse gleichen den verschlungenen Fäden der Rückseite eines Teppichs, die ein phantastisches Muster der verborgenen Vorderseite erahnen lassen, das zwischen ihnen eingewoben ist.

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